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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihre ausufernde Geschichte so verstanden, mit der sie ihnen erzählen wollte, wie es sie in die Abgeschiedenheit des Dschungels verschlagen hatte. Er war sich aber keineswegs sicher, da jeder am Tisch etwas dazu beigetragen hatte - und das in einer schwer verständlichen Kombination aus Pariser Französisch, kreolischer Mundart, kastilischem Spanisch und einem mexikanischen Landdialekt.
    »In einigen Wochen oder in einem Monat, wenn Sie sich vollständig erholt haben«, sagte Dona Francesca zu ihnen, »möchten Sie vielleicht einmal nach Xalapa reisen. Das ist die einzige Stadt von nennenswerter Größe hier in der Gegend, ein reizender Ort mit einem schönen Gebirgspanorama. Wenn es Ihnen dort gefällt, möchten Sie womöglich ein paar Tage dort verweilen. Von dort könnten Sie eine Sänfte mieten, um nach Vera Cruz zu gelangen. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, warum Sie dort hinreisen wollen, wo es die Zeit der Hitze und der Stürme ist.«
    »Die Postkutsche«, widersprach der Sohn ihr knapp und trank von seinem Wein.
    »O nein«, setzte seine Frau an, doch ein Blick genügte, um sie verstummen zu lassen.
    »Die Postkutsche ist eine simple öffentliche Kutsche und völlig unmöglich.« Dona Francesca entfernte die überschüssige Asche von ihrem Stumpen, indem sie das Ende über ihren Brotteller rollte. »Diese riechen nicht nur abscheulich,
    sondern man wird auch schrecklich durchgeschüttelt und so umhergeschleudert, dass man von Kopf bis Fuß blaue Flecken bekommt. Außerdem muss man mit Personen reisen, die man lieber niemals kennenIernen würde. Erzählen Sie es ihnen, Father Tomas.«
    »Ganz genau, mein Kind«, erwiderte der Priester, ohne dabei den Blick von seinen Rinder-Tournedos zu nehmen, die in Peperoni und Tomaten geschmort waren und die er in sich hineinschaufelte. Er war ein ruhiger Mann mit völlig faltenlosem Gesicht und schmalen rosigen Lippen, der den Eindruck machte, sein Leben lang die Güte seines Gottes genossen zu haben, und der das für die Zeit nach seinem Tod ebenso erwartete.
    Der Sohn schaute gleichgültig zu seiner Mutter. »Wenn sie die Sänfte nehmen, werden sie sicherlich den Berghang hinuntergeschleudert. Ich weiß von sechs Leuten, die auf diese Weise starben.«
    »Und ich weiß von zehn, die in der Postkutsche beraubt wurden«, konterte seine Mutter voller matter Überzeugung. »Eine bedauernswerte Frau verschleppte man, und niemand hörte je wieder etwas von ihr.«
    »Vermutlich ließ sie sich mit dem Hauptmann dieser Banditen ein.«
    »Wie kannst du nur etwas so Hässliches sagen.« Dona Francesca wandte sich an Kerr. »Finden Sie nicht auch, Monsieur?«
    »Nun, was das angeht ...«
    »Ich wusste, Sie würden mir zustimmen. Sie sind ein liebenswürdiger Mann.« Die Lady legte eine Hand auf seinen Arm, streichelte ihn und drückte durch den Ärmel seine Muskeln. »Und so stark. Ich bin mir sicher, Sie würden jeden Banditen verscheuchen, der versucht, Ihre Lady zu rauben. Aber ganz gleich, eine Sänfte wäre für Sie bequemer.«
    »Er bräuchte zusätzliche Esel, damit sie ihn tragen kön-nen«, meinte ihr Sohn und machte eine neidische Miene, während er seine Blicke über Kerr wandern ließ. »Und selbst dann könnten sie ihn immer noch in eine Schlucht stürzen lassen.«
    »Ich würde Pferde bevorzugen, falls man die in diesem Xalapa kaufen kann«, sagte Kerr etwas lauter. Die ständige Aufmerksamkeit seiner Gastgeberin ließ seine Ohren heiß werden und nahm ihm jeden Appetit. Wie es schien, hatte der Sohn bislang nichts gegen die Blicke einzuwenden, die seine Mutter Kerr zuwarf, doch es würde ihn nicht wundern, wenn es doch noch dazu kam. Je eher Sonia und er von hier abreisen konnten, desto besser.
    »Das ist alles schön und gut, aber Sie kennen nicht den Weg durch die Berge. Sie würden einen Führer benötigen. Diese Männer sind sehr gut, sie kennen alle Strecken und Wasserstellen, aber manchmal entpuppen sie sich als die Cousins von Banditen.« Dona Francesca spreizte die Hände in einer Geste, die wohl aussagen sollte, dass letztlich mit nichts anderem zu rechnen war.
    »Ganz gleich, welches Transportmittel wir auch wählen, wir dürfen nicht trödeln. Wir werden nach heute Nacht Ihre Gastfreundlichkeit nicht länger beanspruchen.«
    »Oh, aber Sie können doch nicht so schnell schon wieder aufbrechen.« Die Lady griff erneut nach seinem Arm, als wolle sie ihn notfalls mit Gewalt am Tisch halten.
    »Ich fürchte, uns bleibt keine andere Wahl«, erwiderte

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