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Duddits - Dreamcatcher

Duddits - Dreamcatcher

Titel: Duddits - Dreamcatcher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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kein Fremder, das war Rick, der Freund
    der hübschen Becky. Rick wie? McCarthy? McKinley? McKeen? Henry war sich nicht sicher, tendierte aber zu McCarthy, wie Kevin McCarthy in diesem alten Horrorfilm über die Schoten aus dem Weltall, die sich in Menschenform verwandelten. Einer von Jonesys Lieblingsfilmen. Wenn er ein paar intus hatte und jemand diesen Film erwähnte, wartete Jonesy unweigerlich mit dem Schlüsselspruch daraus auf: »Sie sind da! Sie sind da!«
    Die Frau, die zum Himmel sah und schrie: Sie sind wieder da! Sie sind wieder da!
    Lieber Gott, so was hatte er ja seit seiner Kindheit nicht mehr erlebt, und diesmal war es schlimmer; als wäre man an eine Stromleitung angeschlossen, die statt Elektrizität Stimmen führte.
    Die vielen Patienten im Laufe der Jahre, die über Stimmen in ihrem Kopf geklagt hatten. Und Henry, der große Psychiater (der junge Mr. Gott, wie ihn in frühen Jahren mal ein Patient in einem staatlichen Krankenhaus genannt hatte), hatte genickt, als hätte er gewusst, wovon sie sprachen. Hatte sich tatsächlich eingebildet zu wissen, wovon sie sprachen. Und vielleicht wusste er es erst jetzt.
    Stimmen. Er lauschte ihnen so angestrengt, dass ihm das Wupp-wupp-wupp des Hubschraubers entging, der über ihn hinwegflog, eine dunkle, huschende Haifischgestalt, von den Wolken kaum verborgen. Dann wurden die Stimmen leiser, sie klangen wie Funksignale von weit her, wenn es Tag wird und sich die Atmosphäre wieder mit störenden Signalen füllt. Zuletzt war da nur noch die Stimme seiner eigenen Gedanken, die darauf beharrte, dass in ihrer Hütte etwas Schreckliches passiert war oder gerade passierte, dass etwas ähnlich Schreckliches beim Scout oder dem Holzfällerschuppen passiert war oder gerade passierte.
    Fünf Meilen noch. Fünf Meilen noch.
    Um nicht an den Freund hinter sich oder die Freunde vor sich zu denken oder daran, was um ihn her vorging, ließ er seine Gedanken dorthin schweifen, wo Pete schon in Gedanken gewesen war: ins Jahr 1978, zu den Gebrüdern Tracker und zu Duddits. Inwiefern Duddits Cavell etwas mit diesem ganzen Kackorama zu tun haben konnte, verstand Henry nicht, aber sie hatten alle an ihn gedacht, und Henry brauchte die alte Geistesverbindung nicht mal, um das zu wissen. Pete hatte Duddits erwähnt, als sie die Frau auf der Plane zum Holzfällerschuppen geschleift hatten, Biber hatte gerade neulich erst über Duddits gesprochen, als er mit Henry im Wald unterwegs gewesen war – an dem Tag, an dem Henry seinen Hirsch erlegt hatte. Der Biber hatte in Erinnerungen daran geschwelgt, wie die vier Duddits in dem einen Jahr nach Bangor zum Weihnachtsbummel mitgenommen hatten. Da hatte Jonesy gerade seinen Führerschein gemacht; in diesem Winter hätte er jeden überallhin gefahren. Der Biber hatte darüber gelacht, wie sich Duddits gesorgt hatte, den Weihnachtsmann gäbe es gar nicht, und wie sie alle – Highschool-Bengel mittlerweile, die sich einbildeten, ihnen stünde die ganze Welt offen – versucht hatten, Duddits wieder davon zu überzeugen, dass es den Weihnachtsmann wirklich gäbe. Was ihnen natürlich auch gelungen war. Und vergangenen Monat hatte Jonesy Henry betrunken aus Boston angerufen (Trunkenheit kam bei Jonesy viel seltener vor als bei Pete, zumal seit seinem Unfall, und es war der einzige rührselige Suffanruf gewesen, den Henry je von ihm bekommen hatte) und ihm gesagt, er hätte in seinem ganzen Leben nichts getan, was so schlicht und einfach gut gewesen sei wie das, was sie damals, 1978, für den armen Duddits Cavell getan hatten. Das war unsere beste Zeit, hatte Jonesy am Telefon gesagt, und mit einem Mal fiel Henry ein, dass er genau das auch zu Pete gesagt hatte. Duddits, Mann. Ich sage nur: Duddits.
    Fünf Meilen noch … oder vielleicht auch vier. Fünf Meilen noch … oder vielleicht auch vier.
    Sie waren dorthin gegangen, um sich das Bild der Möse eines Mädchens anzusehen, das angeblich in einem verwaisten Büro am Schwarzen Brett hing. Henry konnte sich nach all den Jahren nicht mehr an den Namen des Mädchens erinnern, nur dass sie die Freundin von diesem Schwein Grenadeau gewesen war und 1978 die Homecoming Queen der Derry High. Das hatte die Aussicht, ihre Möse zu sehen, besonders reizvoll gemacht. Und als sie dann in die Auffahrt gekommen waren, hatten sie ein hingeworfenes rot-weißes Trikot der Derry Tigers gesehen. Und ein Stückchen weiter die Auffahrt hoch hatte noch etwas anderes gelegen.
    Ich hasse diese Scheißserie. Die

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