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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Sorge ist einfach rührend«, meinte Jean Pierre. »Allerdings wäre es vielleicht besser gewesen, Sie hätten Desinteresse vorgetäuscht.«
    »Was haben Sie mit ihm gemacht?«
    »Oh, im Moment hat er es recht bequem. Angesichts dessen, was er zu sagen hatte, kam mir der Gedanke, er könnte für mich lebend von größerem Nutzen sein.«
    Sie verkniff es sich, all die Fragen zu stellen, die ihr auf der Zunge lagen. Zu gern hätte sie gewusst, was seine Ver-letzung machte, ob er bei Bewusstsein war oder Schmerzen hatte. »Sie haben mit ihm gesprochen?«
    »Ja, das habe ich, und ich muss sagen, es war sehr aufschlussreich. Wissen Sie, er versicherte mir, von jedem Rachegedanken Abstand zu nehmen und mich nicht mehr zu behelligen, wenn ich unsere Verlobung auflöse.«
    Ihre Kehle war wie zugeschnürt. Kerr hatte angeboten, darauf zu verzichten, den Tod seines Bruders zu rächen, damit sie ihre Freiheit erlangte? Ihr fiel es schwer, das zu glauben, aber noch schwieriger war es für sie, das zu akzeptieren, was der Grund für dieses Angebot sein mochte. »Das hat er wirklich gesagt? «
    »Nur dumm von ihm, dass er da schon längst keine Bedrohung mehr für mich darstellte.« Jean Pierre musste lachen. »Er sprach allerdings nicht davon, Sie auch wieder nach Hause zu begleiten. Könnte es sein, dass er von Ihrem Charme genug hat? Oder liegt das nur daran, dass er nicht darauf hoffen kann, seine Kette zu lösen?«
    Seine Kette? Kerr war irgendwo angekettet. Der Fächer in ihrer Hand zuckte, da ihre Finger zu zittern begonnen hatten. Sie klappte ihn zu, ließ ihn auf den Toilettentisch fallen und ballte die Fäuste. »Ich wäre mir da nicht so sicher, dass er die Hoffnung aufgegeben hat. Er ist ein bemerkenswerter Mann.«
    »Ihr Vertrauen in ihn ist rührend, aber ich versichere Ihnen, er ist völlig machtlos.«
    Sie sagte nichts und war nur dankbar, dass Tante Lily zu ihr kam und ihr einen Arm um die Schultern legte.
    »Natürlich ist die Frage, was ich mit ihm anfangen soll, nun, da er in meiner Gewalt ist«, fuhr Rouillard fort, ohne ein Zeichen von Sorge erkennen zu lassen. »Nach allem, was sich soeben zwischen uns abgespielt hat, möchte ich gern wissen, wie Sie die Angelegenheit lösen würden.«
    Sie reckte das Kinn und nahm mit Skepsis zur Kenntnis, welche Befriedigung sie in seinen glanzlosen Augen brennen sah. »Ja?«
    »O ja. Was ich von Ihnen haben möchte, ist ein sehr, sehr sorgfältig überlegter Vorschlag, was Sie zu tun bereit sind, um das jämmerliche Leben Ihres Liebhabers zu retten.«

Fünfundzwanzigstes Kapitel
    Tante Lilys Hutnadel — oder genauer gesagt: die Nadel die sie gekauft hatte, damit Sonia sie zu ihrem neuen Hut tragen konnte — schien die Luft aus Jean Pierres Wutanfall genommen zu haben. Nachdem er ihr in gehässigem Tonfall seine Aufforderung hingeworfen hatte, blieb er nicht länger im Zimmer.
    Kaum war er weg, ließ Sonia sich aufs Bett fallen. Gedankenverloren rieb sie sich das Handgelenk, das er so fest umschlossen gehalten hatte. Mit einem Mal fühlte sie sich todmüde, jedes Gelenk und jeder Muskel schmerzte ihr von den Anstrengungen der letzten Tage und von dem langen Ritt. Hinzu kamen die Verzweiflung darüber, dass sie letztlich doch in Jean Pierres Gewalt geraten war, und der Schmerz darüber, dass Kerr verletzt und allein irgendwo ganz in der Nähe eingesperrt war.
    Ihre Tante setzte sich zu ihr und nahm ihre Hand. »Mach nicht so eine betrübtes Gesicht, chere. Es muss doch möglich sein, irgendetwas zu unternehmen.«
    »Vielleicht braucht Kerr Hilfe. Jean Pierre wird sich nicht um ihn kümmern und auch keinen Doktor rufen. Er würde sich sogar noch freuen, wenn Kerr stirbt.«
    »Ich fürchte, da hast du recht.«
    Das Gesicht ihrer Tante war von resignierter Trauer gezeichnet, von der unvermeidbaren Unterwerfung einer Frau, die vor vollendeten, unveränderlichen Tatsachen stand. Aber Sonia weigerte sich, das zu akzeptieren.
    »Ich muss etwas unternehmen«, erklärte sie und schlug sich mit der Faust auf das Knie.
    »Aber was? Verzeih mir, aber du bist praktisch selbst eine Gefangene. Glaubst du, Jean Pierre lässt dich zu Monsieur Wallace? Vielleicht sogar, damit du dich um ihn kümmern kannst? Nein und nochmals nein. Wenn du ihn darum bittest, machst du alles nur noch schlimmer.«
    Ihre Tante hatte recht. Sie durfte Jean Pierre nicht dazu bringen, sich des Mannes zu entledigen, den er als seinen Feind betrachtete. Ihm gefiel es, sie in der Hand zu haben, doch wie lange

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