Duell der Liebe

mit zweiundzwanzig oder dreiundzwanzig ein Mädchen aus dem Ort heiraten und eigene Kinder haben würde. «
    »Die Sie aus dem Meer fischen? «
    Er lachte. »Oder wie man sonst Kinder bekommt. Ich konnte mich mit fünfzig sehen, nachdem ich meine eigenen Kinder ausgebildet hatte, führe ich meine Enkel in das Geschäft ein, um sie auf die Leitung von Warbrooke Shipping vorzubereiten. Ich konnte mich sogar mit achtzig sehen, wenn ich immer noch Pläne schmiede, wie ich mich von Warbrooke lösen kann. «
    »Ich verstehe. Und was hatte die Frau damit zu tun, daß Sie in die Armee eintraten? «
    »Ungefähr zur gleichen Zeit, als ich die beiden Männer auf dem Schiff über mich reden hörte, kam eine Freundin meiner Mutter zu uns zu Besuch. Die Frau war Mitte Dreißig, glaube ich, und in meinem jugendlichen Alter von siebzehn Jahren hielt ich sie für eine alte Frau. Sie sollte einen Monat bei uns bleiben, und ich schätze, ich habe sie in den ersten Tagen ihres Besuchs überhaupt nicht beachtet. «
    »Da Sie abends Unterricht hatten und tagsüber arbeiteten, hatten Sie vermutlich gar keine Zeit, sich für Mädchen zu interessieren. Habe ich Ihnen schon erzählt, daß ich auch abends Schulunterricht hatte? «
    »Wer Sie auch immer unterrichtet hat, er hat vergessen, Ihnen das Rechnen beizubringen«, sagte er.
    »Mein Vater war mein Lehrer. «
    »Das erklärt alles. «
    »Hören Sie auf, sich über meinen Vater zu beschweren, und erzählen Sie weiter von der Dame. «
    Er lächelte. »Sie war eine Dame. Ein paar Tage nach ihrer Ankunft in unserem Haus bekam einer meiner Brüder die Windpocken. «
    »Was war mit Ihren Schwestern? «
    »Carrie war noch nicht geboren, und Ardis wurde damals in Davys Haus einquartiert. Meine Mutter wollte mich auch aus dem Haus haben, damit ich mich nicht ansteckte, und sie sagte zu ihrer Freundin, daß sie wohl besser wieder abreisen solle. Aber aus irgendeinem bestimmten Grund, konnte sie damals nicht nach Hause - ich weiß nicht mehr genau, warum. Jedenfalls fragte sie meinen Vater, ob sie nicht mal ein bißchen in das Geschäft hineinschnuppem und miterleben dürfte, wie Warbrooke Shipping geleitet wurde. «
    »Und Ihr Vater hat sie zu diesem Zweck Ihnen übergeben. «
    »Genau. Ich war wütend auf ihn gewesen. Ich habe meinen Vater angeschrien, daß ich arbeiten müßte - hart arbeiten -und keine Zeit hätte, die Amme für eine alte Frau zu spielen. Und außerdem - was konnte eine Frau schon von Geschäften verstehen? «
    ’Ring schloß einen Moment die Augen. »Sie hatte das zufällig mitgehört, kam in die Bibliothek meines Vaters und sagte zu mir, sie könne mit mir in jeder Beziehung Schritt halten, und forderte mich heraus, ihr nur einen Aspekt dieses Geschäfts zu zeigen, den sie mit ihrem angeblich so geringen Frauenverstand nicht begreifen könne. «
    »Und konnte sie mit Ihnen mithalten und jeden Aspekt Ihres Geschäfts verstehen? «
    »O ja. Obwohl ich ihr die Sache so sauer wie möglich machte. Wenn man siebzehn ist und ein Geschäft dieser Größe leitet, wird man… «
    »Eitel? Egozentrisch? Von seiner Bedeutung überzeugt? «
    »Mehr oder weniger. Es dauerte eine ganze Woche, bis ich aufhörte, sie die Augiasställe säubern zu lassen. «
    »Wie bitte? «
    »Ihr Vater hat mit Ihnen auch nicht über griechische Sagen gesprochen, wie? Ich habe nach einiger Zeit aufgehört, sie zu zwingen, mir etwas zu beweisen, und allmählich wurden wir Freunde. Ich hatte damals keine Ahnung, daß es solche Frauen wie sie überhaupt gab. In meiner großen Weisheit dachte ich, daß alle Frauen so sein müßten wie meine Mutter. Meine Mutter kümmert sich ausschließlich um die Familie. «
    »Aber diese Frau war anders? «
    »Ihr Vater war gestorben, als sie zweiundzwanzig gewesen war. Bis zu diesem Moment hatte sie, wie sie mir erzählte, an nichts anderes gedacht als an die neueste Mode oder die Geschenke ihrer Verehrer. Als ihr Vater starb, stellte sie fest, daß er ihr ein erfolgloses Geschäft für Damenmoden und einen Haufen Schulden hinterlassen hatte. «
    »Was hat sie getan? «
    »Sie hat wild entschlossen das Geschäft übernommen und erfolgreich weitergeführt und erweitert. «
    »Wie kam Sie dann dazu, Sie zum Eintritt in die Armee zu bewegen? «
    »Ich verliebte mich in sie. Es war keine echte Liebe, das weiß ich jetzt. Aber ich fand sie faszinierend. Mir war bisher noch nie bewußt gewesen, daß ich niemanden hatte, mit dem ich reden konnte. Meinen Vater langweilte das