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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sich im Stich gelassen und nutzlos. Das war alles, was sie nun für die Meie tun konnte – das, den Mund halten und einen Bogen um die Gardisten machen. Langsam und unglücklich ging sie aus dem Zimmer, als Coperic die Treppe heraufkam. Er sah sie, hob eine Augenbraue und folgte ihr in ihr Schlafzimmer.
    »Ich habe ihr Bett gemacht.«
    »Ich hatte dich nicht darum gebeten.« Er stellte das Tablett auf dem Tisch ab, fischte in seiner Schürzentasche und zog eine Handvoll Kupfermünzen heraus. »Wenn du spazierengehst, möchtest du dir vielleicht etwas kaufen.« Er ließ die Münzen mit kurzem, melodischem Scheppern neben den Chabecher fallen.
    »Danke.« Er wandte sich zum Gehen, blieb dann aber stehen und lehnte sich gegen die Tür. Seine tiefliegenden Augen musterten sie ein letztes Mal, und es stand ein Zwinkern darin, das auch seine Mundwinkel zucken ließ. Sie setzte sich aufrecht hin, lächelte zögernd und wartete.
    »Kannst du etwas für mich erledigen?«
    Sie schüttelte sich das Haar aus den Augen, ihr Lächeln wurde zu einem Grinsen. »Klar.«
    »Halt die Augen offen, wenn du umherschlenderst. Zähl die Norim und Sleykynin, die dir über den Weg laufen. Hör zu, was die Söhne der Flamme sagen und worüber die Pilger reden. Stell keine Fragen. Halte dich nicht zu lange an einem Platz auf und lausche nicht zu auffällig. Erzwinge nichts. Schnapp nur auf, was du im Vorbeigehen mitbekommst. Kapiert?«
    Sie runzelte nachdenklich die Stirn. »Etwas, das Sie besonders interessiert?«
    Er grunzte. »Du hast ja gehört. Die Meie sagt, du wärst intelligent. Alles, was deine Aufmerksamkeit erregt. Wie ist dein Gedächtnis?«
    »Ziemlich gut.«
    Er kratzte sich an der Augenbraue. »Hast du ein paar Gebetsperlen?«
    »Was? Nein, warum?«
    »Lokalkolorit.« Er zog eine Reihe abgegriffener Holzperlen aus der Tasche. »Wenn jemand dich zu genau zu beobachten scheint, geh direkt zum Tempel und verbringe dort den Rest des Tages. Sieh zu, daß dir keiner hierher folgt, wenn du es verhindern kannst, aber mach dir keine zu großen Gedanken, wenn es doch so ist. Laß es mich nur wissen, dann werde ich mich um jeden kümmern, der ungebeten seine Nase hier hereinsteckt.« Er schaute sie finster an. »Sei vorsichtig, hörst du? Die Meie zerreißt mich in der Luft, wenn dir etwas zustößt.« wollte gehen und blickte noch einmal über die Schulter zurück: »Und sprich mit niemandem, hörst du?« Dinafar nickte uni verbarg ein Grinsen hinter der vorgehaltenen Hand. E schnaubte und ging hinaus.
     
    Dinafar ließ sich mit der Menge durch die Hauptstraße tragen, kaufte einen Mondkuchen, schlenderte weiter, knabberte an dem knusprigen, süßen Teig und beobachtete mit großen Augen das bunte und vielseitige Leben, das um sie herumwimmelte. Sie drängte sich durch die umherwandernden Pilgergruppen, um den Jongleuren und Straßensängern zuzuschauen, und lauschte dem, worüber die Leute redeten. Sie schaute in Läden und war fasziniert von der wunderbaren Vielfalt dessen, was es zu kaufen gab. Die Münzen brannten durch ihren Rock hindurch auf der Hand, obwohl sie sie in ihr Taschentuch eingeknotet hatte. Es reizte sie, das Geld auszugeben, doch es gab so vieles, so daß sie nicht wußte, was sie kaufen sollte. Alles, was sie sah, schien ihr begehrenswerter als das Vorangegangene, und es kam immer noch etwas Neues hinzu. Sie hatte soviel Spaß, daß ihr gelegentlich Schuldgefühle kamen. »
Wie kann es mir so gut gehen, wo die Meie sich vielleicht in Gefahr befindet?
Dann stockte ihr der Atem, als eine Schlangenbeschwörerin eine lange Schlange um ihren bemalten Körper wand, während ihr Partner auf der Flöte eine geheimnisvolle Melodie spielte.
    Als der Morgen sich dem Ende zuneigte, verlor sie allmählich etwas von ihrer früheren Euphorie. Zwischen den Pilgern herrschte ein unterschwelliges Unbehagen, das sie mit zu lauten Gesprächen und Lachen überdeckten.
    In den Gesprächsfetzen, die sie erhaschte, war niemals von dieser konturlosen Sorge die Rede, und sie war nicht einmal überzeugt, ob die Pilger sich dieses Gefühls bewußt waren, doch am deutlichsten trat es bei den singenden, Phrasen dreschenden Gruppen schwarzgekleideter Männer und Frauen hervor, die die silberne Flamme im Kreis zur Schau trugen. Sie wußte wenig über die Anhänger der Flamme – sie hatten keine Bedeutung in dem Fischerdorf, wo sie aufgewachsen war –, doch sie wußte, wie spöttisch die Meie über sie sprach, und sie sah die Art und Weise, wie

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