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Duell der Leidenschaft

Titel: Duell der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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Begeisterung. Sie konnte sich nicht daran erinnern, sich jemals so voller Leben gefühlt zu haben.
    Was würde geschehen, wenn es ihnen nicht gelang, den Angreifer abzuschütteln? Würden sie sich ergeben müssen? Würde man das Schiff als Kriegsbeute in einen Hafen schleppen? Sie hatte darauf gehofft, dass irgendetwas geschah, das ihre Heirat mit Jean Pierre verhindern würde. Das hier war vielleicht genau das, worauf sie wartete.
    Ein weiterer Schuss hallte über das Wasser, dann sahen sie die Kugel in hohem Bogen auf sie zufliegen. Je näher sie kam, desto langsamer schien sie sich zu bewegen, doch das begleitende Kreischen wurde lauter und lauter.
    Und dann traf das Geschoss das Heck der Lime Rock. Das untere Deck explodierte in einer Fontäne aus Splittern, als die Planken von der Kugel zerrissen wurden.
    Schreie waren zu hören, Seeleute wurden durch die Luft gewirbelt. Das Heck machte einen Satz nach oben, Eimer und Seile, Spieren und Trümmerstücke der Reling wurden hochgeschleudert.
    Ein Holzstift traf Sonia und ließ sie auf die Knie sinken. Sie griff nach den Streben, doch sie bekam keine von ihnen zu fassen, weil das Schiff mit brutaler Wucht auf die Wellen aufschlug und ein Stück weit ins Wasser eintauchte. Durch die Bewegung fiel Sonia endgültig hin und rutschte über das Deck, bis sie die nächste Strebe zu fassen bekam. Sie klammerte sich fest, während Ruß, Splitter und ein Schwall Meerwasser auf sie niedergingen.
    Sie hörte das Gurgeln und Rauschen des in den Schiffsrumpf einströmenden Wassers, außerdem ein unheilvolles Knistern, das so klang, als stehe etwas in Flammen. Dichte Rauchwolken drangen aus dem Heck des Dampfers, die Schaufelräder wurden langsamer und blieben schließlich mit einem lauten Ächzen stehen.
    Mit heiserer Stimme rief der Captain seine Befehle. Seine Offiziere rannten hierhin und dorthin, schoben andere Leute aus dem Weg und stürmten weiter. Passagiere strömten aus dem Speisesalon, andere kamen aus ihren Kabinen unter Deck nach oben geeilt. Frauen beteten und kreischten, Kinder schrien. Die Männer der Besatzung eilten aufs Oberdeck, wo sie ein Rettungsboot nach unten zogen, das wie verrückt in seinen Halterungen schaukelte.
    Sonia entdeckte ihre Tante in der Menge, und sie hörte sie ihren Namen rufen. Sie antwortete, doch ihre Stimme ging im Lärm und den Schreien der Sterbenden unter, zu dem sich auch das letzte Aufbegehren der Schiffspfeife gesellte.
    Sonia zog sich hoch, bis sie kniete, dann richtete sie sich auf und glättete ihre Röcke, während sie auf wackligen
    Beinen stand. Zwar suchte sie die Gruppe der Männer ab, die sich mittschiffs befanden und sich bemühten, vom gefährlich geneigten Heck des Schiffs wegzukommen, doch Kerr konnte sie nicht entdecken. Sie drehte sich suchend um.
    Ein Ruck ging durch das Schiff, das sich mit einem lauten Ächzen nach Steuerbord neigte. Sonia musste sich wieder an der Reling festklammern, da die Schräglage sie ansonsten über Bord hätte gehen lassen. Zwei Männer fanden nicht zeitig Halt und rollten über Deck, rutschten unter der Reling hindurch, landeten im Wasser und gingen unter.
    Die mexikanische Fregatte kam umso schneller näher, da die beschädigte Lime Rock völlig an Fahrt verloren hatte. Sonia sah sie, als das Dampfschiff den Bug langsam in ein Wellental drehte. Das bewaffnete Schiff schien sich zu nähern und dabei beizudrehen, um ihnen den Todesstoß zu versetzen.
    Doch dafür war es bereits zu spät, da die Lime Rock zu sinken begonnen hatte.
    Salzwasser umspülte ihre Knöchel, das von den Säumen ihrer Röcke aufgesogen wurde und den Stoff schwer machte, der an ihrer Taille zog. Wenn sie die Reling jetzt losließ, würde es ihr vielleicht gelingen, das schräge Deck hinaufzulaufen bis zu den Stufen, die zum Oberdeck führten. Durch die Schräglage des Schiffs konnte sie sehen, dass die Besatzung mindestens drei der vier verfügbaren Rettungsboote zu Wasser ließ.
    Das Gesetz des Meeres mochte zwar lauten, dass Frauen und Kinder zuerst kamen, doch daran hielt sich niemand. Ein gutes Dutzend männlicher Passagiere versuchte, das Rettungsboot denen zu entreißen, die dabei waren, es über die Reling zu schieben.
    Besatzung und Passagiere verloren durch das Gerangel die Kontrolle über eines der Rettungsboote, das wegrutschte, an der Reling entlangglitt und dann über sie hinweg regelrecht ins Wasser schoss. Sofort sprangen mehrere Männer dem Boot hinterher ins Wasser.
    Das Schiff stöhnte und ächzte

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