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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schon daran denken mußt, dann sei froh, daß du ein schlauer Mischling bist. Dummheit ist kein Segen.« Sie runzelte die Stirn, als Dinafar sich an ihren Sattel klammerte und sich ein wenig hin- und herschob, um ihre angestrengten Beine in bequemere Position zu bringen. »Müde?«
    »Ein bißchen.«
    Die Meie legte den Kopf in den Nacken, kniff die Auge zusammen und maß den Sonnenstand. Nach einer Minute wandte sie den Blick wieder nach unten und rieb sich den Nacken. »Noch eine kleine Weile, dann machen wir Pause.« Sie ritten weiter, die Meie wieder in Führung. Dinafar vertraute darauf, daß die merkwürdige, kleine Frau wußte, wohin sie ging. Es war angenehm, sich auf diese Weise zu entspannen und jemand anderen die Verantwortung für ihr Handeln tragen zu lassen. Dinafar konnte sich nicht erinnern, wann sie jemals nicht hatte kämpfen müssen, um am Leben zu bleiben. Doch je mehr Zeit auf dem wogenden Macairücken verstrich, um so häufiger mußte sie schließlich im Sattel herumrutschen. Das Brennen in ihren Lenden und Beinen wurde langsam schlimmer, bis es nahezu unerträglich war.
    Die Bäume standen nun weiter voneinander entfernt. Sie ritten hinaus auf eine weite, unebene Fläche, wo der Blitz den bewaldeten Hang in Brand gesetzt und Feuer die höheren Bäume kahlgefressen hatte. Mehrere verkohlte Überreste der gedrungenen Brellimbäume und der zerklüfteten Pomacin lagen wie schwarze Ausrufezeichen im urwüchsigen Unterholz. Als sie dem gewundenen Pfad durch das Gestrüpp folgten, fragte Dinafar sich allmählich, wann die Meie Rast machen wollte. Sie betrachtete den schmalen, geraden Rücken vor sich, den umherfliegenden Kopf und die dichten Locken, die bei jeder Bewegung wippten. Die Meie schien unruhig. Tiefer im Unterholz konnte Dinafar Rascheln und Schnappen hören, als ob ihnen Raubtiere folgten. Die Meie steckte sie mit ihrer Unruhe an, so daß sie die Schmerzen in den Beinen fast vergaß.
    Direkt hinter ihnen brach mit einem Kriegsgeschrei ein Kappra aus dem Gehölz und stürzte sich mit zum tödlichen Schlag gezücktem Säbel auf Dinafar. Die Bronzeklinge pfiff über Dinafars Kopf hinweg, als das kampfbewährte Reittier auswich, sich dann aufbäumte und sie abwarf. Sie landete in einem Busch biegsamer Schößlinge, die ihren Sturz abfingen, sie jedoch unter die Hufe des Kappramacais zurückschnellen ließen. Eher durch Glück als durch ihr gezieltes Vorgehen konnte sie ihm entkommen und kroch ins Unterholz auf der anderen Seite des Weges, gerade rechtzeitig, um einem zweiten Säbelhieb auszuweichen. Mit weißblitzenden Augen und einem wütenden Knurren ließ der Kappra von ihr ab und ritt auf die Meie zu.
    Die ließ sich zu Boden fallen und schlug ihrem Macai auf die Hinterhand, damit es aus dem Weg trabte. Als der Kappra auf sie zugaloppierte, tat sie vor dem Säbelstreich einen Sprung nach hinten, blickte sich schnell um, raste dann nach links und warf sich in einen kleinen Bestand junger Pomacinbäume. Deren verschachtelte Stämme waren hart und scharf wie Speere und wuchsen so dicht beieinander, daß sie ihren zierlichen Körper kaum dazwischenquetschen konnte. Die peitschenartigen Äste gaben unter ihr nach und schlugen dem Macai vor den Kopf, als der Kappra versuchte, sein Reittier hinter ihr herzutreiben. Rasend vor Zorn und Enttäuschung schwang er sich herab und sprang hinter ihr her.
    Dinafar kroch aus dem Gebüsch heraus und stieß einige der Flüche aus, die sie im Fischerdorf aufgeschnappt hatte, denn abgebrochene Äste verletzten sie und zerrissen ihre bereits zerfetzte Kleidung ganz. Sie kauerte sich an den Weg, wischte Blätter aus ihrem Haar und beobachtete furchtsam und gefesselt den andauernden Kampf. Der Kappra führte seinen Säbel schnell und geübt. Die meisten Hiebe verfehlten nur um Haaresbreite, und die Meie blutete aus einem Dutzend kleiner Schnitte und Kratzer. Aber er war Reiter und am Boden ziemlich schwerfällig. Sie war schneller. Sie benutzte die jungen Bäume, um viele seiner Streiche abzuwehren. Wieder und wieder hieb er auf sie ein und schlug den Schößlingen die Spitzen ab. Dinafar begann etwas weniger verkrampft zu atmen. Das Gesicht der Meie war völlig ruhig geworden. Sie bewegte sich wie eine Tänzerin durch das Unterholz, wie ein Irrlicht, das den Kappra immer wieder im Kreis herumführte und in den Untergang lockte. Dinafar zog sich auf die Beine und sah sich nach irgendeiner Waffe um. Sie fand einen abgehauenen Ast und begann ohne weiteres

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