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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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unter ihre Röcke zu greifen und in Höhe des Strumpfbands über ihr Bein zu streichen.
    Angesichts dieser Kühnheit konnte sie nur erschrocken nach Luft schnappen, was in der morgendlichen Ruhe jeder der Anwesenden klar und deutlich hören konnte. Einen Moment lang blieben sie beide wie erstarrt stehen, graue Augen schauten in lavendelfarbene, während die Welt an ihnen vorüberzog.
    »Hier hast du dich versteckt, ma chere Sonia!«, rief ihre Tante, als sie sich mit forschen Schritten näherte, die ihre Röcke wallen ließen. »Was für eine herrliche Promenade. Ich kann sehen, was sie so anziehend macht. Oh, und du hast die Bekanntschaft von Monsieur Pradat gemacht. Wie ausgesprochen passend, da ich eben noch mit seiner Mutter sprach. Wir gingen beide zur Klosterschule, musst du wissen, aber wir haben uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie möchte dich unbedingt kennenIernen, chere. Komm, wir gehen alle gemeinsam zu ihr. Ich bin mir sicher, wir werden uns mit Madame Pradat am Heck des Schiffs treffen können, wenn es nicht so windig ist.«
    Sonia blieb nichts anderes übrig, als Tante Lilys Wunsch nachzukommen. Allerdings hatte sie dagegen auch nichts einzuwenden, weil die Stimmung inzwischen ein wenig gereizt war. Dennoch zögerte sie, da sie auf die Rückgabe ihres Fächers wartete und eine gnädige Entgegennahme vorbereitete, weil sich Kerr durch seine Aufmerksamkeit von ihrem Aulseher zu ihrem Diener wandelte.
    Doch dazu kam es nicht, denn der Mann aus Kentucky betrachtete das Accessoire in seiner Hand, während er den Mund zu einem Lächeln verzog. Er hob den Fächer an seine Lippen, dann steckte er ihn in die Innentasche seines Gehrocks, als würde er einen unvergleichlich wertvollen Liebesbeweis an sich nehmen.
    Sie hätte die Rückgabe ihres Eigentums verlangen und eine Szene machen können, sie hätte sich weigern können, sich von der Stelle zu rühren, solange der Fächer nicht wieder in ihrem Besitz war. Stattdessen jedoch ignorierte sie seine Geste, hakte sich bei ihrer Tante unter und ging mit ihr voran.
    Dieser Rückzug war die beste Lösung, sagte sie sich. Seine unerwartete Geste verwirrte sie nicht, sie verstand sie nicht falsch, und sie fügte sich ihr auch nicht ganz.
    Es war lediglich so, dass sie nicht die Aufmerksamkeit auf etwas lenken wollte, das keine weitere Konsequenz hatte, als den Gentleman zu verärgern, den sie auf diese Weise wie einen Bediensteten behandelte.
    Dahinter steckte lediglich gesunder Menschenverstand, weiter nichts.

Elftes Kapitel
    An Bord der Lime Rock richteten sich die Essenszeiten in erster Linie nach den Bedürfnissen der Besatzung, weniger nach denen der Passagiere, weshalb sie zeitlich auf die Wachwechsel abgestimmt waren. Das Frühstück wurde bei Sonnenaufgang oder kurz danach serviert, das Mittagessen genau zu Mittag, während es das Abendessen bei Sonnenuntergang gab, ergänzt um eine Mahlzeit um Mitternacht, die aus den Resten vom Tage bestand und denjenigen serviert wurde, die so spät unbedingt noch etwas zu sich nehmen wollten. Es gab einigen Unmut über diese Abweichung von den traditionellen Essenszeiten, doch die Passagiere gewöhnten sich schon bald daran.
    Kerr hatte keine Vorlieben, die er erst einmal umstellen musste. Zwar aß er genauso gern wie jeder andere Mensch, doch er hatte noch nicht die für die französischen Kreolen typische unablässige Beschäftigung entwickelt, wann und wie die nächste Mahlzeit zusammengestellt werden sollte.
    Der Speisesaal war ein länglicher Raum mit Kassettendecke und einem Axminster-Teppich, dessen grünbraunes Muster sich an maurischen Kacheln orientierte. Mehrere Tische standen in einer Reihe nebeneinander, als handele es sich um einen einzigen langen Tisch, zu beiden Seiten säumten sie gepolsterte Bänke. An der Decke hängende, schaukelnde Waltran-Lampen tauchten den Raum in gelbliches Licht, weitere Lampen waren entlang der Wände befestigt. Zwischen den großen Fenstern hingen goldgerahmte Spiegel, weitere fanden sich ihnen gegenüber an den Stützpfeilern in der Raummitte, sodass durch die gegenseitigen
    Spiegelungen der Eindruck eines weit größeren Raums entstand.
    Das Essen am ersten offiziellen Abend an Bord bestand aus einer Bouillabaisse, gefolgt von Nudeln mit viel Butter und Knoblauch. Dem schloss sich gebackener Fisch mit gekochtem Gemüse und Tournedos vom Rind in Weinsauce an. Ein Kuchen, zu dem mit Brandy flambierte getrocknete Kirschen gereicht wurden, bildete zusammen mit der

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