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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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zurückdenken konnte, daß ihr die Freude am Singen vergangen war. Doch jetzt wollte sie singen-und sie wollte für ’Ring singen.
    »Haben die Goldgräber nicht erzählt, sie hätten das Klavier hergeschafft und in einem Gebäude untergebracht? « fragte sie Toby.
    »Es steht dort oben auf dem Hügel in einem Schuppen, dem sie ein festes Dach und eine stabile Vorderwand verpaßt haben. «
    »Gut«, entgegnete Maddie und stieg den Hügel hinauf. Das Gebäude war nur klein, hatte gerade Platz für das Klavier und einen Stuhl; aber das würde genügen. Sie lächelte, als sie daran dachte, wie ’Ring reagieren würde. Eine Opernsängerin auf der Bühne zu hören, war eine Sache; aber sie in einem kleinen Raum zu erleben, eine ganz andere.
    Sie brauchte nicht lange, um Frank dafür zu gewinnen, daß er sie am Nachmittag auf dem Klavier begleitete. Edith bereitete für alle einen Lunch aus gebratenem Schinken und Brot vor. Maddie wollte mit Laurel reden, aber die Kleine schien nur noch Interesse für Jamie zu haben und ließ ihn nicht aus den Augen. Maddie warnte Jamie mit einem Blick aus schmalen Augen, und er hob beide Hände, als wollte er seine Unschuld beteuern.
    Schließlich stand Maddie auf. »Ich werde jetzt ein bißchen üben«, erklärte sie, als handelte es sich um eine Nebensächlichkeit. »Möchtest du dabeisein, ’Ring? «
    Er lächelte. »Vielleicht möchte ich das«, sagte er und folgte ihr zu der kleinen Hütte.
    ’Ring schloß die Tür hinter ihnen, während Maddie zum Klavier ging, an dem Frank bereits Platz genommen hatte. »>Ah,fors’e lui<> bitte«, sagte sie leise zu ihm.
    ’Ring setzte sich auf den Stuhl, den Maddie vor das Klavier gestellt hatte, und lächelte ihr zu. Die herrliche Arie aus La Traviata zählte bereits zu seinen Lieblingsstücken, und Maddie hatte sie bisher schon zweimal gesungen. Doch es war ihm bisher noch nicht vergönnt gewesen, als einziger Zuhörer dieser begnadeten Stimme zu lauschen. Man kann sich zwar als Zuhörer in einem Opernhaus eine Vorstellung machen, wie kräftig die Stimme einer Sängerin sein muß, wenn man sie noch in der letzten Reihe hören kann, aber den Umfang und die ganze Gewalt der Stimme einer Opernsängerin kann man kaum ermessen.
    Zunächst genoß ’Ring nur die Musik, während Maddie von ihrem Zweifel sang, ob sie Alfredo lieben solle oder nicht. Als sie jedoch zu der Stelle kam, an der sie sich fragt, ob ihre Seelen vielleicht nicht füreinander bestimmt sein könnten, weiteten sich seine Augen ein bißchen. Ihre Stimme - Talent und langjährige Schulung wirkten hier wohl zusammen
    - kam ganz tief aus ihrer Brust, und als sie von der follia sang
    - dem »Liebeswahnsinn«, der mit diesem italienischen Wort gemeint ist -, brachte die schiere Gewalt ihrer Stimme ’Rings Stuhl zum Vibrieren und mit ihm den ganzen Körper.
    Sie sang von der verzehrenden Flamme der Liebe, von einer Liebe, die ein Mysterium ist - nicht erwerbbar, unerklärlich und von den Qualen und dem Entzücken ihres Herzens.
    ’Ring hatte noch nie in seinem Leben so etwas Schönes gesehen wie diese Frau. Er wußte, daß er sie schon seit einiger Zeit liebte, aber in diesem Moment sah er sie mit ganz anderen Augen an: als ein unglaublich begehrenswertes weibliches Wesen.
    Frank überraschte ’Ring damit, daß er den Versuch wagte, Alfredos Part an der Stelle zu übernehmen, wo er unter VioIettas Fenster steht und singt, daß die Liebe der Pulsschlag der Welt sei.
    Maddies Triller, der Alfredos Gesang antwortete, ließ ’Ring erzittern. Das war ein Beben, das im Zentrum seines Körpers anhob und von dort ausstrahlte, bis es alle seine Glieder erfaßt hatte. Er umklammerte die Stuhllehne, als würde er auseinanderbrechen, wenn er sich nicht festhielt.
    Maddie sah, wie das Blut aus ’Rings Gesicht wich, und wußte, daß sie sich einem ganz besonderen Publikum gegenübersah. Kristallklar sang sie ihre Noten, und ihre Töne waren absolute Perfektion.
    Ehe der letzte Ton verhallt war, hatte ’Ring die Hütte verlassen. Er schloß leise die Tür hinter sich, lehnte sich gegen die Wand und versuchte, eine Zigarre aus der Tasche seines Hemds zu ziehen.
    »Da bist du ja«, sagte Toby. »Ich habe dich schon überall gesucht, und dann hörte ich dieses Miauen und wußte, wo du zu finden bist. Ist dir nicht gut? «
    »Ich… «, flüsterte ’Ring.
    Toby trat sofort in Aktion. Er legte seine Hände auf ’Rings Brust und führte ihn zu einem Baumstumpf, damit er sich dort niedersetzen

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