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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ihn niedergeschlagen hatte. Über das Gesicht des Captains huschte ein skeptischer Ausdruck. Er stieß einen knappen Befehl aus, dann hoben zwei der Männer ihre Gewehre und richteten sie auf Kerrs Brust.
    »Treten Sie zur Seite. Wir haben den Befehl, Ihre Fessel zu lösen und Sie nach oben zu bringen.«
    Das hörte sich deutlich besser an als das, was er bislang gemacht hatte, ging es Kerr durch den Kopf. Sollte das womöglich die Gelegenheit sein, auf die er wartete? Er nickte und stellte sich ans andere Ende seines Betts, damit man die Kette vom Bolzen lösen konnte.
    Ihm selbst wurde die Kette nicht abgenommen, sodass er sie an seinem linken Fußgelenk hinter sich über den Innenhof herzog, als man ihn zu der Treppe brachte, die nach oben in den ersten Stock führte. Bei jedem Schritt rasselte die Kette, und auf dem Weg die Treppe hinauf sowie bis zum Eingang zum Esszimmer schepperte sie laut über den gefliesten Boden.
    Er entdeckte Sonia, die rechts neben Rouillard saß, der den Platz am Kopf des Tischs innehatte. Sie war so blass wie ein Geist und erhob sich halb von ihrem Stuhl, als man ihn in den Raum führte. Rouillard packte ihren Arm und drückte sie zurück auf den Stuhl an seiner Seite.
    Im Kerzenschein erstrahlte sie wie eine Vision aus Seide und Spitzen, die im gewundenen Kranz auf ihrem Kopf Blumen trug. Sie war die vollkommene Lady, edel und von einem feinen Duft umgeben, wodurch sie keinen krasseren Gegensatz zu ihm hätte darstellen können mit der ihn umgebenden Wolke aus Weinessig und Mais, mit seinem unrasierten Gesicht und dem zerzausten Haar. So hoch stand sie über ihm, dass ihm allein beim Gedanken daran schwindelig wurde. Doch das Verlangen, mit ihr irgendwohin wegzulaufen, sie an sich zu drücken, ihre Haut auf der seinen zu fühlen, ihren Herzschlag zu spüren, traf ihn so heftig wie der Schlag mit einem Vorschlaghammer. Der Anblick von Rouillards Hand um ihren Arm, der feste Griff auf ihrer blassen Haut, die schon genug erduldet hatte, war wie ein Messerstich in seine Eingeweide.
    Kerr ballte die Fäuste und trat einen Schritt vor, doch die Männer hielten die Gewehre gekreuzt, um ihm den Weg zu versperren. Es machte ihm bewusst, dass er seinen Zorn unter Kontrolle halten und abwarten musste, um sich einen Plan zu überlegen.
    Er sah in Sonias Augen, und für diesen einen Moment war sie das Einzige, was in seiner Welt existierte. Nichts anderes war von Bedeutung, weder Tremont, der an ihrer anderen Seite saß, noch ihre Tante Lily, die neben ihm Platz genommen hatte. Nein, es gab nur ihre Augen, große dunkle Augen, die in einem immergrünen Licht schimmerten und tausend Erinnerungen erkennen ließen - ihre Tränen im Regen; der Moment, als sie sich von der Regenrinne herunterließ und in seinen Armen landete; ein Kuss voller Wut und Verlangen; der Kampf gegen die See, um nach dem Untergang der Lime Rock an Land zu gelangen; die Totenstille im Dschungel, als sie sich von ihm den Dorn aus der Ferse holen ließ; ihre Hingabe auf dem uralten Altar; die Art, wie sie ihn mit der feurigen Lust einer Walküre ritt. Erinnerungen, die für ein ganzes Leben reichten oder die Grund genug waren, um zu sterben, ohne das zu bereuen.
    »Na, sieh einer an, wen wir da haben.« Rouillard ließ Sonia los und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. »Die Unterhaltung für den heutigen Abend.«
    Kerr richtete seinen Blick auf das Gesicht des Mannes. Zu gern hätte er ihm das herablassende Lächeln von der Visage gewischt, ihm in dieses widerwärtige Maul geschlagen, das womöglich bereits Sonias Lippen berührt hatte, und ihn in die Erde gerammt.
    »Wie meinen Sie das?«, hörte er Sonia fragen, die zwar mit ruhiger Stimme sprach, aus der er jedoch ein unterschwelliges Entsetzen heraushören konnte.
    »So, wie ich es gesagt habe, chere. Es könnte Sie amüsieren, immerhin ist er der Mann, der Sie zwang, an Bord jenes Schiffs zu gehen, das Sie herbringen sollte. Ich sollte ihm dafür dankbar sein, und vermutlich wäre ich das auch, hätte er Sie nicht noch zu so vielen anderen Dingen gezwungen.«
    »Nicht«, flüsterte sie erstickt.
    »Monsieur!«, protestierte Tante Lily, während Tremont neben ihr finster dreinschaute.
    »Nicht?« Rouillard schüttelte den Kopf. »Ich glaube, das müssen Sie mir schon etwas genauer erläutern. Wollen Sie sagen, es war keine Gewaltanwendung erforderlich? Soll das heißen, dass Sie sich im Gegensatz zu meiner Aufforderung diesem Barbaren nicht widersetzten?«
    »Lassen Sie sie

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