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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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langsam und hob das silberne Schwert der Jungfrau hoch empor, dessen schlanke Klinge den Kerzenschimmer einfing und zurückwarf .
    Für Dinafar löste der Abend sich in eine Glorie auf, die sie erneut erhob und sie eins werden ließ mit der großen, singenden Menge. Als die Wolkendecke aufriß und die Mondensammlung über ihnen enthüllte, erschien es ihr, als neigte sich die Jungfrau selbst aus der Mondensammlung herab und strich ihr über die Wange, wie die Meie das getan hatte, und berührte ihre Wange mit einer Geste zärtlichen Segens und Willkommens.
    Als Dinafar aus ihrer Benommenheit zu sich kam, sammelten die Familien ihre Habseligkeiten ein und brachen auf. Die ersten Blitze zuckten, und Windstöße bliesen die Kerzen aus. Die Konjunktion war vollständig, nun entfernten sich die Monde allmählich wieder voneinander. Plötzlich fror sie. Es war sehr spät, und Coperic machte sich vermutlich Sorgen um sie und die Meie ebenfalls – sofern sie zurückgekehrt war. Sie erhob sich steif auf die Füße und berührte dann die Hand der nächststehenden Jungfrauenfigur. »Beschütze sie«, murmelte sie.
    Einige wenige Pilger richteten sich für eine Nachtwache ein, der Rest strömte aus dem Tempel und beeilte sich, dem Unwetter so gut wie möglich auszuweichen. Dinafar zögerte. Sie konnte auch hierbleiben. Sie streckte und wand sich, ihre Muskeln waren verspannt und ihr Magen leer. Sie konnte bleiben, bis sie völlig ausgehungert war. Sie seufzte und begann sich dann ihren Weg durch die hinausströmenden Pilger zu bahnen. Sie schlüpfte, ohne von den bereitstehenden Sleykynin bemerkt zu werden– es waren zwei, obwohl die Söhne der Flamme nun fort waren –, in der Deckung einer dicken Frau mi einer Schar kichernder Mädchen durch das Tor. Als der Regel niederprasselte, rannten sie davon und Dinafar mit ihnen, bis sie überzeugt war, dem Sleykyn entkommen zu sein. Als sie weit genug vom Tempel entfernt war, bog sie in eine Nebenstraße und schlug den Rückweg zur Taverne ein.
    Die Gäßchen, durch die sie kam, lagen dunkel, ruhig und verlassen da. Der Regen stürzte in ganzen Wasserwänden hernieder. Sie spritzte durch Pfützen, daß ihr der nasse Rock um die Beine klatschte und war, soweit sie das sagen konnte, das einzige Lebewesen, das sich bei diesem Wetter im Freien aufhielt. Die Laterne neben dem Eingang zur Taverne war erloschen. Sie drückte gegen die Holzbretter der Tür, hielt den Atem an und überlegte, ob sie ausgesperrt war. Die Tür klemmte und flog dann mit lautem Krachen auf. Sie schreckte zurück und schlüpfte schnell hinein. Coperic trat aus dem Schankraum, eine Lampe in der einen Hand, ein Schwert in der anderen. Sie sah die Lampe kaum merklich zittern, doch seine Miene blieb unverändert mürrisch. »Du hast dir ja ganz schön Zeit gelassen, Mädchen.« »Ich war im Tempel.«
    »Ich verstehe.« Er sah an ihr vorüber zur Tür. »Hast du Gesellschaft mitgebracht?«
    »Ich glaube nicht. Ich habe mir alle Mühe gegeben.«
    »Warte hier. Er reichte ihr die Lampe, ging an ihr vorbei und verschwand durch die Tür. Die Wärme der Flamme tat ihr wohl. Sie stand triefend in dem Vorraum und fühlte sich plötzlich sehr müde, der ganze Körper tat ihr weh, und ihr Kopf schmerzte.
Sie kann nicht hier sein, etwas muß geschehen sein, sie wäre hier, wenn sie zurück wäre. Die Sleykynin haben mich beobachtet, sie müssen sie gefaßt haben .
    Coperic kehrte zurück und wischte sich den Regen vom Gesicht. »Du bist sauber, keiner hat hinter dir hergeschnüffelt.« Er nahm ihr die Lampe ab. »Du bist völlig durchnäßt. Geh hoch und zieh dir die Sachen aus. Ich komme gleich, um zu hören, was geschehen ist.«
    »Die Meie .«
    »Nicht hier«, zischte er. Er packte sie bei den Schultern und schob sie in Richtung des Schankraums. »Los doch, Mädchen.« Ein paar Augenblicke später klopfte er an ihre Tür. Dinafar ließ ihn ein, setzte sich aufs Bett und schlug ihren zitternden Körper in die sauberste der Decken. »Was ...«
    »Geduld, Mädchen.« Er goß ihr eine Tasse heißen Cha ein und brachte sie ihr – und sie sah, wie er sie umsorgte, wie eine Intiimutter ihren Lieblingsenkel. So etwas hatte sie bislang noch nie selbst erfahren, sondern immer nur beobachtet. Mit einem seltsamen Gefühl nippte sie an der heißen Flüssigkeit und versuchte, ihre Ungeduld zu zügeln.
    Er drehte den Stuhl herum, setzte sich hin, die Arme auf der Lehne verschränkt, und beobachtete sie. »Am frühen Morgen haben ein paar

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