Duell der Liebe
Geschäft, und er war froh, mir alles überlassen zu können. Meine Mutter war nicht am Geschäft interessiert, und mein Bruder Jamie, der zwei Jahre jünger ist als ich, war ständig mit einem Schiff unterwegs. Meine anderen Brüder waren noch sehr jung. «
»Und Ardis war mit Davy zusammen. «
»Ja. Die Freundin meiner Mutter nahm an dem Anteil, was ich tat. Und sie wollte alles wissen, was es zu wissen gab. «
»Und Sie haben ihr auch alles gezeigt? «
»Ja«, sagte er nach einem kurzen Zögern. »Einen Tag bevor sie abreiste, segelten wir zu einer der Inseln. Wir waren noch nichtweit gekommen, als plötzlich ein Unwetter aufkam. Eine Weile fürchtete ich, wir könnten es nicht schaffen. «
»Aber für jemanden, der im Meer geboren wurde, konnte die Sache nicht zu schwierig gewesen sein. «
»Vermutlich nicht. Wir kamen völlig durchnäßt auf der Insel an. Es gab dort eine alte Hütte, die einmal ein Einsiedler bewohnt hatte, aber er war ein paar Jahre zuvor gestorben, und so stand sie leer. « Er schwieg einen Moment. »Wir verbrachten dort die Nacht. «
»Und Sie liebten sich? «
Er schwieg einen Moment. »Ja. Tatsächlich hat sie mich verführt. Mit siebzehn hatte ich nicht viel mit Mädchen zu schaffen und schon gar nichts mit Frauen. «
»Selbst mit Tobys Hilfe nicht? «
»Besonders mit Tobys Hilfe nicht. «
»Sie verbrachten also die Nacht mit ihr. Und was geschah dann? «
»Am Morgen segelten wir zum Festland zurück, und auf der Rückfahrt machte ich Pläne für unser gemeinsames Leben als Eheleute. «
»Aber sie war doch so viel älter als Sie. «
»Das störte mich nicht. Ich malte mir unser Leben aus - wie wir beide die Warbrooke Shipping leiteten, miteinander redeten und… viel Zeit miteinander verbrachten. «
»Aber Sie haben sie nicht geheiratet. «
»Nein. Als wir nach Hause kamen, schlief ich erst einmal, und als ich wieder aufwachte, war sie fort. Ich kann Ihnen nicht sagen, wie verraten ich mich fühlte… Sie hinterließ mir keine Botschaft, nichts. Es traf mich hart. Ich schmollte, haderte und zankte mich mit allen.
Meine Mutter ahnte, was mit mir los war. Ich vertraute ihr meinen Seelenschmerz an. Ich haßte die Frau, weil sie mich verlassen hatte. Meine Mutter sagte, daß mir ihre Freundin ein Geschenk gemacht hatte und ich es als solches annehmen sollte. Es dauerte eine Weile, bis ich begriff, daß sie recht hatte. Die Zeit mit der Freundin meiner Mutter war wunderbar gewesen, und ich mußte das so hinnehmen. «
»Haben Sie sie wiedergesehen? «
»Einmal. Jahre später. In New York. «
»Haben Sie sich noch einmal geliebt? «
»Ich habe drei Tage über ihren Kontobüchern gesessen, während sie mit einem Mann ausging, der doppelt so alt war wie ich. Nichts kann tödlicher sein für eine Romanze als fünfunddreißig schmutzige Kontobücher mit falsch addierten Zahlenkolonnen. «
Maddie lächelte bei dieser Bemerkung. »Also haben Sie sie nicht mehr geliebt? «
»Nicht sonderlich. «
»Aber Sie haben mir immer noch nicht verraten, wie sie Sie dazu brachte, zur Armee zu gehen. «
»Ich begriff plötzlich, daß ich das Leben, das ich führte, nicht haben wollte. Ich wollte nicht mit achtzig noch Pläne schmieden, wie ich die Verantwortung für das Geschäft an jemanden abgeben kann. Ich hätte natürlich eines unserer Schiffe besteigen und um die Welt segeln können, aber ich wollte etwas ganz anderes erleben, und überdies hatte ich die Verantwortung für das Geschäft satt. Ich wollte einer unter vielen sein, nicht der Boß. Ich wollte wissen, wie es ist, wenn andere die Verantwortung tragen. Also trat ich als Rekrut in die Armee ein und meldete mich an die Front im Westen. «
»Und man schickte Sie dorthin, wo Sie sein wollten? «
»Das war nicht schwierig. Ich mußte nur beweisen, daß ich reiten konnte. «
»Und wenn ich daran denke, daß Toby sagte, er sei von Ihrem Vater angeheuert worden, weil Sie kein Interesse für Frauen hatten. «
»Toby weiß nicht alles über mich. Er beklagte sich, daß ich nicht an Frauen interessiert bin, die Soldaten zur Verfügung stehen. In der Nähe der Forts gibt es viele Frauen, die den Soldaten gegen Geld zu Willen sind. Ich versuchte meinem Vater und Toby zu erklären, daß ich mich damit nicht abgeben möchte, und beide meinten, ich sei viel zu wählerisch. «
»Sind Sie das? Wählerisch, meine ich? «
»Sehr. Ich will nur das Beste haben. Das Allerbeste. « Erzog den Arm fester um sie und barg sein Gesicht an ihrem
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