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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Sonia erkannte in ihnen die Männer wieder, die die Postkutsche aufgehalten hatten. Keiner von ihnen ließ sich anmerken, dass sie ihm bekannt war, doch sie wurde so sehr von ihnen angestarrt, dass sie sich wie nackt fühlte.
    Jean Pierre war nicht mehr im Haus, wie sie herausfand, sondern kurz nach ihrem Streit gegangen und dabei von Tremont begleitet worden. Sonia war über alle Maßen erleichtert, weil ihr dadurch weitere Diskussionen mit ihrem Verlobten erspart blieben. Würde er doch bloß nie wieder zurückkehren!
    Sie machte der Köchin eine Kruste Brot abspenstig und setzte sich eine Weile in den Hof, wo sie das Brot für die herumflatternden Vögel zerkleinerte. Von ihrem Platz aus konnte sie sehen, dass sich an dem imposanten Tor zum Hot ein kunstvoll verziertes Vorhängeschloss befand. Kaum jemand durchschritt dieses Tor, auch wenn sie einen ältlichen Mann daneben auf der Erde sitzen sah, der im Schatten seines Sombreros döste. Er schien der Wächter zu sein, dem die Aufsicht über das Tor unterstand.
    Drei Türen entlang der Wand hinter der Küche waren ebenfalls mit Vorhängeschlössern versehen. Die Lage entsprach fast genau der der Lagerräume in den Häusern des Vieux Carre, die nach zwei Großbränden und Jahren unter spanischer Verwaltung im Jahrhundert zuvor mehr vom spanischen, denn vom französischen Baustil aufwiesen. Niemand ging in die Nähe dieser Räume, und sie konnte von dort auch kein Geräusch hören.
    Die Stille war beunruhigend, sogar ein wenig beängstigend, da sie keine Ahnung hatte, ob Kerr überhaupt in diesem Haus eingesperrt war. Und wenn er nicht hier war, wo sollte sie dann nach ihm suchen? Was, wenn er allein war und zu schwer verletzt, um sich zu bewegen?
    Sie riss weitere Krumen ab und warf sie auf den Boden. Die bunten Vögel verwischten vor ihren Augen zu Schemen, als sie hin und her eilten, um das Brot aulzupicken. Die Flügel zuckten vor ihrem Gesicht hin und her, und im grellen Licht der Sonne waren die Farben fast schmerzhaft intensiv.
    Es war bereits nach Sonnenuntergang, als Jean Pierre zurückkam. Angekündigt wurde dies durch lautes Hufgetrappel und das Rasseln des Zaumzeugs, als seine Kutsche in den Hof gefahren kam und vor der Treppe zum Stehen kam.
    Sonia beobachtete von ihrem Schlafzimmerfenster aus, wie er ausstieg. Er machte den Eindruck, sich während des abgelaufenen Tages bestens vergnügt zu haben. Tremont folgte ihm nach draußen. Er trug nicht länger die einfache Kleidung, sondern einen Zweireiher von der Art, wie ihn der britische Prinz Albert so populär gemacht hatte. Sie wandte sich von diesem Anblick ab und presste die Lippen zusammen.
    Die Bitte, um zehn Uhr beim Abendessen anwesend zu sein, wurde ihr wenig später überbracht, doch Sonia ließ das Dienstmädchen ausrichten, dass sie die Einladung ausschlage.
    Sollte ihre Tante hingehen, sie entschuldigen, Jean Pierres Ego besänftigen und am Tisch für ausgelassene Unterhaltung sorgen. Sonia hatte keinen Hunger, zudem ertrug sie den Gedanken nicht, im gleichen Zimmer zu sein wie ihr Verlobter und dessen hinterhältigen Freund. Außerdem wollte sie die Dunkelheit der Nacht für etwas Sinnvolleres nutzen.
    Sie wartete, bis sie das Klirren von Besteck auf Porzellan und leise Stimmen aus dem Esszimmer hörte, das nur ein paar Türen von ihrem Schlafzimmer entfernt lag. Dann verließ sie ihr Zimmer und ging auf der Galerie in die entgegengesetzte Richtung. Dabei hielt sie sich im Schatten entlang der Wand und schien geräuschlos wie ein Geist zu schweben, während sie Ausschau nach irgendwelchen Bewegungen unten im Hof hielt. Ihre Mission war es, nach einer Waffe zu suchen. Eine Pistole wäre ihr zwar am liebsten gewesen, doch sie würde nehmen, was sie finden konnte.
    Eine Doppeltür entlang der Galerie stand weit offen, um kühle Nachtluft hereinzulassen. Sie blieb stehen und horchte, und als sie nichts hörte, schlich sie nach drinnen.
    Sie stand in einem Schlafzimmer, das wegen der rosafarbenen Seidenbahnen an den Wänden und des weißen Bettzeugs mit Rüschen offensichtlich für eine Frau eingerichtet wurde. Es war ein großer Raum, der aber nicht so aussah, als werde er benutzt. Nirgendwo lagen typisch weibliche
    Accessoires, auf dem Toilettentisch lag weder eine Bürste noch ein Kamm, und in der erlesenen Kanne und der Schüssel auf dem Waschtisch fand sich kein Wasser. Daran angeschlossen war ein weiteres Schlafzimmer, das nur durch einen großen weißen Vorhang abgeteilt wurde, sodass die

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