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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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mal eine Kirche voller Leute vor dem Feuertod gerettet; also weiß die Familie, daß sie das Zweite Gesicht hat. «
    »Sie wußte, daß etwas nicht stimmte? «
    »Offenbar hat sie vor ungefähr vier Monaten mit ihren Puppen gespielt und dabei ihrer Mutter erzählt, daß Onkel ’Ring bald in Gefahr schwebt. « Toby lächelte vor sich hin. »Ihre Mutter hat sofort einen Boten quer durch den Kontinent an die Ostküste geschickt, um dem Vater des Jungen eine Nachricht zu übermitteln. Und der Alte hat den jungen Dachs mobilisiert. «
    Maddie nippte an ihrem Kaffee. »Und Jamie hat seinen Bruder gefunden und ist ihm gefolgt. «
    »Als wir Sie beobachtet haben, hat ’Ring entdeckt, daß Ihnen die Entführer Ihrer Schwester auf den Fersen waren, und er merkte, daß ein Mann den Entführern folgte, und das paßte irgendwie nicht ins Bild. «
    »Und dieser einzelne Mann war Jamie? «
    »Richtig. «
    Sie schüttelte den Kopf. »Und als Jamie sah, daß wir beide aneinandergekettet waren, beschloß er, den Räuber - nein, den >Rächer der Enterbten< - zu spielen, nahm ’Ring das Pferd und alle anderen Habseligkeiten weg. « Sie schwieg eine Weile. Kein Wunder, daß ’Ring so ruhig geblieben war, als der Mann ihm sein kostbares Pferd weggenommen hatte. Er war sicher, daß das Pferd bei seinem Bruder gut aufgehoben war. ’Ring hatte auch gewußt, daß sein Bruder in den drei Tagen, als sie im Wald kampiert hatten, Wache gehalten hatte. Und zudem hatte er die ganze Zeit über die Schlüssel für die Handschellen bei sich getragen.
    Sie dachte daran, wie er gegrinst hatte, als sie so große Angst um ihn hatte, weil er dem Räuber nachgehen wollte. Sie dachte an den Boxkampf, den sie vorgetäuscht hatten. ’Ring hatte gewußt, daß sie ihn belauschen würde. Und sie hatte sich noch gewundert, daß er nicht einmal einen blauen Fleck von dem Kampf mit dem »Räuber« davongetragen hatte.
    Sie stand auf. Vielleicht sollte sie verärgert sein, aber sie war es nicht. Was ’Ring auch getan hatte - er hatte ihr Laurel zurückgebracht. »Ich lege mich jetzt hin«, sagte sie, drehte sich um und ging ins Zelt. Sie legte sich neben ’Ring, und er zog sie im Schlaf an sich. Maddie legte den Arm um Laurel und schlief ein.
    »Ist alles in Ordnung mit dir? « fragte Maddie Laurel am nächsten Morgen. Sie befanden sich allein im Zelt und saßen nebeneinander auf der Liege. »Und keine Lügen. Ich möchte die Wahrheit wissen. «
    Laurel berichtete ihr von ihren Erlebnissen in einer Kette von Flüchen und deftigen Schimpfworten, die jede andere Lady entsetzt hätten. Doch Maddie wußte, in welcher Umgebung Laurel aufgewachsen war. Erst als sie selbst von ihrem Vater und seinen Freunden getrennt gewesen war, war ihr aufgegangen, wie unkonventionell ihre Kindheit gewesen war. Ihre Familie hatte von anderen Leuten isoliert gelebt, und ihre Freunde waren Waldläufer aus der Pionierzeit, die mit ihrem Vater den Wilden Westen erforscht hatten. Statt das Nähen zu lernen und wie man einen Tee anzubieten hat, wie sich das für junge Damen schickte, war sie darin unterwiesen worden, wie man einen Büffel ausweidete, Fallen für Biber aufstellte und Rehleder mit Perlen bestickte. Als sie beschloß, Sängerin zu werden, hatte sie nur ein paar schmutzige Gassenhauer gekannt. Sie hatte zwar gelernt, in der Wildnis allein zu überleben, aber sie konnte Seide von einem Baumwolltuch nicht unterscheiden, bis sie John kennenlernte.
    Maddie lächelte ihre kleine Schwester an und strich ihr eine Strähne aus der Stirn. »Ich hatte Angst um dich. «
    Laurel betrachtete ihre Schwester mit einiger Ehrfurcht. Sie konnte sich nur noch vage an die paar Jahre erinnern, die sie und ihre ältere, berühmte Schwester zusammen verbracht hatten, und sie hatte alles, was es über oder von Maddie gab - Plakate, Zeitungsausschnitte, gepreßte Blumen, Briefe, die Maddie ihr schickte - gesammelt und in ein Buch geklebt.
    »Sie sagten, daß du mich brauchen würdest«, erzählte Laurel. »Ich bin mit diesem Priester gegangen, weil er behauptet hat, du hättest eine schlechte Medizin. «
    Laurels Worte erschreckten Maddie und riefen zugleich Erinnerungen in ihr wach.
    »Ich hatte Angst um dich«, sagte Laurel leise, und in ihren Augen spiegelte sich ihr Herz.
    Maddie lächelte und nahm die Hände ihrer kleinen Schwester in ihre. »Ich hatte auch große Angst um dich, aber ich konnte nicht zu dir kommen. « Sie strich ihrer Schwester über die Wangen und dachte in diesem Moment

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