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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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betrachtete und zusah, wie der Wind den aromatischen Rauch (orttrug, fielen ihm wieder die Waffen und die Munition im Frachtraum des Schiffs ein. An ihnen stieß er sich über alle Maßen. Er betrachtete sich selbst als einen bestenfalls durchschnittlichen Patrioten. Zugegeben, er hatte sich eingeschrieben, um in der Legion zu marschieren, aber da war es ihm in erster Linie darum gegangen, von den Fechtmeistern und den jungen Leuten in der Stadt akzeptiert zu werden und vielleicht eine Spur zu finden, die ihn zu dem Bastard führte, der für den Tod seines Bruders verantwortlich war. Ansonsten war es ihm gleich, ob die Grenze zwischen Texas und Mexiko nun durch den
    Verlauf des Nueces oder des Rio Grande bestimmt wurde.
    Dennoch missfiel ihm der Gedanke, dass irgendein Taugenichts Waffen an die Mexikaner verkaufte, die dann gegen seine Freunde in der Louisiana-Legion zum Einsatz kämen.
    In gemächlichem Tempo und immer wieder durch kurze Pausen unterbrochen, um den Eindruck eines Gentlemans zu erwecken, der nicht wusste, was er mit seiner Zeit anfangen sollte, schlenderte er an der Reling entlang, bis er sich in der Nähe der Luke zum Frachtraum befand. Als er sich sicher sein konnte, dass die Wache anderweitig beschäftigt war und weder Passagiere noch Besatzungsmitglieder auszumachen waren, die eine Freischicht hatten, öffnete er die schwere Abdeckung, schlüpfte hindurch und schloss sie geräuschlos hinter sich.
    Der Frachtraum war dunkel und beengt, in der Luft hielten sich die muffigen Gerüche nach altem Kaffee, verschimmelnden Gewürzen und verrottendem Obst, nach frischem Holz, Baumwollsamen und Weizenspreu. Ballen und Tonnen, Fässer und Kisten waren bis zur Decke gestapelt und wurden mit Seilen und Gittern gegen den Wellengang gesichert, sodass zwischen ihnen schmale Gänge entstanden, die einem Mann kaum genug Platz boten, wollte er nicht mit den Schultern gegen die Frachtstücke stoßen. In diesem beengten Raum hörten sich die gegen den Rumpf schlagenden Wellen wie ein endloses Rauschen an, untermalt vom Gurgeln des Bilgewassers rings um den Kielraum und vom Quieken der Ratten.
    Einem Krebs gleich bewegte sich Kerr durch einen der Gänge, den Rücken drückte er dabei gegen gestapelte Säcke, die mit getrocknetem Mais gefüllt zu sein schienen. An einer Ecke hielt er kurz inne und wollte eben einen Schritt nach vorn machen, da zuckte er augenblicklich zurück.
    Noch jemand hielt sich im Frachtraum auf. Vielleicht ein
    Seemann, der die Fracht überprüfen sollte, ob sie auch gegen schwereren Seegang ausreichend gesichert war? Es war denkbar, doch es änderte nichts daran, dass Kerr niemandem erklären wollte, was er hier unten suchte.
    Wer immer es auch sein mochte, es hörte sich ganz danach an, dass er mit einem Stemmeisen eine Kiste zu öffnen versuchte. Das leise Quietschen von langen Nägeln, die langsam aus einem Holzbrett gezogen wurden, war unverkennbar.
    Der Mann ging weiter seiner Tätigkeit nach, offenbar wusste er nicht, dass er Gesellschaft bekommen hatte. Kerr kehrte den Weg zurück, den er gekommen war, um einen anderen Gang zu nehmen. Je näher er den Geräuschen kam, desto vorsichtiger bewegte er sich — und das erst recht, als er den schwachen Schein einer abgeschirmten Laterne sah. Dann blieb er stehen, als er die Ecke erreichte, hinter der der Unbekannte zugange war. Behutsam schob er den Kopf so weit vor, dass er eben in den Seitengang spähen konnte.
    Es handelte sich nicht um einen Seemann, der die oberste in einem ganzen Stapel von langen, schmalen Kisten zu öffnen versuchte. Die Bewegungen eines Gehrocks und der Glanz polierter Stiefel wiesen ihn als einen Gentleman aus. Er hatte Kerr den Rücken zugewandt, doch das, was der vom Gesicht des Fremden sehen konnte, war schweißnass. Der Mann fluchte leise und erwies sich dabei als genauso erfinderisch wie derb.
    Plötzlich gab der Deckel mit dem lauten Knall von zersplitterndem Holz nach. Der Mann verharrte reglos, hielt den Kopf schräg und lauschte. Sekundenlang passierte nichts, dann endlich ließ er das Stemmeisen sinken und schob den Deckel zur Seite. Während er einen leisen, anerkennenden Pfiff ausstieß, griff er zwischen dem lockeren Stroh hindurch und hob ein Gewehr hoch. Er drehte seinen Oberkörper so, dass er die Waffe in den schwachen Schein der Laterne halten konnte.
    Tremont!
    Damit hatte Kerr nicht gerechnet. Er legte die Stirn in Falten und dachte über den besorgten Tonfall des Mannes nach, als er zum ersten

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