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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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ertrunken.
    Auf den Wellen um sie herum bildeten sich Schaumkronen, und Sonia spürte raue Korallenreste zwischen ihren Beinen. Das Wasser schien von fein gemahlenem Gold dickflüssig zu werden. Sie und Kerr hatten gleichzeitig wieder festen Boden unter den Füßen, und am Strand angelangt, stand er auf und zog Sonia mit sich hoch. Mit unsicheren Schritten und gegeneinandergestützt, kamen sie aus dem Meer, und kaum hatten sie trockenen Sand erreicht, ließen sie sich einfach fallen.
    Land. Sie waren wieder an Land.
    Es fühlte sich wunderbar an, auch wenn der Sand mit zerbrochenen Muscheln, Fischskeletten und Treibholz in allen Größen und Formen übersät war. Für Sonia zählte nur, dass sich dieser Untergrund nicht bewegte, und sie hätte bis in alle Ewigkeit dort liegen bleiben und schlafen können.
    Kerr stöhnte leise, dann stützte er sich auf den Händen ab, rollte sich auf den Rücken und schaute hinaus aufs Meer.
    »Was ist?«, fragte sie. »Die sind doch nicht etwa ...«
    »Nein«, beantwortete er ihre Frage, die auszusprechen sie nicht fertiggebracht hätte. »Es scheint, dass die Mexikaner Überlebende aus dem Wasser holen, aber genau kann ich das nicht erkennen.«
    Sie setzte sich auf und folgte seinem Blick. Der Nebel war entlang der Küste dichter geworden, da das Land den Wind abhielt. Das mexikanische Schiff und die noch über Wasser befindlichen Reste der Lime Rock wirkten wie Geisterschilfe, die immer wieder im Nebel verschwanden.
    »Glauben Sie, die werden nach uns suchen?«
    Kerr wandte den Kopf zu ihr um und ließ seinen Blick wandern: über ihr tiefes Dekollete und die gekräuselten Ärmel ihres Kamisols — das unter dem Korsett getragen wurde, damit kein Schweiß in das Korsett ziehen und es nicht auf der bloßen Haut kneifen konnte - bis hin zum schmutzig gewordenen, halb durchscheinenden Batist ihrer mit Volants gesäumten Pluderhose. Etwas Hitziges, Beunruhigendes regte sich in ihr. Trotzig reckte sie das Kinn, obwohl ihr bewusst war, dass sie praktisch halb nackt neben ihm lag.
    Seine Miene spannte sich an, und er drehte sich zur Seite. Einen Moment später stand er auf. »Wir sollten gar nicht erst so lange warten, bis wir die Antwort darauf erhalten.«
    Seine plötzliche Bewegung erschreckte einen Schnepfenvogel, der daraufhin die Flucht ergriff und im feuchten Sand seine Spuren hinterließ. Ein Schwarm Pelikane in einer felsigen Bucht mehrere Dutzend Schritte entfernt saß da und beobachtete die beiden Schiffbrüchigen wie weise, misstrauische alte Männer, die abwarteten, was als Nächstes geschehen würde. Damit sich die Tiere nicht erschreckten und die Mexikaner auf sich aufmerksam machten, wenn der ganze Schwarm aufgeregt in die Lüfte stieg, ging Sonia nur ganz langsam in die Hocke und zog sich in den Schutz hinter den Felsen zurück. Erst dort richtete sie sich auf und wandte sich der dschungelartigen grünen Wand zu, die den Strand säumte. Kerr stellte sich zu ihr, die Fäuste in die Hüften gestemmt, und musterte das Grün aufmerksam.
    Es war wie ein dichter Wirrwarr aus Palmen, von denen Lianen herabhingen, aus exotisch aussehenden Büschen und exotischen Pflanzen mit üppigen, sinnlichen Blüten, die in den Gabelungen der Palmen wuchsen. In diesem Grün mochte sich alles Mögliche versteckt halten, was gefährlich zu berühren oder gar giftig war.
    »Was werden wir tun? Wohin können wir gehen?«, fragte sie im Flüsterton.
    Kerr atmete tief durch und straffte die Schultern. »Wir werden tun, was wir tun müssen«, antwortete er. »Und gehen können wir nur in eine Richtung: ins Landesinnere. Nach den Landkarten zu urteilen, die ich gesehen habe, müssen wir dort auf einen Wasserlauf stoßen. Sobald wir fündig geworden sind, können wir seinem Lauf folgen, und mit etwas Glück werden wir in irgendein Dorf gelangen.«
    »Und wenn es da kein Dorf gibt?«
    Er antwortete nicht, und er versuchte auch nicht, sie davon zu überzeugen, dass es dort ein Dorf geben musste. Stattdessen ging er einfach in Richtung Dschungel los, während Sonia ihm ungläubig nachschaute und die Augen zusammenkniff. »Monsieur Wallace!«
    Er blieb stehen. »Was denn?«
    »Haben Sie noch nie davon gehört, Ladys den Vortritt zu lassen?«
    »Das hier ist kein Rettungsboot.«
    Nach seinem mürrischen Tonfall zu urteilen, hatte er das Fehlverhalten der Gentlemen an Bord der Lime Rock beobachtet, und es schien ihm zu missfallen, weshalb sich Sonia ein wenig besser fühlte. »Das hier ist auch kein

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