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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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war,
verlangte
sie Wasser und drehte sich dann nach Westen, um dem Ziehen zu folgen.
    Die Nacht dauerte an. Die Tänzer gingen unter und nahmen die Mondschatten mit sich. Serroi wurde sich ihrer Einsamkeit bewußt, ihres Kummers, ihrer Erschöpfung und nahm sie schließlich an; im Rest dieser Nacht entdeckte sie ein Maß von Ruhe, als sie ihre Kraft einzig und allein auf die Aufgabe konzentrierte, zu überleben. Ohne zu wissen, woher sie diesen Glauben nahm, war sie überzeugt, daß ihre Prüfung fast überstanden war. Sie hatte sich verändert, konnte ihr Leben selbst in die Hand nehmen und es nach ihren Wünschen gestalten. Eine Stunde nach dem Untergang der Tänzer glühte der Himmel im Osten zinnoberrot auf. Als die Sonne höher stieg, ging ihr Schatten vor ihr her wie ein flacher, schwarzer Riese mit eigentümlichem Zucken, wenn sie ihre Füße bewegte. Sie erklomm eine kleine Anhöhe und begann, sich nach einem Unterschlupf umzusehen.
    Das ausgedörrte Land dehnte sich nach allen Seiten und sank zum Westen hin allmählich ab – harte Erde, stumpf-braune Erde, kreuz und quer von tiefen Rissen durchzogen, und mit Steinen aller Größen übersät. Einer der größeren Findlinge schwankte vor und zurück und erheb sich dann unsicher auf vier knochige Beine.
     

DIE FRAU: 11
    Coperic stellte das Tablett auf den Tisch, zog den Stuhl ans Bett, setzte sich und lächelte Serroi an. Sie blinzelte schläfrig, streckte sich, gähnte und lächelte dann tief zufrieden zu ihm hinauf. Sie zog eine Hand aus den zerwühlten Laken hervor und streckte sie ihm hin. Während sie so dasaßen, kühlte das Essen ab, doch sie genossen gemeinsam einen langen Augenblick der Gelöstheit nach langer Anspannung, genossen gemeinsam eher Zuneigung als Leidenschaft, eine Zuneigung, die sie beide bitter nötig hatten.
    Coperic trieb sein Bedürfnis, diese Seite seines Wesens zu verbergen. Nur selten konnte er sich vorbehaltlos gehen lassen. Er war ein komplizierter Mensch, ein eigenartiger Mensch, über den Serroi sich viele Gedanken machen, ihn jedoch niemals völlig verstehen konnte. Sie lag warm, behaglich entspannt und betrachtete die verträumte Ruhe auf seinem Gesicht, die sich so eklatant unterschied von der sauertöpfischen, geizigen Maske, die er unten trug. Seine Ränke und Pläne, von denen ihn die meisten unter das Fallbeil des Henkers hätten bringen können, wenn sie entdeckt würden, waren für ihn ebenso notwendig, wie die Luft, die er atmete. Er war Schmuggler und Spion, Chef von Dieben und Vagabunden, Zyniker, Idealist, von unumstößlicher Treue gegenüber seinen Freunden und ein erbitterter Gegner, wenn jemand ihn angegriffen hatte.
    Noch eine Minute, dann gaben beide das Stillschweigen auf. Serroi warf die Decken zurück und stand auf. Nachdem sie die verdrückten Jungensachen für einen weiteren Tag angezogen hatte, rieb sie ihre Füße ab und stieg in ihre Stiefel. Sie trat über Coperics Füße hinweg und an seinem freundlichen Grinsen vorbei an den Tisch, nahm das Tablett und trug es zum Bett. »Sind viele Leute unten?«
    »Die nächsten zwei Stunden ist noch geschlossen.« Er rieb sich die lange Nase. »Viele von meinen Kunden sind allergisch gegen das Morgenlicht.«
    Serroi brauchte ein paar Minuten zum Essen, dann schaute sie hoch. »Sei vorsichtig, Pero. Hat Morescad etwas gegen dich in der Hand?«
    Coperic schüttelte den Kopf. »Ich bin zu klein, als daß sein Augenmerk auf mich fiele; außerdem habe ich vor, die kommenden Monate den Kopf eingezogen zu halten. Wenig Chancen für den geizigen, alten Coperic.«
    »Ich wünsche, ich könnte dir glauben.« Sie trank ihre Tasse aus. »Paß mir auf das Mädchen auf.« Sie hob das Tablett von ihren Knien und stellte es neben sich aufs Bett. »Sie wird ein Riesentheater veranstalten, wenn sie feststellt, daß ich fort bin, aber sie ist ein gutes Kind und bei weitem nicht dumm. Falls ich es nicht schaffe zurückzukommen . . .« Sie blickte finster drein und faßte sich an die Stirn. »Habe ich denn noch genügend Farbe im Gesicht?«
    Coperic beugte sich nach vorn und fuhr ihr mit den Fingerspitzen über die Wange. »Ja, kleine Meie; du wirst es mit einem Meißel herunterklopfen müssen, wenn du wieder die Alte sein willst.«
    Sie lachte, wurde wieder ernst, ergriff seine Hand und drückte sie einen Augenblick an ihr Gesicht. »Ich habe kein gutes Gefühl für den heutigen Tag.«
    Coperic machte sich vorsichtig los, lehnte sich auf dem Stuhl zurück und blickte sie

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