Dublin Street - Gefaehrliche Sehnsucht
»Ich habe jetzt keine Zeit.«
»Dann komme ich morgen Abend vorbei.«
»Braden …«
Sein Griff um mein Kinn verstärkte sich und brachte mich zum Schweigen. »Ich komme morgen Abend vorbei.«
Das durfte nicht wahr sein. Wie hatte ich es so weit kommen lassen können? »Braden, ich will nicht, dass zwischen uns irgendetwas passiert.«
Eindeutig nicht überzeugt zog er eine Braue hoch. »Erzähl das deinem feuchten Höschen, Babe.«
Ich kniff die Augen zusammen. »Du bist so ein eingebildetes Arschloch.«
Er grinste breit und beugte sich zu mir, um mir einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. »Wir sehen uns morgen.«
Ich packte seinen Pullover, um ihn zurückzuhalten. »Braden, ich meine es ernst!«
Leise lachend löste er meine Finger von seinem Pullover. »Ich will dir etwas vorschlagen. Ich komme morgen vorbei, damit wir über alles reden können.«
War er taub? »Braden …«
»Gute Nacht, Jocelyn.«
»Braden …«
»Oh.« Er drehte sich an der Tür noch einmal um, und seine Züge verhärteten sich. »Ich warte bis zum Ende deiner Schicht, um Ellie und dich in ein Taxi zu setzen. Wenn ich dich noch einmal mit diesem Wichser flirten sehe, schlage ich ihm die Zähne ein.«
Und dann – paff! – war er verschwunden.
Ich zog einen Moment lang Bilanz, unfähig zu glauben, was ich da eben zugelassen hatte. Aber meine Lippen pochten von den leidenschaftlichen Küssen, meine Wangen brannten vom Kratzen seines Zweitagebarts, mein Herz raste, und mein Slip (oder besser mein Höschen) war definitiv feucht.
Schlimmer noch … ich war so erregt, dass ich am liebsten die Tür abgeschlossen und selbst zu Ende gebracht hätte, was er begonnen hatte.
Morgen musste das ein Ende haben. Wenn Braden imstande war, mir so vollkommen seinen Willen aufzuzwingen, dann durfte ich keinesfalls so weitermachen wie bisher.
Vielleicht sollte ich ausziehen.
Meine Brust schmerzte bei dem Gedanken, Ellie und das Apartment in der Dublin Street aufzugeben. Nein! Ich würde die Sache ausfechten. Ich würde den arroganten Mistkerl auf den ihm zustehenden Platz verweisen.
Mit einem bekräftigenden Nicken stand ich auf, nur um festzustellen, dass ich nicht ganz sicher auf den Beinen war.
Ich verdrehte die Augen. Warum musste Braden wie eine mit Sex geladene Atomwaffe sein? Grollend nahm ich mich zusammen, so gut es ging, und kehrte in die Bar zurück, ohne auf Alistairs anzügliche und Bradens glühende Blicke oder Craigs Flirtversuche zu achten.
Mir war es lieber, Craigs Zähne blieben, wo sie waren, vielen Dank.
Kapitel 11
M eine Schlüssel landeten klirrend auf dem Walnussholz-Sideboard im Flur, das erste laute Geräusch, das die zwischen Ellie und mir herrschende Stille zerriss. Nach einer betriebsamen Nacht in der Bar brummte mir für gewöhnlich der Schädel, und ich brauchte ein paar Stunden, um zur Ruhe zu kommen, bevor ich zu Bett gehen konnte, aber heute Nacht war es schlimmer als je zuvor. Ich konnte Braden noch immer auf meinem Mund, meiner Brust und zwischen meinen Beinen spüren. Ich konnte ihn noch riechen und schmecken, um Himmels willen! Und ich hatte vorgegeben, nichts von alldem zu empfinden, als er sein Versprechen gehalten und mich und Ellie in ein Taxi gesetzt hatte. Ich hatte kein Wort mit ihm gewechselt.
Ich hatte mit überhaupt niemandem ein Wort gewechselt.
Alistair und Braden waren die Einzigen, die den Grund dafür kannten. Craig beobachtete mich den Rest des Abends lang verdutzt und wunderte sich wahrscheinlich, wo meine gute Laune geblieben war, und Ellies Blicken wich ich aus. In der Bar, auf dem Bürgersteig, im Taxi und auch jetzt. Ich kehrte ihr den Rücken zu, während ich meine Schuhe abstreifte, und ließ sie dann im Flur stehen, um in die Küche zu gehen und mir ein Glas Wasser zu holen.
»Wir reden also nicht darüber?«, fragte Ellie ruhig, als sie mir folgte.
Ich blickte über die Schulter hinweg zu ihr hinüber und täuschte Verständnislosigkeit vor. »Worüber sollen wir denn reden?«
Sie blitzte mich aufgebracht an. »Darüber, dass Braden wegen dir und Craig und eurem Kuss vor Wut geschäumt hat, dass er dir in den Personalbereich gefolgt und zwanzig Minuten verschwunden geblieben ist, und dass er, als er endlich wiedergekommen ist, ausgesehen hat, als wäre er einer Frau in die Hände gefallen, die zehn Jahre lang ohne Mann oder Vibrator eingesperrt war.«
Ich konnte nicht anders, ich musste lachen, als ich mir die Szene bildlich vorstellte.
Ellie fand das gar nicht lustig.
Weitere Kostenlose Bücher