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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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tätschelte Serrois Oberschenkel. Serroi fühlte, wie sie zitterte. Mit aufgeregtem Klappern der Ketten und Münzen wandte die alte Frau sich ab. Serroi hörte schweres Atmen und noch mehr Kettengeklingel. Sie drehte sich um und sah, wie Raiki drei ihrer Münzketten über den Kopf zog. Die alte Frau warf sie ihr zu. »Nimm die«, drängte sie. »Du wirst dort unten Geld brauchen.«
    Serroi sprang auf die Beine und schob die Ketten fort. »Ich kann das nicht annehmen. Raiki, deine Mitgift!«
    »Mitgift!« Raikis Mund dehnte sich zu einem breiten Lächeln. »Eher Beerdigungsgeld. Davon habe ich reichlich, Meto. Wem sollte ich den Rest hinterlassen? Yehail vielleicht?« Sie schnaubte. »Doch wohl nicht. Es gehört mir, ehrlich erworben, und ich kann es schenken, wem ich will.« Sie verstummte. Die Monde schwebten ruhig und silbern über ihnen dahin und tauchten einer nach dem anderen in die Wolkenschicht über dem Tal. »Ich schenke dort, wo mein Herz es gebietet, Meto.«
    Serroi warf die Arme um ihre Freundin und drückte sich heftig an den warmen, weichen Leib. »Ich möchte ...« Sie begann zu weinen.
    »Ich weiß, Meto-mi, ich weiß.« Raiki tätschelte eine Weile ihren Rücken, dann schob sie sie von sich und stellte sie gerade hin. »Ich weiß. Nun laß es gut sein. Komm mit, Meto. Ich möchte dir etwas zeigen.«
    In ihrem Zelt öffnete Raiki eine Truhe und zog Hosen, Weste und einen weiten Kittel heraus, wie die Männer und Jungen sie trugen. Sie warf sie auf die Decke zu Serrois Füßen. »Du bist zierlich und noch flach genug, um als dein jüngerer Bruder durchzugehen. Auf diese Weise bist du bei den Flachländlern sicherer. Trau ihnen nicht, Meto. Sie stehlen dir die Haare vom Kopf, um sie dir wieder zu verkaufen.« Sie grunzte, als sie sich auf einen Berg Kissen sinken ließ. »Komm mich besuchen, wenn du kannst. Du weißt, wie unser Treck verläuft.« Sie blickte auf ihre Hände hinab. »Bleibst du noch, bis die Männer fort sind?«
     
    Zwei Tage später schlüpfte Serroi von der Wasserstelle fort und folgte dem Pfad, den die Männer den langen Hang hinab nach Sel-ma-Carth zum Shessel-Markt genommen hatten. Nach Stunden des Grübelns stand ihr Ziel fest – das Goldene Tal, der Ort, an dem der Noris keinen Einlaß fand und der sich ihr geöffnet hatte.
     

DIE FRAU: 13
    Serrois Ketten rasselten leise, als sie sich auf der in der Wand verankerten Holzbank zurechtsetzte. In einiger Entfernung konnte sie das Lauter- und Leiserwerden von Männerstimmen auf dem Gang vernehmen, doch die Worte konnte sie nicht verstehen. Sie rührte sich und die Ketten rasselten wieder, so daß sie zu den engen Handfesseln an ihren Armgelenken und den rostigen, um ihre Schenkel geschlungenen Ketten hinabsah. Sie schauderte, dann griff sie hinab und faßte nach dem Klümpchen in ihrem Stiefel. Der Tajicho war wieder kalt. Der Norit hätte sich kaum weniger um sie kümmern können. Sie lehnte ihren Kopf gegen den feuchten Stein zurück und lauschte auf die Stimmen und die Stille. Soweit sie das fühlte, waren die anderen Verliese leer.
Hern,
dachte sie.
Warte, bis Lybor erst einmal ihren Willen hat. Nein. Nicht Lybor. Der Nearga-Nor. Ser Noris, Ser Noris, was ist der Sinn von alledem? Sie fühlte den Stein kalt und feucht durch die doppelte Stoffschicht von Weste und Jacke hindurch. Dieser Norit wußte nichts von mir. Warum? Werden auch sie nur von dir benutzt, Ser Noris? Schiebst du sie herum, ohne daß sie es wissen? In diesem Falle bin ich die Ratte im Gemäuer, die ihnen ihre Beute wegschnappen wird.
Sie zog die Lippe zwischen die Zähne.
Eine klitzekleine Chance, gesegnete Jungfrau, gib mir nur eine klitzekleine Chance.
    Sie stand auf und schlurfte zur Tür. Sie drückte ihren Körper gegen die Hartholzplanken, umklammerte fest die Gitterstangen und versuchte, den Gang hinunterzusehen; da er von der Zelle ein wenig schräg hinabführte, konnte sie erkennen, wie am Ende des Korridors dunkle Gestalten auf- und abgingen. Wortfetzen flogen zu ihr herauf, die immer unterbrochen wurden, wenn der Sprecher außer Sicht war » ... diese verrückte Stute ..., aufgeregt ... Rennen ... zwischen die Beine gekommen ... dlebach ... schlagen . Zehnereinheit ... drei Zehnereinheiten auf ... die Meie ...spielt mit ihr ... verdammter Nor... läßt uns nur die Knochen ... kein Gramm Fleisch an ihr...« Schließlich setzten sich die beiden Männer an einen Tisch direkt hinter dem Gang, und ihre Stimmen waren nun deutlicher zu vernehmen. »Hier

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