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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Nachdenken Blätter und Zweigchen abzureißen, während sie das tödliche Duell vor sich beobachtete.
    Der Kappra atmete schwer; aus dem offenstehenden Mund triefte Schaum. In ihm tobte nun berserkerhafte Raserei, die ihm schreckliche Kraft und Wendigkeit verlieh. Er trieb die Meie immer weiter zurück, sein Säbel schnitt durch die Schößlinge, als existierten sie gar nicht, und erzeugte dabei ein pfeifendes Geräusch, das keinem anderen glich, das sie jemals vernommen hatte. Dinafar stockte der Atem.
    Die Meie stolperte. Sie strauchelte über eine freiliegende Wurzel und konnte dem Säbelstreich gerade noch entgehen. Zitternd vor Furcht lief Dinafar auf die beiden zu, die in einem so intensiven Totentanz gefangen waren, daß nichts und niemand um sie her existierte.
Sein Handgelenk,
dachte Dinafar.
Wenn ich sein Handgelenk treffen könnte...
    Wieder stolperte die Meie und prallte gegen einen größeren Baum. Triumpherfüllt heulte der Kappra auf, und angetrieben von der ganzen Kraft seines Armes ließ er den Säbel auf sie herabsausen. Die Meie schien zu zögern, den Blick hilflos auf den herniedersausenden Tod gerichtet, doch dann ließ sie sich fallen und rollte zur Seite, diesmal nach rechts. Dabei bewegte sie sich so schnell, daß Dinafar vor Staunen den Mund nicht mehr schloß. Der Säbel pfiff durch die Leere, wo eben noch die Meie gestanden hatte, und bohrte sich tief in den Baum – der Stamm war ein wenig zu dick, um mit einem Schlag zerteilt werden zu können. Als der Kappra in seinem Zorn völlig unüberlegt und blind an dem Handgriff zerrte, stürzte die Meie auf ihn, rammte ihm das Messer in die Seite und riß es wieder heraus. Mit ihm kam ein Schwall Blut.
    Der Kappra stöhnte und brach zusammen, über ihm blieb der Säbel wippend stecken. Die Meie kniete neben ihm, auch ihr Mund zuckte vor Schmerz. Er stöhnte. Mit letzter Anstrengung spie er ihr ins Gesicht. »Die Jungfrau schenke dir die ewige Ruhe«, murmelte sie. Als er tot war, fuhr sie mit der Hand über sein Gesicht und schloß ihm Augen und Mund. Sie blieb eine weitere Minute über ihm knien, dann hob sie ihr Messer auf, wischte es am Lendenschurz des Kappra ab und steckte es in die Scheide zurück. Dann hob sie gefallene Blätter auf und rieb sie heftig zwischen ihren Handflächen und über die Blutflecken auf ihren Beinen.
    Dinafar sah zu dem toten Kappra hinab, dann auf die reibenden, zitternden Hände. »Meie?«
    Die Meie seufzte und erhob sich schwerfällig. »Was gibt's?« »Gestern hast du zwei getötet und . . . das alles nicht getan.« Sie deutete von dem toten Mann zu der stehenden Frau.
    »Ja.« Die Meie trat schleppend den Rückweg zum Pfad an, wo die Macain standen, sich aneinander rieben und Blätter von den Sträuchern fraßen. Sie streckte die Hand aus, um den Bogen aus Holz und Horn zu streicheln. »Wenn der Pfeil trifft, spürt man nicht, wie sie sterben.« Sie seufzte. »Dann fühlt man sie nicht sterben.« Sie schüttelte sich, schien ihre Niedergeschlagenheit abzuwerfen und sprach dann mit normaler Stimme weiter. »Steig auf. Wir können hier nicht rasten.«
    Als sie sich wieder im grünen Schatten unter den Bäumen befanden, sah Dinafar, wie die Meie den Kopf nach allen Seiten wandte, Augen, Ohren oder welche Sinne sie noch hatte, einsetzte, um die Bäume vor und neben ihnen zu überprüfen. Ehe sie zu tief in den Wald eingedrungen waren, löste die Meie ihren Bogen von dem Lederriemen und spannte ihn.
Nur keine Überraschungen mehr,
dachte Dinafar. Sie lächelte und schwang sich in den Sattel. Ihr Mund zuckte, als sie vergeblich nach einer bequemeren Stellung suchte.
    Die Meie kerbte einen Pfeil ein und verlangsamte ihr Macai. Ein Kappra ritt aus dem Schatten auf sie zu; sein Angriffsschrei ging im Geraschel der Bäume unter und erstarb ganz, als der Pfeil seine Kehle durchschlug. Die Meie ließ sich zu Boden gleiten, schnitt ihren Pfeil heraus und murmelte ein stilles Gebet, während Dinafar dem Macai des Kappra Sattel und Zaumzeug abnahm und zu Boden fallen ließ.
    Noch zweimal griffen Kapperim an. Noch zweimal starben sie. Noch zwei Macai wurden abgesattelt und freigelassen.
    Gegen Mittag folgte Dinafar der Meie durch einen gewundenen Hohlweg im Schatten der Berggipfel. Die Bäume hatten sie hinter sich gelassen. Ihre Beine waren taub. Sie hielt sich mit beiden Händen am Knauf im Sattel und war zu erschöpft, um sich auch nur zu beklagen. Als die Meie endlich anhielt, blieb Dinafars Reittier ebenfalls stehen. Das

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