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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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emporgestreckt hatten, um zu sehen, was geschah. Sie aß hungrig und vergrub dann Haut, Innereien und Knochen.
    Die Sonne brannte hernieder. Sie trat an die Quelle und rollte sich ins Wasser. Triefend und mit Kies an den Knien kroch sie in ein Gebüsch. Die Erde war bedeckt mit einer Schicht kurzen, trockenen Grases und halb vermoderter Blätter und bot ein weicheres Bett, als sie seit Tagen gehabt hatte.
    Sie erwachte spät an diesem Nachmittag und fand das Jamat neben sich liegend. Es hatte seinen langen Hals soweit zurückgebogen, daß der Kopf nur auf dem Hüftknochen ruhte. Kichernd kroch sie aus ihrem Unterschlupf, stand auf und streckte sich. Ohne das schnarchende Tier zu stören, plünderte sie Eier aus Nestern und tötete eine fette Echse. Nach dem Essen trank sie ausgiebig, zog ihren Umhang aus und ließ sich in das Wasserloch gleiten. Mit Sand scheuerte sie sich von Kopf bis Fuß sauber, bis ihre Haut am ganzen Körper prickelte, dann nahm sie sich ihre zerschlissenen Kleider vor. Als sie fertig war, zog sie sich wieder an und kroch zurück in den Schatten.
    Nach Sonnenuntergang wachte sie wieder auf und stieß mit den Zehen das Jamat wach. Es schaukelte behende auf die Füße, drehte den Kopf im Halbkreis und trug einen erstaunten Ausdruck auf dem dümmlichen Gesicht. Es reckte seinen langen Hals und schnüffelte an ihrem Haar und ihrem Gesicht. Sie zog seinen knochigen Kopf an ihre Brust herab und kraulte es hinter den runden, gelben Ohren, bis sie es leid war und den Kopf fortschob. Dann ging sie an dem faßartigen Rumpf entlang und betrachtete sorgfältig Beine und Rippen. Nirgendwo zitterte es noch. Nahrung, Wasser und Ruhe hatten es wieder zu Kräften gebracht.
    Kichernd packte sie in das dicke, lockige Haar, das seinen Körper bedeckte und zog sich auf seinen Rücken hoch. Sie trat und wand sich, bis sie schließlich aufrecht oben saß. Das Jamat wieherte mißbilligend und ging sogleich in die Knie, vorne zuerst, so daß es sie fast über seinen Kopf geschleudert hätte, dann sackte es hinten herab und riß sie zurück. Sie blinzelte, setzte sich wieder zurecht und schnaubte unzufrieden. Mit ihren Gaben zur Beherrschung der Tiere lockte sie es wieder auf die Füße empor und klammerte sich verzweifelt in die Korkenziehermähne, um nicht heruntergeworfen zu werden. Sie trat ihre Hacken in seine Flanken und hielt sich fest, als es in einen langsamen Trott fiel, der ihr fast den Magen umdrehte. Während der ersten Stunde war das Reiten ein Kampf. Danach hatte sie sich dem Rhythmus angepaßt und entpannte sich ausreichend, um ihre Richtung zu überprüfen.
Wenn ich mich nicht über meinen Standort täusche, dürftest du aus einer Pehiirizucht stammen. Wahrscheinlich bist du aus einem Mouscar weggelaufen, einem, das nicht allzu weit entfernt liegt, einen Tag oder höchstens zwei.
Sie rieb sich die Nase, machte sie der Gedanke, nach so vielen Jahren alleine mit ihrem Noris wieder anderen Menschen zu begegnen, doch plötzlich nervös.
Sieben Jahre. Nun gut...
Sie schloß die Augen und
verlangte
nach menschlicher Gesellschaft, zog dann den Kopf des Jamats in die Richtung, in die der Augenfleck sie drängte. Ihre Stimmung stieg sprunghaft; das Gefühl warmen Lebens unter ihr milderte ihre Einsamkeit. Fürs erste war sie glücklich.
    Als das Jamat dahintrabte, beobachtete sie die Landschaft, die im Tempo seiner Gangart vorüberflog, und kicherte gelegentlich, wenn sie sich vorstellte, wie endlos ihre Beine sich hätten bewegen müssen, um die gleiche Strecke zurückzulegen. Sie beugte sich nach vorn, bis ihre Wange auf der Schulter des Jamats ruhte. Über ihnen zogen die Monde ihre langsamen Bahnen, während sie warm und gemütlich döste, das Jamats unter ihr dahinschaukelte und die vielfachen Mondschatten über die kahle Erde tanzten. Etwas später grub sie ihre Finger tief in die Mähne und gestattete sich einzuschlafen.
    Kurz vor der Morgendämmerung wieherte das Jamat mehrmals laut. Serroi schreckte hoch und fiel fast herunter. Sie rückte sich zurecht, rieb sich die Augen und schaute sich um. Sie hatte die Einöde hinter sich gebracht und befand sich nun in einer Gegend mit einzelnem Gesträuch und Flecken von dichtem, trockenem Gras. Das Jamat beschleunigte seinen Schritt. Sie hüpfte auf und nieder und gab sich alle Mühe, richtig sitzen zu bleiben. Nachdem sie sich auf die Zunge gebissen hatte, preßte sie die Zähne fest aufeinander und hielt sich einfach nur noch fest. Das Jamat gelangte auf die

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