Duell der Liebe
lehnte sich an einen Baum und kreuzte die Arme vor der Brust. »Was könnte das wohl sein? « Er musterte sie von Kopf bis Fuß. »Ein Kind scheinen Sie nicht zu bekommen. Und ich kann mir nicht vorstellen, daß Sie wegen Ihrer Regel das Lager verlassen mußten… «
»Sie sind unausstehlich, und ich bin nicht bereit, mir so etwas Vulgäres anzuhören. Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß ich Ihren Schutz weder brauche noch haben möchte. « Sie wollte mit ihrem Pferd an ihm Vorbeigehen, aber er verstellte ihr den Weg. Und als sie es in einer anderen Richtung versuchte, hielt er sie wieder auf. »Schön - was wollen Sie von mir? « seufzte sie schließlich.
»Auskünfte. Was sind das für Männer, mit denen Sie sich hier treffen? «
Sie durfte ihm nicht die Wahrheit sagen, weil sie sonst Laurels Leben gefährdete. Denke nach, Maddie, beschwor sie sich, denk dir rasch etwas aus!
»Einer von ihnen ist mein Liebhaber«, erklärte sie und hoffte, daß es überzeugend klang.
»Warum besucht er Sie nicht in Ihrem Lager? «
»Weil… weil… « Sie sah ihn an. »Weil er ein… gesuchter Verbrecher ist. O Captain, ich weiß, daß er etwas Unrechtes getan hat. Ich meine, er ist zwar kein Mörder, aber er hat ein paar Banken beraubt, so daß er sich nicht sehen lassen kann, aber ich möchte ihn unbedingt treffen. « Sie rückte einen Schritt näher an ihn heran. Männer, die sie einmal als Sängerin erlebt hatten, mußte sie nicht mehr betören, aber dieser gehörte zu den Strohköpfen, die sich nicht für Kunst interessierten. Sie lächelte ihn an. Er war Soldat - ein Mann, der mit vielen Vertretern seines Geschlechts in einem Fort leben mußte, und deshalb mußte sie sich vermutlich nicht sonderlich anstrengen, um ihn zu becircen.
»Selbst Sie, Captain, müssen doch für die Liebe Verständnis haben. Ich liebe diesen Mann, auch wenn er gegen die Gesetze verstoßen hat. « Sie rückte ihm noch dichter auf den Leib. Seine Arme hingen lose herab, sein Hemd war zur Hälfte aufgeknöpft und hatte über der obersten Rippe links einen Riß. Sie fuhr mit der Fingerspitze über die Haut, die sich zwischen dem klaffenden Stoff zeigte. »Sie werden mir doch ein paar Minuten Zweisamkeit mit dem Mann gönnen, den ich liebe, nicht wahr? «
Er gab keine Antwort und schaute mit einem so spöttischen Grinsen auf sie hinunter, daß sie unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
»Lügen Sie aus Gewohnheit oder nur, weil Sie Ihren Kopf durchsetzen wollen? Nehmen Ihnen die meisten Menschen ab, was Sie ihnen erzählen? «
Sie funkelte ihn wütend an. »Woran wollen Sie denn erkennen, ob die Leute Ihnen Lügen oder die Wahrheit erzählen, Sie Schlafmütze? Und was wissen Sie schon von Dingen, bei denen es um Tod oder Leben geht? « Und bevor sie überlegen konnte, was sie tat, stürzte sie sich auf ihn, rammte ihm den Kopf in den Magen, trat ihn, als er einen Moment in Atemnot geriet, mit dem Stiefel heftig gegen das Schienbein und biß ihn dann in die Brust.
Er umklammerte ihre Taille, und als sie beide auf den Boden fielen, preßte er die Hand unter ihr Kinn, um sie daran zu hindern, ihn noch einmal zu beißen. »Was zum Teufel ist in Sie gefahren? « schnaubte er. »Was suchen Sie allein hier in den Bergen? «
»Verletzen Sie meine Kehle nicht«, flüsterte sie. »Alles, nur das nicht! «
Er sah, daß sich ihre Augen mit Tränen füllten, lockerte den Griff an ihrem Hals, blieb aber auf ihr liegen, damit sie ihm nicht entschlüpfen konnte. Sie drehte den Kopf zur Seite, weil er ihre Tränen nicht sehen sollte. Er fand dieses Verhalten seltsam. Den meisten Frauen gefiel es, wenn Männer sie weinen sahen.
»Erzählen Sie mir, was hier vorgeht«, sagte er leise.
»Wie soll ich reden können, wenn ich kaum Luft bekomme, weil Sie mit Ihrem ganzen Gewicht auf mir liegen… Und außerdem bluten Sie und verderben mir die Kleider. «
Er schaute auf seinen Arm und sah, daß Blut aus einer Wunde auf ihre teure Reithose tropfte. »Tut mir leid. Das mit dem Blut meine ich. Es war nicht so leicht, zu Ihnen zu kommen. Ich mußte an der Felswand da drüben hinaufklettern. «
Maddie drehte den Kopf und betrachtete den Felsen, der senkrecht zu ihr herabfiel. Dann betrachtete sie Montgomery. »Unmöglich. Selbst mein Vater könnte die Wand nicht erklettern. «
Er blickte sie mit verschleierten Augen an. »Ich konnte es aber und habe es getan. «
Sie wand sich unter ihm, um sich von ihm zu befreien.
»Es wird Ihnen nicht gelingen, mir zu
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