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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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so behandelt zu werden, als sei er gar nicht zugegen. Natürlich konnte es sein, dass Manuel ihrer Gastgeberin gesagt hatte, er habe sich mit Zeichensprache verständigt, aber nicht Spanisch gesprochen, sodass sie vielleicht lediglich annahm, er beherrsche auch nicht die französische Sprache. Da er auf der Suche nach Rouillard von Pontius zu Pilatus hatte reisen müssen, war er beider Sprachen mächtig.
    Sonia hatte die Situation begriffen, daran bestand für ihn kein Zweifel. Dennoch hatte sie den falschen Eindruck nicht zu korrigieren versucht, wonach er für ihren Ehemann gehalten wurde. Warum war sie dabei stumm geblieben?
    Das Heim dieser Frau war eine Mischung aus Haus und Festung. Das aus Erdgeschoss und erstem Stock bestehende Gebäude verlief in der Form eines Hufeisens um einen ausladenden Innenhof, dessen offene Seite von einem hohen Zaun mit einem ebensolchen Tor begrenzt wurde. Insgesamt hatte man sich am Stil der Häuser von New Orleans orientiert, denn es war ein robustes, aber kunstvoll verziertes schmiedeeisernes Tor, und vor beiden Stockwerken befanden sich ringsum zum Innenhof gewandte Galerien.
    In diesem Innenhof standen Palmen und Laubbäume, ein Brunnen sorgte für Abkühlung. Bougainvillea wuchsen an den Mauern nach oben und ließen ihre granat- und rubinroten Blütenblätter auf die Steinplatten darunter fallen. Große Wasserkrüge waren unter den Dachgauben platziert, eine glänzende silberne Glocke und mit religiösen Schnitzereien verzierte Türen kennzeichneten in einer Ecke den Eingang zu einer Kapelle. Gegenüber waren Küche, Waschküche sowie die Zimmer für das Personal. Eine breite Treppe aus exotischem Holz vor der Galerie, auf die man vom Tor aus blicken konnte, führte hinauf in die eigentlichen Wohnräume.
    Dona Francesca schritt vor ihnen die Treppe hinauf, wobei sie ihre weiten Röcke bis über die Knöchel anhob. Kerr ging hinter ihr und Sonia nach oben. Im ersten Stockwerk angekommen, wies die Lady ihnen den Weg zu ihren Räumen am Ende der Galerie. Sie erklärte, Manuel werde für Badewasser und frische Kleidung sorgen, und bat sie, sich frisch zu machen und sich auszuruhen, bis sie zum Abendessen gerufen würden. Mit einem erhabenen Nicken ließ sie sie dann allein.
    Kerr machte eine finstere Miene, als er mitten in dem Schlafzimmer stand, das man ihnen überlassen hatte. Diese Gastfreundlichkeit war schön und gut, aber es wäre ihm
    lieber gewesen, hätte man ihnen Pferde gegeben und ihnen den Weg nach Vera Cruz erklärt.
    Ein hartnäckiges Unbehagen überkam ihn, da er es nicht für eine gute Idee hielt, länger an einem Ort zu verweilen. Sobald sich Sonia ausgeruht und sie beide brauchbare Kleidung gefunden hatten, würden sie sich wieder auf den Weg machen.
    »Was ist?«, fragte Sonia, die sich bis gerade eben den Salon angesehen hatte, der neben dem Schlafzimmer lag. »Gefällt es dir hier nicht?«
    »Es ist gut«, antwortete er knapp, sah kurz zu dem Himmelbett mit der weißen Tagesdecke und den Moskitonetzen, dann wandte er den Blick ab.
    »Aber dir wäre eine weitere Ruine lieber?«
    Er stemmte die Fäuste in die Hüften, eine streitlustige Geste, die in diesem Moment zu seiner Stimmung und seiner breitbeinigen Haltung passte. »So könnte man es auch sagen.«
    »Wieso?«
    »Zum einen, weil ich nichts dafür übrig habe, wie ein preisgekrönter Stier angestarrt zu werden.«
    Belustigung, aber auch noch eine andere Reaktion zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab, woraufhin sie eine Hand vor den Mund legte, vermutlich um ein Grinsen zu verbergen. »Meinst du, Dona Francesca möchte dir einen Ring durch die Nase ziehen und dich auf ihrer Weide einschließen? Natürlich nur im übertragenen Sinn.«
    »Der Himmel bewahre!« Nur mit Mühe konnte er verhindern, dass er sich schütteln musste.
    »Sie war von deiner Größe sehr beeindruckt.«
    »Sie nannte mich riesig.« Er verzog den Mund.
    »Ja, und gut aussehend.«
    »Findest du auch, ich bin riesig?« Die Worte kamen ihm unüberlegt über die Lippen, ehe er sie sich verkneifen konnte.
    Sonia errötete ein wenig. »In den letzten zwei Tagen hatte ich Grund dazu, froh darüber zu sein.« Das Rot ihrer Wangen wurde noch intensiver. »Ich will sagen, dass ein kleinerer Mann es vielleicht nicht bis ans Ufer geschafft hätte ...»
    »Ich weiß, was du sagen willst.« Offenbar hielt sie ihn in mehr als nur einer Hinsicht für riesig. Kerr wusste nicht, ob er darüber erfreut oder verärgert sein sollte.
    »Ich fürchte, es

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