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Duell der Liebe

Duell der Liebe

Titel: Duell der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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nach Kräften, aber er hielt ihre Hände fest, und schließlich faßte er sie um die Taille und schwang sie über seine Hüfte.
    »Versuchen Sie ja nicht, mich zu beißen«, warnte er sie, »oder Sie werden eine Woche lang nicht sitzen können. Haben Sie mich verstanden? «
    Sie kam sich wie ein Mehlsack vor, als sie über seinem Arm hing, aber sie spürte, daß er sehr wütend war, und zornige Männer waren unberechenbar und taten zuweilen merkwürdige Dinge. Sie gab ihren Widerstand auf, und ’Ring stapfte mit ihr aus der Stadt.
    Nach einiger Zeit, als sie schon den Lärm der Menschen nicht mehr hören konnten, setzte er sie auf einem kleinen, mit Gras bewachsenen Hügel ab.
    »Captain Montgomery, ich… «
    »Sagen Sie nichts! Nicht ein Wort! Ich habe den Befehl, auf Sie aufzupassen, und ich werde mich daran halten, verdammt noch mal. Für Sie mögen Ihre kleinen Eskapaden ein netter Zeitvertreib sein, aber Sie haben ja keine Ahnung, was in so einer Goldgräberstadt vor sich geht. Wissen Sie überhaupt, was für Gesindel sich dort herumtreibt? Sie… «
    »Sie sind derjenige, der keine Ahnung hat«, erwiderte sie gelassen und legte sich ins Gras zurück. Die Bewegung in der klaren, dünnen Bergluft hatte ihr gutgetan. Zum erstenmal, seit sie von Laurels Entführung erfahren hatte, fühlte sie sich nicht angespannt. »O Captain, haben Sie denn keinen Sinn für Humor? Nicht einmal ein Fünkchen Verständnis dafür? « fragte sie versonnen. Es war das erste Mal seit langem, daß sie Wiesenblumen, Bäume und den blauen Himmel wahrnahm und sich darüber freute.
    Er schwieg eine Weile, dann streckte er sich einen halben Meter von ihr entfernt ebenfalls im Gras aus und murmelte: »Ich habe sogar einen sehr ausgeprägten Sinn für Humor, aber den scheine ich im letzten Jahr verloren zu haben. «
    »Oh? « erwiderte sie in einem Ton, der ihn zum Weiterreden ermuntern sollte; aber er schwieg. Sie holte tief Luft und sagte: »Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Mann, der sein Pferd Satan tauft, Sinn für Humor haben kann. Sie bestehen doch nur aus Pflichtbewußtsein. Sie sind viel zu ernst, und Sie haben keine Ahnung, wie man mit Frauen umgeht. Offensichtlich glauben Sie, daß man sie unter allen Umständen einschüchtern muß. Ich bin sicher, manche Frauen mögen das, aber in den meisten Fällen haben Sie mit dieser Methode bestimmt keinen Erfolg. «
    »Sie wissen nichts über mich«, erwiderte ’Ring gereizt.
    »Dann sind wir quitt. Denn Sie wissen ebensowenig über mich. «
    Er drehte sich zur Seite, um sie anzusehen, aber sie hielt den Blick noch immer auf den Himmel gerichtet. »Da irren Sie sich sehr. Denn ich weiß eine Menge über Sie, Miss LaReina. «
    Sie lachte geringschätzig und sagte: »Nichts. Absolut nichts. «
    Er rollte sich auf den Rücken. »Wollen wir wetten? «
    »Fordern Sie wieder, daß ich mit Ihnen ins Bett gehe? «
    »Nein«, sagte er leise. »Wir werden um etwas Wichtigeres wetten. « Er übersah den wütenden Blick, mit dem sie ihn bedachte. »Sie werden mir versprechen, daß Sie mir vierundzwanzig Stunden lang nicht weglaufen. Ich möchte schlafen können, ohne mir Sorgen machen zu müssen, daß Sie wieder etwas Dummes anstellen. «
    »Was bekomme ich dafür? «
    »Vierundzwanzig Stunden, in denen ich Ihnen nicht nachspioniere. «
    Sie lächelte zu den Bäumen hinauf. »Und bei dieser Wette geht es lediglich darum, ob Sie etwas über mich wissen oder nicht, richtig? « Sie glaubte nicht, daß sie viel riskierte, wenn sie auf das Spiel einging. Schon deswegen nicht, weil sie hier in Denver City heute abend mit jemandem zum Austausch der Briefe Zusammentreffen sollte, und sie hatte keinen Zweifel daran, daß diese Transaktion vor seinen Augen vonstatten gehen konnte, ohne daß er etwas merkte. Er glaubte, Frauen wären zerbrechliche Geschöpfe, und sie kannte seine Vorurteile, was Opernsängerinnen betraf. »Schön. Die Wette gilt. Was wissen Sie über mich? «
    »Zunächst, daß Sie keine Herzogin sind. Ebensogut könnte ich die Königin Victoria sein. Sie haben nicht die geringste Ahnung von den aristokratischen Erbfolgegesetzen, und das Königreich Lanconia kennen Sie höchstens aus Büchern. Die Brosche, die Sie - äh - verloren haben und die früher Ihrer Großmutter gehört hat, war zwar ein hübsches kleines Schmuckstück, aber weder mit den Diamanten noch mit den Perlen, mit denen sie besetzt war, hätte sich eine Herzogin zufriedengegeben. Was Sie wirklich kennen, ist dieses Land.

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