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Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur

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Titel: Duden - Bücher, die man kennen muss. Klassiker der Weltliteratur Kostenlos Bücher Online Lesen
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*19.7.1819 in Zürich 1 t15.7•189o
in Zürich 1 Stipendien für Studienaufenthalte in Heidelberg und Berlin 1
ab 1861 Staatsschreiber des Kantons Zürich 1 Freundschaft mit Theodor
Storm und Paul Heyse

    Gottfried Keller, Sohn eines Drechslermeisters, verlebte eine vom
frühen Tod des Vaters überschattete Kindheit und Jugend. Frühe
Versuche als Maler scheiterten (1840-42). Eher beiläufig begann Keller politische Gedichte sowie Tageslyrik in der Nachfolge von Ferdinand Freiligrath (1810-76) und Georg Herwegh (1817-75) zu verfassen. Durch Rezensionen und Aufsätze auf sein Talent aufmerksam
geworden, verlieh ihm die Züricher Regierung 1848 ein Stipendium
für einen Studienaufenthalt in Heidelberg. Ein zweites Stipendium
des Kantons Zürich ermöglichte ihm 1850 den Wechsel nach Berlin.
Hier entstand sein erstes Hauptwerk, der autobiografische Roman
Der grüne Heinrich.
    Ab 1855 zurück in Zürich, folgte eine Phase der Unproduktivität
und Depression. Diese endete erst 1861, als Keller überraschend zum
ersten Staatsschreiber des Kantons Zürich gewählt wurde. Durch
das Amt war er zum ersten Mal in seinem Leben materiell abgesichert. Im nächsten Jahrzehnt vollendete er mehrere seit der Berliner
Zeit brachliegende Projekte, darunter die Sieben Legenden (1872), die
Leute von Seldwyla und die Züricher Novellen (1878).
    In seiner Heimat als Schweizer Patriot und Liederdichter gefeiert
und hochdekoriert, wurde Keller erst in den 187oer-Jahren mit der
Veröffentlichung der Sieben Legenden auch international bekannt.
1875 legte er sein Amt als Staatsschreiber nieder, um sich ganz der
Schriftstellerei zu widmen. Sein letztes Werk war der Roman Martin Salander (1886). Abgesehen von wenigen Freundschaften, u. a. zu
Paul Heyse (1830-1914) und Theodor Storm (1817-88), vereinsamte
Keller im Alter zunehmend. Seine psychologisch nuancierten Romane und Erzählungen zählen heute zu den Meisterwerken der bürgerlich-realistischen Literatur im deutschsprachigen Raum.

    Der grüne Heinrich OA 185455 (erste Fassung; 1694 Seiten) 1
Form Roman 1 Epoche Realismus
    Die Erstfassung des Grünen Heinrichs zählt zu den bedeutendsten
Bildungs- und Entwicklungsromanen des 19. Jahrhunderts. Mit für
die Entstehungszeit ungewöhnlicher psychoanalytischer Klarsicht
verarbeitete Gottfried Keller im Gewand des Künstlerromans autobiografische Erfahrungen.
    Entstehung Die Genese des Romans zog sich vom Vormärz über
die Revolution von 1848/49 und die anschließende Phase der Restauration hin. Schon 1842 hatte Keller erste Pläne zu diesem Roman
gefasst. 1846/47 begann er in Zürich mit der Niederschrift, doch erst
nach seiner Übersiedelung nach Berlin (1850) fand er einen Verleger für den Grünen Heinrich. Unter Produktionsdruck vollendete er
zwischen Juli 1851 und Oktober 1853 die ersten drei Bände. Der vierte
Band erschien erst 1855.
    Inhalt Heinrich Lee, seit frühester Jugend Halbwaise, wird in einer
fiktiven Schweizer Stadt - gemeint ist Kellers Geburtsstadt Zürich -
von der Mutter großgezogen. All ihre Ersparnisse verwendet Frau
Lee auf die Ausbildung ihres schon früh der Kunst zugeneigten
Sohns. Heinrich zieht in die Residenzstadt München, um Landschaftsmaler zu werden. Allmählich erkennt er sein mangelndes Talent. Das berufliche Scheitern geht einher mit einer Reihe unglücklich verlaufender Liebesgeschichten, die ihn zunehmend isolieren.
Gerade als sein Leben eine gute Wendung zu nehmen scheint -
Heinrich begegnet einem reichen Grafen, der sein Gönner wird, und
verliebt sich in dessen Mündel Dortchen -, ist es einmal mehr sein
Zaudern, das einen glücklichen Ausgang verhindert. Nachdem die
Mutter kurz zuvor aus Gram über sein Ausbleiben und ihren wirtschaftlichen Ruin gestorben ist, erkennt der grüne Heinrich - die
Farbe Grün ist Symbol für Jugend und Hoffnung, aber auch für die
bei aller Einsicht geistige und emotionale Unreife des Protagonis ten - die Vergeudung seines Lebens. Auch er stirbt an gebrochenem
Herzen.

    Aufbau Der Roman ist in vier Bücher gegliedert. Die erste Hälfte
umfasst die »Jugendgeschichte«, die Keller als »Vorspiel des ganzen
Lebens« anlegte, und ist aus der Perspektive Heinrichs erzählt. Mit
dem vierten Kapitel des dritten Bands wechselt der Erzähler in die
dritte Person. Mehrmals ändert sich der Grundton: Lange, wortreiche Reflexionen zu Philosophie, Kunst, Ethik und Politik stehen
unvermittelt neben von der Handlung scheinbar losgelösten

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