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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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den Ausgang herum, klebten am Gestein und saßen so dicht nebeneinander, daß man glauben konnte, ein braunes Schuppenhemd bedecke die Wand. Sie lehnte ihren Kopf an den Türbalken. Das Nachdenken fiel ihr schwer; sie mußte gegen den ständigen Druck, der aus dem Schlafzimmer strömte, ankämpfen.
    Sie hob ihre schweren, unbeholfenen Arme und fummelte an dem Schieber, der das Guckloch fest verschloß, herum. Als sie die Arme wieder sinken ließ, spürte sie, wie ihr Augenfleck sich beruhigte. Sie blinzelte langsam und erschreckt, lehnte sich dann an das Loch und wagte kaum zu atmen.
    Der Domnar saß mit dem Rücken zu ihr in einem hohen Lehnstuhl. Sein kurzer, untersetzter Leib war nackt ausgezogen und Arme und Beine an den Stuhl gefesselt. Seine dichte Mähne glatten Haars – schwarz mit einigen grauen Strähnen –war verwühlt und eine Strähne stand wie ein Echsenkamm in die Höhe. Sein Körper war reglos, doch kräftige, derbe Finger arbeiteten geduldig an den Stricken, schoben sie vorsichtig herum und zogen einen Knoten immer näher heran. Die Seile schnitten ihm schmerzhaft ins Fleisch. Jeder Augenblick mußte eine kleine Qual bedeuten, doch er ließ sich nichts davon anmerken. Mit eiserner Geduld mühte er sich weiter und erweckte dabei die ganze Zeit den Eindruck, als gelte seine ganze Aufmerksamkeit nur dem Norid. Serroi hielt voller Staunen den Atem an. Im Laufe ihrer Dienstzeit hatte sie den Mann selten zu Gesicht bekommen. Trotz ihrer Verachtung für Lybor hatte sie sich von der Abscheu der Viper gegenüber ihrem Ehemann beeinflussen lassen. Und doch hatte Tayyan sich anders geäußert. Serroi schloß die Augen, als die Schmerzen zurückfluteten. Tayyan sagte, er wäre der nackte Schrecken mit seinem Schwert, sagte, man würde nicht glauben, wie schnell er sich bewegen könnte, wenn er wollte, sagte, er könnte ein Macai besser reiten als ein Stenda. Wieder blinzelte sie und konnte das nun glauben, da sie ihn so kalt und hartnäckig an den Stricken arbeiten sah, während der Norid durch den Raum stapfte und mit einer Arroganz Vorbereitungen traf, welche die beiden anderen in Serrois Blickfeld widerwillig schweigen ließ, sogar als er sich zum Boden beugte und begann, ein Pentagramm um sie zu ziehen. Er murmelte kaum hörbar einen komplizierten Singsang, während er den kreisartigen Stern mit dickem, öligem Stift auf den Parkettboden malte. Die Teppiche waren beiseite geschoben worden und lagen entlang der Wände. Als er mit dem Pentagramm um Lybor und Morescad fertig war, wandte er sich an den Domnor und zog ein zweites Pentagramm um ihn. Als das geschlossen war, stellte er eine dicke, schwarze Kerze an jede Spitze der Sternenstrahlen, trat zurück, runzelte die Stirn, seine schwarzen Augen schweiften ruhelos durch den Raum, als störte ihn etwas. Serroi bewegte den Fuß und fühlte die Hitze des Tajicho an ihrem Bein. In seinen Augen stand ein wilder Blick; sein steifes schwarzes Haar war mit geflochtenem Golddraht aus dem Gesicht zurückgebunden, und der Draht prasselte nun von den Energien, die den Raum durchströmten. Während Serroi beobachtete, wie er nun weiße Kerzen an den Spitzen des Pentagramms um Morescad und Lybor aufstellte, dachte sie, Er
ist Norid, und kein bißchen Norit. Ich hatte recht. Einer der kleinen Nor, die aus Habgier und Ehrgeiz sich mehr zumuten, als ihre Kräfte gestatten. Vermutlich wird er vom Nearga-Nor unterstützt, sonst würde er das nicht wagen.
Wenn sie ihn ansah, schauderte ihr und Übelkeit machte sich in ihrem Magen breit. Er
hat gerade genügend Macht, an einem heißen Tag ein Streichholz zu entzünden, und jagt mir doch den größten Schrecken ein.
Die ganze Zeit, da sie sein Vorgehen beobachtete, hatte sie gezittert, und Schweiß war ihr dick und feucht den Körper hinabgeströmt. Das Haar klebte ihr in fettigen Strähnen am Kopf; ihre Augen trübten sich und wurden wieder klar, und ihr Herzschlag schien laut genug, den ganzen Plaz aufzuwecken. Es kostete sie eine Menge Willenskraft, mit dem Auge an dem Guckloch zu verharren, wo sie doch nur weglaufen wollte, nur fort von dem Nor .
    Und dabei wußte sie die ganze Zeit über, daß der Norid im
    Schlafgemach nichts war, ein Narr, ein ebensolcher Narr wie Lybor und Morescad.
    Der Norid trat vor Lybor und Morescad. »Der Dämon wird sich innerhalb des Pentagramms um den Stuhl des Domnors materialisieren.« Er streckte die Hand in einen Beutel, der von seinem Gürtel herabbaumelte, zog einen knotigen, stumpf

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