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Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici

Titel: Dübell, Richard - Eine Messe für die Medici Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Administrator
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Laut hervor.
    »Ich weiß nicht, wer Euch angezeigt hat. Ich war es jedenfalls nicht, und wenn Ihr das nicht glaubt, ist es mir auch egal. Scheinbar habt Ihr Euch jemanden in der kurzen Zeit hier so sehr zum Feind gemacht, dass ihm jedes Mittel recht war, Euch zu schaden. Denkt mal darüber nach. Also – sobald ich zum Fondaco zurückkehre, seid Ihr verschwunden.« Ich wandte mich zum Gehen. »Ich warne Euch. Ich meine es ernst.«
    Nach ein paar Schritten erwachte plötzlich der Trotz in ihm.
    »Ihr haltet Euch für besser, als ich es bin?«, schrie er mir mit überschnappender Stimme hinterher. »Ich habe Jana Dlugosz verraten, ist es so? Was habt Ihr denn in den letzten Tagen getan? All dieses Hin- und Hergerenne diente doch nur dazu, Eure eigene Weste reinzuwaschen! Warum seid Ihr nicht zu ihr ins Gefängnis gegangen, um ihr beizustehen, und warum sitzt sie noch drin, wenn sie so unschuldig ist und Ihr alles getan habt, um sie zu befreien? Wer ist denn der große Schlaukopf, der in Augsburg den Dreck des Bischofs zur Tür hinausgekehrt und in Landshut die Fürstenhochzeit gerettet hat? Ihr oder ich? Aber vielleicht habt Ihr zu viel damit zu tun gehabt, die Hand dieser Ziege in Pratinis alter Burg zu halten? Wenn ich ein mieses Schwein bin, dann seid Ihr es tausendmal, und das Einzige, was Ihr mir voraus habt, ist die Macht, mich hier stehen zu lassen und sich nicht darum zu scheren, was aus mir wird!«
    Ich drehte mich nochmals um. »Ich schere mich tatsächlich nicht darum«, erklärte ich kalt. »Wenn Ihr derjenige wärt, der diese Schweinerei hier auf dem Pflaster hinterlassen hat und nicht Stefano di Bagnone, wäre ich von dem Anblick weniger bewegt, als ich es jetzt bin.« Ich wandte mich endgültig ab.
    Als ich in die Gasse einbog, die zur Via Larga hinausführte, sah ich mich ein letztes Mal um. Tredittore stand mit geballten Fäusten vor dem Aschefleck und schien die streitenden Raben anzustarren. All meinen Worten zum Trotz war ich froh, dass ich das Grauen nicht sehen konnte, das sich in seinem Gesicht abzeichnen musste.
     
     
    5.
     
    R
    odolfo hat mir erzählt, was heute bei San Lorenzo passiert ist«, sagte Beatrice und nahm mich am Arm, um mich von der Tür zu ihrem Platz beim Fenster zu führen. Ihre Augen waren groß. »Ist das nicht schrecklich? Dieser Mensch hatte sicher den Tod verdient, aber so…?«
    »Ja«, sagte ich, »und ich war wieder mit dabei. Es wird Zeit, dass ich die Stadt verlasse, sonst werde ich noch Florenz’ prominentester Zuschauer.«
    »Ihr wollt Florenz verlassen?« Sie sah mich schockiert an.
    »Früher oder später werde ich es wohl tun müssen.«
    Beatrice sah mir in die Augen. »Mit oder ohne Jana.«
    »Genau so.«
    »Nehmen wir an«, sagte sie langsam, »Eure Mühen führen nicht zum Erfolg.« Sie versuchte angestrengt, das Ergebnis eines möglichen Misserfolgs nicht beim Namen zu nennen. »Was würde Euch dann aus Florenz vertreiben?«
    »Der Gedanke, dass Jana in dieser Stadt den Tod gefunden hat«, erwiderte ich schonungslos. »Und das Wissen, dass ich immer noch gesucht werde.«
    »Dagegen ließe sich etwas tun«, stieß sie rasch hervor. »Wenn sich der Staub einmal gelegt hat, könnte Antonio sich ganz vorsichtig für Euch verwenden. Bis dahin müsstet Ihr Euch verstecken; aber sie haben Euch bis jetzt nicht gefunden, und es kann sein, dass sie ohnehin nicht mit aller Kraft nach Eurem Aufenthalt fahnden.«
    »Beatrice«, sagte ich, »der andere Grund ist der wichtigere.«
    Sie ließ den Kopf hängen. »Ich weiß«, flüsterte sie. »Ich weiß.«
    »Habt Ihr die Unterlagen über den Geldtransfer an Kardinal Riario bereits vernichten lassen?«
    »Ja. Ich bin sehr erleichtert darüber.«
    »Es war leider unnötig. Er hatte weder mit Jana etwas zu tun noch mit dem Aufstand.«
    »Ich verstehe nicht…?«
    »Stepan Tredittore, der Bote aus Janas Heimatstadt Krakau, hat die Transaktion veranlasst. Er wollte Riario damit bestechen. Da er selbst nicht über genügend Geld verfügt, bediente er sich bei Jana; und weil er dazu keinerlei Befugnisse hatte, fälschte er Janas Unterschrift auf der Anweisung. Ein Siegel hat er selbst, aber keine Berechtigung, Geldgeschäfte damit zu tätigen.«
    »Aber… sollten die Briefe an Cerchi und Boscoli wirklich gefälscht sein, dann wäre er doch…«
    »… ein ausgezeichneter Verdächtiger? Auf den ersten Blick ja. Er hat es jedoch bestritten, und ich glaube ihm, wenn ich ihm das auch nicht erzählt habe. Er konnte nichts von der

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