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Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici

Titel: Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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Verschwörung wissen.«
    »Ich weiß nicht, was das bedeuten soll. Haltet Ihr es für einen Beweis von Janas Unschuld?«
    »Ich halte es für nicht mehr als einen Beweis dafür, dass einen der Augenschein zu falschen Schlüssen verleitet. So wie mit Janas wirklichen Geldtransfers.«
    »Diejenigen, die über Noris Bankhaus getätigt wurden?«
    »Jana hat Geld an Umberto Velluti und Bieco Alepri überwiesen. Alepri war offensichtlich Pazzi-Anhänger, denn sein Haus war verschlossen und er mit seiner Familie geflohen oder noch wahrscheinlicher darin verbarrikadiert.«
    Beatrice zuckte zusammen und fuhr sich mit der Hand an den Mund. Ich unterbrach mich. Sie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Habt Ihr es nicht gehört?«, flüsterte sie leise.
    »Nein. Was denn?«
    »Die signoria hat heute Morgen das Haus des Bieco Alepri gewaltsam öffnen lassen. Von seinen Dienstboten war keiner mehr dort. Alepri hat vermutlich zuerst seine Frau und dann seine Kinder im Schlaf getötet. Ihn selbst fand man im Treppenhaus. Er hat versucht, sich in sein Schwert zu stürzen. Er lebte noch, als sie ihn wegtrugen, mittlerweile ist er jedoch im Gefängnis gestorben. Gott sei seiner Seele gnädig.«
    »Er war also tatsächlich auf der Seite der Pazzi.«
    »Wie hätte er es nicht sein sollen? Ser Lorenzo hat ihm persönlich die Aufsicht über den alten Markt vor einem Jahr entzogen, weil der begründete Verdacht bestand, er habe sich in seinem Amt bereichert.«
    »Er war Notar, habe ich Recht?«
    »Das ist nicht gerade eine Empfehlung für Ehrlichkeit, wisst Ihr?« Ich lachte grimmig. »Das habe ich mittlerweile gelernt. Er war also ein Fraktionsgänger der Pazzi. War er auch an der Verschwörung direkt beteiligt?«
    »Ich weiß es nicht. Niemand wird das jetzt noch herausfinden. Und hoffentlich wird sich auch niemand damit beschäftigen.«
    »Weshalb?«
    Sie seufzte. »Antonio hatte zu Alepri Verbindungen. Er hat sie zwar abgebrochen, als damals die Sache mit dem Betrug ruchbar wurde, aber in Florenz ist man nachtragend.«
    »Womöglich solltet Ihr wieder auf die Suche nach Transaktionen gehen«, sagte ich ohne wirklichen Spott.
    Sie verzog keine Miene. »Rodolfo tut das bereits.«
    »Euer Keller entwickelt sich zu einem ziemlich unsicheren Aufbewahrungsort für Dokumente. Ihr könnt Rudolf Gutswalter ausrichten, dass er sich diesmal nicht zu viele Sorgen machen sollte.«
    »Wegen Alepri? Wieso sagt Ihr das?«
    »Wenn der Geldtransfer, den Jana an ihn vorgenommen hat, wirklich dazu hätte dienen sollen, ihr einen Anteil an den späteren Gewinnen des Aufstands zu sichern, dann reicht es nicht, wenn Alepri nur ein Sympathisant des alten Jacopo de’ Pazzi war. Sympathisanten gab es hier jede Menge, ohne dass eine geschäftliche Verbindung mit ihnen irgendwelche Vorteile erbracht hätte.«
    »Worauf wollt Ihr hinaus?«
    »Wenn Alepri einen so hohen Rang in einer von Bischof Salviati und Jacopo de’ Pazzi geschaffenen Gesellschaftsordnung gehabt hätte, dass sich ein Geschäft mit ihm lohnte, hätte er sich vermutlich nicht in seinem Haus eingeschlossen, sondern wäre mit Bischof Salviati in den Palazzo della Signoria eingedrungen. Also war er kein Mitglied der Verschwörung, nur ein Pazzi-Sympathisant, der zu große Angst hatte, für seine Anhängerschaft jetzt zur Rechenschaft gezogen zu werden. Für Euren Bruder besteht daher keine große Gefahr. Und was immer Jana von ihm wollte, hatte nichts mit der Verschwörung zu tun. Das ist das eine.«
    »Was ist das andere?«
    »Janas zweiter Geldtransfer fand zugunsten Umberto Vellutis statt. Velluti hat das Geld weitergeleitet. Was glaubt Ihr wohl, an wen?«
    »Bestimmt nicht an die Familie Pazzi, wenn Ihr mich so fragt«, sagte sie.
    »In der Tat. Er leitete es an Benedetto di Maiano weiter. Der Mann ist Mitglied von Ser Lorenzos Zirkel aus Philosophen und Künstlern. Er steht bestimmt nicht im Ruch, Pazzi-Sympathisant zu sein.«
    »Und was bedeutet das alles?«
    »Wir haben drei merkwürdige Geldtransfers. Einen davon hat Stepan Tredittore veranlasst. Die anderen beiden haben wir soeben als mit der Verschwörung verbunden ausgeschlossen.«
    »Ihr versucht, die Indizien gegen Jana zu widerlegen. Doch da sind doch immer noch die Briefe.«
    »Ja, und merkwürdigerweise haben genau die Leute, die wegen der Verschwörung verhaftet wurden, kein Geld von ihr erhalten. Es gibt nur die Briefe im Bargello. Und bei diesen wird von einem vehement bestritten, dass er jemals angekommen ist, nämlich

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