Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden
beherrschen, ihren Ekel zu verbergen. Sie setzte sich auf die Kissen, bis Raiki draußen war, dann zog sie die Lumpen von ihrem Kopf, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und strich über ihren Augenfleck. Schließlich konzentrierte sie sich auf die Kissen, lockte das Ungeziefer heraus und aus dem Teppich und trieb es vor sich her zur Zeltwand und in den Kies jenseits. Sie vernahm ein Kichern hinter sich, wirbelte herum und fühlte, wie ihr die Röte ins Gesicht stieg. Raiki stand im Zelt mit in die Hüften gestemmten Armen und einem Zwinkern in den blinkenden Augen. Serroi hob die Hände und ließ sie wieder sinken ... »Ich wollte dich nicht . ..«
»Mich kränken?« Raiki warf den Kopf zurück und stieß ein grölendes Lachen aus. Immer noch unter Kichern wischte sie sich die Augen und schüttelte den Kopf. »Kleines, du kränkst mich nicht. Diese kleinen Biester schlüpfen durch meine engsten Zaubersprüche.« Sie neigte den Kopf zur Seite und musterte Serroi mit beachtlichem Interesse, streckte die Hand aus und strich über ihr Gesicht. »Die Flecken wachsen allmählich zusammen. Du bist eine Mißgeburt der Windläufer.« Ihr breiter Mund verzog sich zu einem Grinsen. »Mach's bei mir auch, im Namen der Jungfrau!« Sie schwenkte ihre massigen Arme zur Seite hoch. »Verjag sie, Kind.«
Serroi kicherte, dann lachten sie beide, als kleine Tierchen über Raikis Arme und Beine flitzten und davonhuschten.
Raiki saß auf dem gesäuberten Kissen neben Serroi. Ruhig und nüchtern faßte sie nach Serrois Hand, und ihr Daumen strich vorsichtig über einen der verbliebenen rosigen Flecken. »Halte dich am besten vom Rest des Mouscats fern; sie haben kein Verständnis für Andersartigkeit, Meto.« Das Mijloc ging ihr nun geläufiger von den Lippen, je länger sie es sprach. »Und hüte dich vor Yehail. Sie wird versuchen, dir weh zu tun, wo sie nur kann.« Raiki seufzte. »Ich weiß nicht, was die Jungfrau mit ihr beabsichtigt. Wäre sie nicht die einzige mit Anzeichen von Begabung, würde ich sie vor morgen früh nach Hause schicken.« Sie schüttelte den Kopf und fuhr sich über die Stirn. »Und ich bin alt.« Leise und entmutigt murmelte sie: »Yehail ist eifersüchtig und hat mehr Abneigungen als diese Kissen Flöhe hatten. Schlimmer noch, sie ist habgierig und kurzsichtig, nicht von den Augen her, sondern bezüglich ihrer Betrachtungsweise der Dinge. Sie hat nicht den Charakter für eine gute Janja. Ich habe sie mir alle genau angesehen, nicht die Spur von Begabung, nicht einmal die Ungeborenen.« Sie holte tief Luft und prustete sie wieder aus. »Du, Meto. Dich möchte ich ausbilden.«
»Nein!« Als sie die Kränkung in Raikis Gesicht auf ihre schroffe Ablehnung hin sah, sprach Serroi weiter. »Ich habe gesehen ... ich habe gefühlt... Nein, ich kann mit der Macht nicht umgehen, Raiki-Mutter, ich bin nicht fähig dazu.« Sie schloß die Augen, und das Antlitz des Noris stand drohend vor ihr. Sie mußte an das übelkeitserregende Triumphgefühl denken, als sie sich mit dem Noris über dessen Sieg über seine Herausforderer freute. Sie mußte daran denken, was die Suche nach der Macht aus ihm und allem rund herum gemacht hatte. Zitternd und weinend, müde und verängstigt kauerte sie auf den Kissen, bis Raiki sie in ihre warmen Arme nahm und vor und zurüccwiegte, ihr zusprach und sie tröstete.
Am nächsten Morgen kam Serroi allmählich zu sich, fühlte sich behaglich und zufrieden, schlug die Augen auf und sah mit momentaner Verwirrung eine schräge, braune Wand neben sich ansteigen. Sie machte ihre Hand aus der zerknüllten Decke los, berührte sie und fühle das rauhe Garn und die widerstandsfähige, feste Webart. Sie blinzelte und lächelte, als die Erinnerung zurückkehrte, und vernahm von draußen laute Stimmen von einem Streit. Sie schlug die Decke zurück und gähnte, fuhr sich mit den Fingern durchs Haar, fragte sich, ob sie wohl ein Bad nehmen könnte, und zog die Nase kraus, weil immer noch der starke Jamatgeruch an ihr haftete.
Die Zeltklappe wurde zur Seite geschlagen und Raiki kam hereingestürmt. Als sie sah, wie Serroi sich aufsetze, milderte sich ihr finsterer Blick zu einem Lächeln. »Du hast fest geschlafen, Meto.«
Serroi gähnte und lächelte sie schläfrig an. »Ich war müde.« »Ich habe etwas für dich besorgt.« Sie ließ ein paar alte Sandalen neben Serroi fallen und schüttelte ein langes Wollkleid aus, ein sackartiges Gewand aus ungefärbter Berbecwolle. Serroi betrachtete
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