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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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vergaß sie ihren dringenden Wunsch, das Tal zu finden. Sie schlief auf Stroh in den Ställen, wusch sich nur aus Eimern, fand keine Möglichkeit, ihre Kleider zu waschen, warf sie fort, wenn sie vor Schmutz nicht mehr tragbar waren, und kaufte sich neue, wenn sie konnte. Sie behielt nichts, was schwer zu tragen war, überquerte die Cimpia-Ebene als kleiner, schmutziger Junge, dessen phantastischer Umgang mit Tieren ihm immer eine Stelle verschaffte, wenn er das wollte. Zeitweise erschöpften sie die ständigen Zermürbungen kleiner Ärgernisse, daß sie schon fast wieder erwog aufzugeben. Sie sah sich keinen großen Gefahren gegenüber, nur Schmutz, harter Arbeit und der Einsamkeit, doch die rieben sie auf, bis sie ernsthaft daran dachte umzukehren. Ihr hartnäckiger Kern, mit dem sie den Noris bekämpft und die Wüste überlebt hatte, trieb sie weiter ihrem Ziel entgegen.
    Gegen Ende ihres dreizehnten Lebensjahres arbeitete sie im Stall einer belebten Taverne an einem kleinen Handelsknotenpunkt am Rande der Ebene, als sie etwas wie einen Schlag in den Magen empfand, obgleich keiner in der Nähe war und niemand sie berührte. Sie machte die Augen zu und fühlte Wärme sie durchströmen. Der Stallknecht führte zwei schlaksige, hochgezüchtete Macain herein und schalt sie, bei der Arbeit zu träumen. »Mach sie gut sauber, Junge.« Er schnaubte. »Sie gehörten zwei hochnäsigen Meien. Der alte Poash ist da drinnen gerade dabei, ihnen die Füße zu küssen.« Höhnisch schob er die Tiere in zwei Ställe. »Reib sie blitzeblank, Bursche.« Er schlenderte hinaus und ließ sie allein, damit sie ihre Arbeit verrichtete.
    Zwei Meien.
Aufgeregt und kribbelig vor neu aufkeimender Hoffnung schaute sie ihm hinterher.
Gehen oder kommen sie?
Wenn die Meien nach Hause zurückkehrten, könnten sie sie vielleicht mitnehmen. Sie seufzte und begann die Macain zu waschen, säuberte ihre Halsfransen, schrubbte ihre Rücken, klaubte die winzigen Steinchen und andere störende Bröckchen zwischen ihren Zehen heraus und polierte sie, bis das weißgraue Horn stumpf glänzte. Die Macain wieherten und plapperten und stupsten sie mit den Nasen, bis sie sie hinter den Ohren und unterm Kinn kraulte. Schließlich fütterte sie ihnen einen besonderen Leckerbissen, fette, gelbe Ligakörner, und ließ sie zufrieden fressen.
    Sie ging durch den ruhigen Stall, sah nach den anderen Tieren, blieb an der Tür stehen und schaute sich um. Eine Lampe leuchtete neben der Tür, die Ställe waren sauber gefegt. An Haken hingen säuberlich reingewischte Geräte. Sie nickte vor sich hin, streckte sich und gähnte. Die Arbeit war getan. Sie sollte sich in der Nähe aufhalten und die Wünsche später Gäste erfüllen, wenn der Stallknecht sich selbst zu der alten Schmugglerkneipe außerhalb der Mauern davonschlich. Dort vertrank er seinen Lohn, nachdem er ihr zähneknirschend davon ein paar Münzen für ihre Arbeit zugestand. Der Stallknecht besaß nicht den Grips, etwas anderes in ihr zu sehen als den Jungen, für den sie sich ausgab – und er wurde auch nicht aufmerksam durch ihre Hautfarbe, die bei Tageslicht unübersehbar war, auch wenn sie sich bemühte, sie mit Dreckstreifen zu tarnen. Er war zu froh, jemanden zu haben, der schweigsam und willig die Arbeit verrichtete, um ihr irgendwelche Fragen zu stellen.
    Sie wanderte ein letztes Mal die lange Reihe der Boxen hinab und blieb dann an der Stalltür mit dem Blick auf die betriebsame Taverne stehen. Sie zögerte, aber die Versuchung, die Meien zu sehen, war zu groß. Sie schlüpfte hinter einer Gruppe lachender Städter in die Taverne hinein und duckte sich in eine finstere Ecke, wo nur wenige sie bemerken konnten.
    Die Meien saßen zusammen an einem Tisch auf der anderen Seite des Raumes mit den Rücken an der Wand, und ihre Schultern berührten sich fast. Sie wirkten gelöst, unterhielten sich ruhig, und die zwischen ihnen spürbare Zuneigung erweckte in Serroi eine Sehnsucht, bei der sich ihr der Magen umdrehte und ihre Augen verschwammen. Sie blinzelte, schlang ihre Arme eng um sich und versuchte, sich auf die weniger verwirrenden Aspekte der Kriegerinnen zu konzentrieren. Von ihrem Tisch aus hatten sie den Großteil des Raumes im Blick, die Treppe hinauf zu den Schlafzimmern im zweiten Stock und die zwei Türen, die zum Schankraum führten. Die eine Frau war breitschultrig und breithüftig mit einem runden Gesicht und einem Hauch von Sommersprossen auf der Stupsnase. Sie trug die Haare kurz wie einen

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