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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Echsen, die sie in der Wüste verzehrt hatte, und mußte lachen. Sie legte die Brote ab, stellte die Schüssel auf ihre Knie und sah sich nach einem Hilfsmittel zum Essen um. Die dicke Frau kam vom Feuer zurück, lächelte ihr zu, setzte sich gemütlich hin, riß ein Stück von dem Brot ab und schaufelte damit etwas von dem dicken Eintopf in ihren Mund. Serroi schnupperte an dem Fleisch, lächelte vor Wohlbehagen und tat es dann ihrer Gastgeberin nach. Trotz ihres Hungers und ihrer Freude über Geschmack und Wärme des Eintopfs konnte sie bald nicht mehr essen. Sie stellte die Schüssel auf den Boden neben ihre Knie und beobachtete das Mädchen, während sie darauf wartete, daß die Frau ihre Mahlzeit beendete.
    Auf der anderen Seite des Feuers kroch das Mädchen wieder zu dem Topf zurück. Mit der Hand am Löffel blickte sie aus den Augenwinkeln verdrießlich zu der alten Frau. »Cayalts, Janja?« Ihr Gesicht war immer noch häßlich verzerrt durch Neid und Eifersucht.
    »Caiz.« Die Frau sah zu, wie das Mädchen sich selbst Eintopf schöpfte, und eine ganze Palette von Gefühlen stand in ihrem breiten Gesicht, während sie langsam auf dem Brot kaute. Nach ein paar Augenblicken schnaubte sie verächtlich und wandte sich an Serroi. »Idiotische Birra.« Sie kniff die Augen zusammen, als sie den Rest in Serrois Schüssel sah. »Genug?«
    »Mehr als genug.« Serroi tätschelte sich auf den Magen. »Kein Platz mehr.«
    Die Frau grinste und schlug sich dann mit der Hand auf den ausladenden Busen, daß die Münzketten klingelten und alle ihre Anhänger furchterregend klapperten. »Ich heiße Raiki-janja.« »Ich heiße Serroi.«
    »Ach, der Jungfrau sei Dank.« Raiki holte tief Luft und tippte sich mit breitem Zeigefinger auf die Stirn. »Die Jagd nach Worten läßt meinen Kopf brummen. Möchtest du Pehiirit lernen?«
    Serroi zögerte, weil sie sich nicht sicher war, ob sie so lange bei diesen Menschen bleiben würde, daß die Mühe sich lohnte. Sie fühlte sich orientierungslos, da sie nun nach der Überwindung der Wüste kein Ziel mehr hatte. Ihr Blick wanderte langsam über das Lager, über die Männer die um die Feuer saßen, redeten, ausspien, an kleinen Chatassen nippten, über die Frauen, die an den Kochfeuern arbeiteten oder Jamatwolle zu Garn sponnen, und die Berbecherde, die langsam unter der Obacht der Mouscarjungen über die Weidegründe dahinzog. Sie seufzte. »Janja, ich bringe Ärger.« Sie nickte in Richtung des finster dreinblickenden Mädchens, das über seine Schüssel gekauert saß. »Und nicht nur mit der da.«
    »Ich bin Janja.« Der schwere Kopf fuhr stolz in die Höhe und die alten, glänzenden Augen blickten umher wie die eines Raubtiers beim Anblick einer Herde von Beutetieren. »Ich tue, was ich will. Du bist auch janja.«
    »Ich?« Serroi schaute verblüfft drein und schüttelte den Kopf. »Nein.«
    Raiki nickte. »Du fühlst die Macht, du und ich, wir sind Schwestern. Du machst mir eine Freude, wenn du bleibst, Janjameto.«
    Wieder zögerte Serroi. Sie betrachtete das lächelnde Gesicht der alten Frau, fühlte wieder – fast wie ein Feuer, das sie umgab – die Wärme, die von der Janja ausging und Serroi liebkoste und willkommen hieß. Sie zitterte, versuchte zu lächeln und nickte. »Ich bleibe. Eine Weile.«
    »Ah, der Jungfrau sei Dank.« Raiki deutete aufs Feuer. »Atsh. Feuer.« Sie schlug ihre Beine auseinander und deutete auf ihre hochspannigen, zerschundenen, nackten Füße. »Ayk. Fuß.« Sie schlug mit der Hand auf den Boden, kratzte daran und ließ eine Krume trockener Erde herabrieseln. »Lek't.«
    Die Unterweisungen dauerten an, als Serroi Raiki durch das Lager folgte und neugierig zusah, wie die Frau ein kränkelndes Kind erst in Trance versetzte und dann heilte, ein Amulett für eine Frau schuf, deren letztes Kind tot geboren worden war und hinausging in die Wüste, um Kräuter und verschiedene Arten Käfer zu sammeln. Nach der Mittagsmahlzeit begannen die Rundgänge erneut, und die Pehiiritworte prasselten auf sie nieder, bis Serroi vor Erschöpfung ganz benommen war. Raiki verstand dies schließlich, schnalzte bekümmert mit der Zunge und führte Serroi in ihr Zelt. Die Luft im Innern war warm und gesättigt mit dem Geruch der Frau. Diese nachlässige Haltung gegenüber Schmutz und Geruch widerte Serroi an, die die antiseptische Sauberkeit vom Turm des Noris gewohnt war. Als Raiki eine Schlafmatte hervorzog und ein paar Kissen in eine Ecke des Zeltes warf, mußte Serroi sich

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