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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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Problem gewesen. Aber auch so war er nicht allzu beunruhigt darüber. Eine interessante Begleiterscheinung, wenn man Gefühle hatte, das hatte er entdeckt, bestand darin, dass die Gefühle einen dazu brachten vorauszudenken, zu planen, damit man keine allgemeine Gefühlsattacke erlitt, wenn etwas nicht funktionierte. Das mochte eine der Ursachen dafür sein, dass diese Wesen so lange überlebt hatten.
    Mr. Gray musste wieder an Jonesys Vorschlag denken, er solle sich dem ganz überantworten, aber er tat den Gedanken ab. Er würde seine Mission hier abschließen und das Gebot befolgen. Und dann – mal sehen. Baconsandwiches vielleicht. Und das, was in Jonesys Erinnerungen »Cocktail« hieß. Das war ein kühles, erfrischendes Getränk mit leicht giftiger Wirkung.
    Ein Windstoß kam vom See herauf, wehte ihm feuchten Schnee ins Gesicht und nahm ihm kurz die Sicht. Es war, als hätte er ein feuchtes Handtuch ins Gesicht bekommen, und mit einem Schlag war er wieder ganz da und wusste, dass er eine Aufgabe zu erledigen hatte.
    Er ging auf der Granittreppe vorsichtig weiter nach links, rutschte aus, fiel auf die Knie und achtete nicht auf den aufblitzenden Schmerz in Jonesys Hüfte. Er war nicht so weit gereist – schwarze Lichtjahre und weiße Meilen –, um dann auf dieser Treppe hintenüberzufallen und sich das Genick zu brechen oder in den Quabbin zu stürzen und in dem eiskalten Wasser an Unterkühlung zu sterben.
    Unter der Treppe war ein Geröllhügel. Mr. Gray beugte sich links über die Treppe hinaus, wischte dort den Schnee weg und tastete nach einem losen Stein. Neben der verschlossenen Tür befanden sich Fenster, die zwar schmal waren, aber nicht zu schmal.
    Der dichte, feuchte Schneefall dämpfte alle Geräusche, doch trotzdem hörte er den sich nähernden Motorenlärm. Er hatte schon vorher einen Motor gehört, aber der war stehen geblieben, wahrscheinlich am Ende der East Street. Sie kamen, aber sie kamen zu spät. Der Pfad hierher war eine Meile lang, war überwuchert und rutschig. Wenn sie hier ankamen, war der Hund längst im Schacht, ertrank und transportierte dabei das Byrum sicher in das Aquädukt.
    Er fand einen losen Geröllbrocken, zog ihn heraus und achtete die ganze Zeit darauf, den vibrierenden Hundekörper, den er sich um die Schultern gelegt hatte, nicht groß zu verlagern. Er rutschte auf den Knien vom Treppenrand weg und versuchte dann aufzustehen. Erst gelang es ihm nicht. Jonesys geschwollenes Hüftgelenk blockierte wieder. Schließlich richtete er sich mit einem Ruck auf, obwohl es unglaublich wehtat und ihm dieser Schmerz bis in die Zähne und Schläfen fuhr.
    So stand er einen Moment lang da und hob Jonesys schmerzendes rechtes Bein etwas an, wie ein Pferd, das sich einen Stein in den Huf getreten hatte, und stützte sich dabei an der verschlossenen Tür des Schachthauses ab. Als der Schmerz etwas nachließ, schlug er mit dem Stein das Fenster links neben der Tür ein. Dabei bekam Jonesys Hand mehrere Schnittwunden ab, auch eine tiefe. Einige gesprungene Glasstücke blieben oben lose im Fensterrahmen hängen, und es sah aus wie ein Billig-Schafott, aber das beachtete er alles nicht. Und er bekam auch nicht mit, dass Jonesy endlich doch sein Schlupfloch verlassen hatte.
    Mr. Gray zwängte sich durch den Fensterrahmen, stürzte auf den kalten Betonboden und sah sich um.
    Er befand sich in einem rechteckigen, etwa zehn mal zehn Meter großen Raum. Gegenüber sah man durch ein Fenster, das bei gutem Wetter sicherlich einen atemberaubenden Blick auf den See bot, nur Weiß, als wäre ein Laken davor gespannt. Daneben stand etwas, das wie ein riesiger Stahlkübel aussah und rot übertupft war – nicht mit Byrus, sondern mit einem Oxid, das laut Jonesys Unterlagen »Rost« hieß. Mr. Gray wusste es nicht mit Sicherheit, nahm aber an, dass man mit diesem Kübel Menschen in den Schacht hinablassen konnte, sollte irgendein Notfall das erfordern.
    Der runde Eisendeckel, der gut anderthalb Meter maß, ruhte mitten im Raum auf dem Schacht. Mr. Gray entdeckte an seinem Rand eine rechteckige Kerbe und schaute sich um. An der Wand standen einige Werkzeuge. Inmitten der Glasscherben des zerbrochenen Fensters stand dort auch eine Brechstange. Es war gut möglich, dass es eben die war, mit der die Russin ihren Selbstmord vorbereitet hatte.
    Was man so hört, dachte Mr. Gray, werden die Leute in Boston so um den Valentinstag rum diesen letzten Byrum in ihrem Morgenkaffee trinken.
    Er packte die

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