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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Sonia. »Ich glaube, mein Freund hier besitzt ein wenig Erfahrung im Umgang mit einer Klinge. Ich wähle Monsieur Tremont.«
    Kerr schaute zu Tremont, doch der wirkte wie geistesabwesend.
    »Also, Monsieur?«, wollte Rouillard wissen. »Akzeptieren Sie meinen Stellvertreter? «
    So hatte Kerr sich das nicht vorgestellt. Seine Idee war gewesen, Sonias Verlobten davon zu überzeugen, dass es eine dumme Idee war, eine Frau mit moralischer Erpressung dazu zu bewegen, seine Ehegattin zu werden. Zumindest aber wollte er ihn so schwer verletzen, dass er eine Weile brauchte, ehe er seine ehelichen Pflichten würde erfüllen können. Immer vorausgesetzt, dass er Rouillard nicht doch tötete.
    Letzteres wäre ihm am liebsten gewesen.
    Nichts davon brachte ihm bei Tremont irgendetwas ein, auch wenn der Mann die Postkutsche gestoppt und Sonia entführt hatte. Es wäre nicht verkehrt, ihm einen Grund zu geben, beide Taten zu bereuen. Ein Duell mit ihm war immer noch besser als gar kein Duell, dennoch gefiel es ihm nicht.
    »Wollen Sie sich hinter Tremont verstecken, Rouillard?«, fragte er.
    Rouillard brummte verächtlich. »Nennen Sie es, wie Sie wollen. Ich räume freimütig ein, dass mir im Umgang mit der Klinge die Erfahrung fehlt. Außerdem sind Sie größer als ich und haben folglich eine größere Reichweite. Es wäre Selbstmord, Ihnen gegenüberzutreten.«
    Kerr musste ihm zugestehen, dass sein Eingeständnis ein guter Zug war. Sogar in seinen Ohren hörte sich das vernünftig an. Dieses Arrangement schien alles zu sein, was er unter diesen Umständen herausholen konnte, vor allem mit Blick darauf, dass er erwartet hatte, rundweg abgewiesen zu werden. Wenigstens würde er ein Schwert in die Finger bekommen, was für ihn dabei das Wichtigste war.
    »Ich nehme Ihre Bedingungen an«, erklärte er und nickte knapp. »Vorausgesetzt, das Duell kann sofort stattfinden.«
    Rouillard lächelte, seine Augen leuchteten. »Ich habe nichts dagegen einzuwenden.«
    Es war genau das, was der Mann beabsichtigt hatte, ging es Kerr durch den Kopf. Warum nur? Wollte er Sonia mitansehen lassen, was er für die Niederlage ihres Liebhabers hielt? Kerr sah sich um und überlegte, was besser war: der hell erleuchtete, aber beengte Raum, oder der große Innenhof mit seinen viel schlechteren Sichtverhältnissen. Dieser Raum würde genügen, doch es galt nichts zu überstürzen.
    Er wandte sich seinem Landsmann zu und deutete eine knappe Verbeugung an. »Sir?«
    »Wie Sie wünschen.« Seufzend stand Tremont auf und schob seinen Stuhl nach hinten. Seine Verbeugung war ein Paradebeispiel an Anstand und Resignation.
    Es war auch die respektvolle Geste, die ein Fechtmeister einem anderen zuerkennt. Kerr stutzte, denn mit einem Mal war er sich nicht sicher, in welche Situation er sich jetzt gebracht hatte. Eines war jedoch gewiss: Er konnte nur alles tun, um sich daraus freizukämpfen.

Siebenundzwanzigstes Kapitel
    Sonia konnte es nicht fassen. Das durfte doch nicht wahr sein. Streitigkeiten mochten in Duellen enden, aber es gab strenge Regeln zu beachten, Sicherheitsvorkehrungen waren zu treffen. Was dagegen hier ablief, das kam ihr vor wie ein barbarischer Vorläufer derartiger Praktiken, ein simples Blutvergießen, bei dem Gott allein den Sieger bestimmen würde.
    Jean Pierre ließ den Captain seiner Wache ein Paar passende Rapiere holen. Tremont entschuldigte sich bei Sonia und ihrer Tante, dann legte er seinen langen Gehrock und die Weste ab und begann, die Hemdsärmel hochzukrempeln. Dienstmädchen kamen herbeigeeilt, um die Tische abzuräumen und an die Wand zu schieben. Dann schoben sie auch die Stühle zur Seite. Jean Pierre führte Sonia und ihre Tante an eine Seite des Speisesalons neben den Tisch, während sich Kerrs Wache ihnen gegenüber aufstellte.
    Schließlich stand Kerr allein da.
    Sonias Herz schmerzte, als sie ihn mitten in dem leer geräumten Salon stehen sah, zu allen Seiten umgeben von Feinden. Sein Haar klebte am Hinterkopf durch das getrocknete Blut zusammen, auf seinem Hemd fanden sich rostrote Flecken, die Hose war zerrissen, genauso wie die Sandalen. Trotzdem war er würdevoller und tapferer als jeder andere Mann in diesem Raum. Er sah auf jeden von ihnen herab und erwartete mit geballten Fäusten sein Schicksal. Als er sie mit anschaute, war sein Blick klar und fest und ließ Sonia wissen, dass er nicht seinen Schwur vergessen hatte, für ihre Sicherheit zu sorgen. Nicht einmal jetzt würde er davon abrücken.
    Doch

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