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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: unknown
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1 312 Seiten 1 Deutschsprachige Erstausgabe 1621 1
Form Roman 1 Epoche Spaniens »Goldenes Zeitalter«
    Mit seinem Don Quijote, einer Satire auf das Genre des Ritterromans,
schrieb Miguel de Cervantes Saavedra ein mehrschichtiges, kunstreich verflochtenes Romanepos, das erstmals auch literarische Erörterungen in den Roman einbrachte. Aus der parodistischen Gegenüberstellung der Ritterideale mit den Realitäten der spanischen
Gesellschaft am Ende des 16. Jahrhunderts zog Cervantes seine
nüchternen, oft pessimistischen Lehren. Erstmals in der neuzeitlichen Literatur wird die persönliche Tragik eines idealistischen Menschen dargestellt, der an der von seiner Fantasie geschaffenen Welt
festhält und sich der Realität verweigert.
    Inhalt Der verarmte Adlige Alonso Quijano verliert durch die exzessive Lektüre unrealistisch-märchenhafter Ritterromane den Verstand und bildet sich ein, der Ritter Don Quijote zu sein. Notdürftig
ausgerüstet mit einer Barbierschüssel als Helm, zieht er auf seinem
alten Pferd Rosinante in die Welt, um nach Art der fahrenden Ritter
Jungfrauen und Waisen zu beschützen sowie für mehr Gerechtigkeit
zu kämpfen. Begleitet wird er von dem bäuerlich-nüchternen Sancho Pansa, den er als Knappen gewinnen konnte.
    Den ersten Teil des Romans durchziehen drei Hauptthemen: parodistische Anspielungen auf den Ritterroman, das Liebesthema
im Sinne mittelalterlicher Minne und platonischer Idealität sowie
Kunstgespräche. Don Quijote bleibt hier trotz seiner Misserfolge -
wie des berühmten Kampfes gegen Windmühlen, die er für Riesen
hält - stets siegesgewiss. Ist er im ersten Teil ein Tatenmensch, der
sein Denken und Wollen in Handeln umsetzt, so erscheint er im
zweiten Teil als Träumer und Melancholiker. Er wird nunmehr zum
Spielball jener, die vorgeben, seine Narrheit ernst zu nehmen.
    So kommt es zum Zusammenbruch Don Quijotes, als er von dem als Ritter maskierten Baccalaureus Sansön Carrasco besiegt und zur
Aufgabe seines Rittertums gezwungen wird. Er kehrt nach Hause zurück, stirbt aber in heiterer Gelassenheit, nachdem er sein wahres,
gütiges Wesen - das des Alonso Quijano, der er vor seinem Ritterwahn war - wiedererlangt hat. Der Roman beinhaltet somit nicht
nur die pessimistische Sicht der Unerfüllbarkeit von Idealen, sondern setzt dieser eine optimistische entgegen: die Gewissheit, dass
die menschlichen Fähigkeiten den Erfordernissen des Lebens sehr
wohl gerecht werden können.

    In der unterschiedlichen Wesensart von Don Quijote und Sancho Pansa ist der Gegensatz zwischen weltfremdem Idealismus und
praktischer Vernunft verkörpert. Neben den Helden treten mehr als
30o Figuren aus allen Schichten der damaligen Gesellschaft Spaniens auf. So wurde aus der ursprünglich geplanten Satire auf die Ritterbücher ein umfassendes Bild der frühneuzeitlichen spanischen
Gesellschaft, ja des menschlichen Lebens überhaupt.
    Während Cervantes im ersten Teil des Romans zahlreiche Novellen einfügte (»Literaturroman«), verzichtet er im zweiten Teil darauf, erzielt so mehr Einheit und Konzentration, lässt aber stattdessen
Kommentare zur zeitgenössischen Literatur einfließen sowie Rezensenten des ersten Teils seines Romans auftreten (»Metaroman«).
    Wirkung Zu seiner Zeit wenig beachtet und nach seinem Tod bald
vergessen, wurde Cervantes von den deutschen Romantikern wiederentdeckt. Sahen diese, darunter Ludwig Tieck und August Wilhelm von Schlegel, Don Quijote als tragischen Kampf des Idealisten
gegen die Wirklichkeit und nahmen den Roman als »Hieroglyphe
genuin romantischer Erzählkunst« auf, so galt er den Spaniern am
Ende des 19. Jahrhunderts als Ausdruck des spanischen Wesens
schlechthin. Der Roman wurde in 68 Sprachen übersetzt und erreichte über 2300 Auflagen in aller Welt. Der Typus des »Ritters von
der traurigen Gestalt« fand in der bildenden Kunst, in Ballett und
Oper sowie im Film Aufnahme.

     

deutscher Schriftsteller 1 *12.3.1621 in Gelnhausen 1 t17.8.1676
in Renchen (bei Offenburg) 1 ab1634 Dragoner im kaiserlichen Heer 1
1649 Heirat 1 ab 1667 Schultheiß in Renchen

    Grimmelshausen stammte aus einer verarmten Adelsfamilie, verlor
früh seine protestantischen Eltern, aufgewachsen ist er bei seinem
Großvater, einem Bäcker. Mehrere Jahre besuchte er die Lateinschule,
bis kaiserliche Truppen in Gelnhausen einmarschierten und die Bevölkerung in die Festung Hanau flüchtete. Grimmelshausen wurde
1634 Dragoner im kaiserlichen Heer,

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