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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schwarz und rot gestreiften Stein hervor. »Ich habe die Seele des Dämonen in diese Sjeme geschlossen. Wer sie besitzt, beherrscht den Domnor, wenn der Dämon erst einmal seine Seele verschlungen hat und seinen Körper in der Gewalt hat.« »Gib sie mir.« Lybor wollte aus dem Pentagramm treten. »Brechen Sie nicht durch die Linie, Doamna«, rief der Norid hastig. Er streckte eine Hand aus, als schöbe er die Luft vor ihr zurück. »Sonst kann ich nicht für Ihre Sicherheit garantieren.« Schweiß strömte über seine Stirn, als er die Sjeme vorsichtig in ihre ausgebreiteten Hände warf.
    Sie fing sie eilfertig und schmiegte sie mit blitzenden Augen und den harten Zügen der Habsucht im Gesicht an ihre Brust. Morescad kniff die Augen zusammen, lächelte dann nachsichtig und legte den Arm um ihre Schultern. Lybor erschauderte, lächelte erst steif, dann mit ihrem eingeübten Charme. »Wann fangen Sie an, Ser Nor?«
    »Bald.« Er blickte zu dem großen Stundenglas auf der Sitzfläche eines Stuhls. Etwa ein Fingerbreit Sand verblieb noch in der oberen Hälfte. »Bald.«
    Serroi drehte den Kopf von dem Spion fort, drückte sich mit geschlossenen Augen und zitterndem Körper gegen das Holz. Der Tajicho war ein Feuer, das sich in ihr Fleisch fraß, doch sie wagte nicht, ihn herauszuziehen; er beschützte sie. Bebend und ganz krank von zu vielen Erinnerungen holte sie tief Luft und führte ihr Auge wieder an das Guckloch.
    Lybor und Morescad unterhielten sich leise in Tönen, die ein wenig Bitterkeit enthielten. Eine der großen Pranken Morescads ruhte auf Lybors Hand, daß seine Fingerspitzen da die Sjeme berührten.
    Serroi zwang sich, den Norid zu beobachten, und stellte fest, daß ihre Furcht abnahm, als sie sich ihr und ihm in gewissem Sinne stellte. Die Ratten drängten sich enger an sie. Mehrere Schaben landeten auf ihrem Gesicht und ihrer Schulter. Die Berührung rührte sie auf, verwunderte sie, doch sie schüttelte die Fragen ab und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Zimmer zu.
    Die letzten Sandkörner rannen durch die Engstelle des Glases. Der Norid schritt um Lybor und Morescad herum und schnippte mit den Fingern nach den weißen Kerzen. Eine nach der anderen entzündete sich und begann gleichmäßig zu brennen, wobei sie dicken, grauen Rauch und einen widerlichen Geruch verströmten.
    Ohne Lybors angeekelten Ausruf zu beachten, orderte er Feuer von den schwarzen Kerzen rund um den Domnor. Ihre Flammen loderten grell grün, verbreiteten Nebel mit dem Gestank von Fäulnis und Tod. Lybor rutschte umher und protestierte. »Muß das sein.«
    »Schweig, Frau.« Die Stimme des Norid klang teilnahmslos, doch Lybor schloß den Mund und schmiegte sich enger an Morescad.
    Der Norid trat vor den Domnor. Die Luft um ihn her waberte, als seine Hände ein kompliziertes Zeichen vollzogen und er einen unangenehmen, kehligen Gesang anstimmte. Im Innern des Pentagramms verdichtete sich die Luft und dicker, grüner Rauch wandelte sich langsam zu einer flatternden Gestalt mit vielen Armen und weit aufgerissenem Maul.
    Serrois Haut begann zu jucken; ihr Augenfleck pochte vor Schmerz und Kraft. Sie ließ eine Hand zu der Sleykynscheide sinken und schloß die Finger fest um das Heft der Giftklinge. Der Norid stöhnte und schwankte, Schweiß trat auf sein Gesicht. Innerhalb des Pentagramms verfestigte sich die Gestalt zu einem riesigen, warzigen Ding, das sich über den Domnor neigte.
    Serroi schauderte, wurden doch zu viele Erinnerungen geweckt; es verschwamm ihr vor den Augen, ihr Mund war ausgetrocknet.
Die Jungfrau steh mir bei, ich kann nicht dort hinein, ich kann nicht. Tayyan, hilf mir. Ich kann nicht.
     

DAS KIND: 13
    Ein Jahr lang zog Serroi langsam über die Ebene nach Süden, sprach bald fließend die Sprache, bettelte manchmal, arbeitete andere Male in Ställen und bei Bauern und blieb einen Tag, eine Woche, manchmal sogar einen Monat an einem Ort, bis sie genügend Geld oder andere Mittel zusammenhatte, um sich wieder auf den Weg nach Süden zu machen, wobei sie stets dem Drängen ihres Augenflecks auf ihrer Suche nach dem Goldenen Tal folgte. Sie hielt sich fern von den Menschen, traute keinem, freundete sich mit niemandem an und wehrte alle Fragen bezüglich ihrer grünen Hautfarbe ab. Zeitweise war sie schrecklich einsam, und ihr fehlte jemand, mit dem sie sprechen konnte; manchmal hatte sie das Gefühl, in tausend Stücke zu zerspringen, manchmal wäre sie am liebsten zu Raiki-janja zurückgekehrt, doch niemals

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