Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
Gestalten am Feuer ihrer Familie verschmolz. »Raiki, sie wird dir Ärger machen. Wegen mir. Sie versucht es nicht einmal zu begreifen.«
Raiki seufzte. »Hätte ich nur die geringste Alternative, würde ich sie endgültig nach Hause schicken. Ich habe es mit ihr versuchte, Meto. Ich kann einfach keine Zuneigung zu ihr entwickeln. Es geht nicht.« Sie nippte an ihrem Cha. »Sie wird mein Tod sein, zum Teufel mit ihr. Ich habe es gesehen, als ich durch das Tor schritt.« Ihre Augen, die über ihrer Grübelei mehr braun als grün schimmerten, wanderten über das Lager. »Und ihrer auch, Meto. Sie wird einer Menge von ihnen den Tod bringen. Eine finstere Hand greift nach ihr, die finstere Hand, die dich mir in dem Schoß geworfen hat, du weißt, wovon ich spreche. Aber sie ist die einzige mit Begabung, weit und breit die einzige.«
Serroi rutschte unruhig herum, fühlte sie doch den Druck des Wunsches der Janja. Sie blickte hoch und starrte den fünf Gestalten entgegen, die ihre Feuer verließen und auf sie zukamen.
Vier Männer blieben zurück, wollten zwar den Sprecher unterstützen, aber nicht selbst das Wort führen. Yod vo Rehsan trat vor und blickte finster die Janja an, ohne Serroi zu beachten. »Wir haben einen Außenseiter bei uns, Janja.«
Raiki blieb einen Augenblick reglos sitzen, dann stand sie langsam und unter großem Kraftaufwand auf und erwiderte seinen Blick, ohne eine Miene ihres faltigen Gesichts zu verziehen.
»Ich kann keinen Außenseiter sehen; Yod. Wohl aber ist hier ein Gast. Mein Gast.«
Yod warf Serroi, die mit um die Knie geschlungenen Armen am Feuer saß, einen raschen Blick zu. Seine dunklen, tiefliegenden Augen funkelten vor Abneigung. Er war ein rasch und heftig erzürnbarer Mann, doch er hatte eine listige Zunge und war der Führer des Mouscars, sofern man bei diesem locker organisierten Verband von Familien überhaupt von einem Führer sprechen konnte. Die Gruppe lebte zu nahe am Rande des Existenzminimums, um große Statusunterschiede bei den männlichen Erwachsenen zuzulassen. Zusammenarbeit war für den Fortbestand der Gruppe unumgänglich. Yod war von einer aufreibenden Hartnäckigkeit, die jeden Widerspruch im Keim erstickte. Die anderen Männer befanden sich hier, weil er sie so lange bearbeitet hatte, bis sie es vorzogen, ihm seinen Willen zu lassen als weiter zu debattieren. Serrois Anwesenheit hatte sie zwar ein wenig gestört, doch sie hatten sie schließlich als den Liebling der Janja akzeptiert. Aber Yod war Yehails Vater. Als Raikis Blick über sie schweifte, zupften sie verlegen an Ärmelfransen oder scharrten mit den Fußspitzen im Sand. »Gäste beginnen nach drei Tagen zu stinken. Wir haben keinen Platz für Fremde.« Selbst beim düsteren Schein der wolkenverhangenen Sterne konnte Serroi noch erkennen, wie sein Gesicht sich verfinsterte. »Ich spreche im Namen des Mouscars, wir wollen sie hier nicht haben.«
Raiki kicherte trocken. »Du sprichst in deinem Namen, Yod. Und in dem deiner Tochter.« Sie ließ ihren strengen Blick von einem Gesicht zum anderen wandern, daß es jedem Mann noch unbehaglicher wurde als zuvor. »Du läßt dich tatsächlich von einem schlangenzüngigen Mädchen herumkommandieren?« Sie schnaubte. »Yod, wenn du so weitermachst, treibst du auch eure Janja fort. Versteh doch, Mann. Ich werde nicht zulassen, daß du deine Nase in meinen Haushalt steckst. Du kannst also getrost an dein Feuer zurückkehren. Und bring deinem Mädchen bei, sich zu benehmen und sich um ihre Angelegenheiten zu kümmern.«
Einer der anderen Männer legte die Hand auf Yods Arm. »Laß es gut sein«, murmelte er.
Raiki sank auf ihre Fersen hinab und schenkte sich eine neue Tasse Cha ein, wobei sie den Männern den Rücken zukehrte. Sie lächelte Serroi zu, neigte die Kanne und bot an, ihr ebenfalls einzugießen.
Serroi hielt ihre Tasse hin und beobachtete aus den Augenwinkeln, wie die Männer zu ihren Feuerstellen zurückgingen. Sie streckte den Kopf in den aufsteigenden Dampf. »Ich hatte dir ja gesagt, daß es Ärger geben würde.«
Raiki schnaubte. »Beachte sie gar nicht, Meto. Sie brauchen mich zu sehr, um Ärger zu machen.«
»Würdest du wirklich wegen mir weggehen?«
»Ja, Meto.« Raiki kicherte und leerte dann ihre Tasse. »Ich würde nicht fortbleiben, das könnte ich nicht, weißt du. Aber es würde sie ein bißchen aufrütteln. Soweit wird es nicht kommen.« Sie seufzte. »Ich wünschte, du würdest dich von mir unterrichten lassen, aber du hast
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