Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
Gelassenheit der Meie spürte Dinafar ein nervöses Drängen, demzufolge dieses Angebot einzig und allein aus Höflichkeit erfolgen konnte. Dinafar dachte an die sinnlosen Wutanfälle, die sie geschüttelt hatten, seit sie alt genug gewesen war, um den Haß, den Abscheu und die Grausamkeit, die sie mit jedem Schlag ihres Herzens eingesogen hatte, wenn nicht zu verstehen, so doch zu fühlen. Dieses freundliche Entgegenkommen von einer, die kaum mehr als eine Fremde war, vermittelte ihr ein Bild vom Leben am Biserica, das ihr die Kraft verlieh, auf die Beine zu taumeln und sich ungeschickt wieder in den Sattel zu hieven. Sie setzte sich so bequem wie möglich und blickte zu der Meie hinab. »Sag mir, wie ich mich dem Rhythmus des Macai anpassen kann, Meie. Offensichtlich bin ich dazu nicht in der Lage.«
    Ein unterdrücktes Lächeln, kaum mehr als wehmütiges Zucken der Lippen, erhellte das Gesicht der kleinen Frau. »Das ist meine Schuld, Kind. Ich hätte wissen müssen, daß du nichts vom Reiten verstehst; du hattest es mir ja sogar gesagt.« Sie ließ ihre goldenen Augen kritisch über Dinafar schweifen, und der grüne Fleck auf ihrer Stirn zuckte, während sie sich konzentrierte. Er sah samtweich aus. Dinafar wurde plötzlich von heftigster Neugier gepackt, wie er sich unter ihren Fingern anfühlen mochte, doch dann ballte sie die Fäuste, so sehr erschreckte sie ihr eigener Gedanke.
    »Dieser verdammte Rock.« Die Meie zog die Nase kraus, in ihren Augen blitzten Erheiterung und Verachtung. »Ich kann nicht verstehen, warum und wie Frauen das aushalten.« Sie begann, sich an Dinafars verschlungenem Rock zu schaffen zu machen, zog die Knöchel heraus und schob ihn über Knie und Schenkel, bis die Beine fester gegen die breite Lederschürze drückten, die sie vor der knotigen Haut des Macai schützten. Dinafar unterdrückte ein Seufzen, denn Schmerz durchfuhr sie, als Muskeln auf so ungewohnte Weise gespannt wurden. Die Meie tätschelte ihren Schenkel, ließ ihr verlegenes Erröten unbeachtet und schwang sich dann in ihren eigenen Sattel. »Es wird ein oder zwei Tage dauern, bis deine Knochen und Muskeln sich daran gewöhnt haben.« Sie lachte. »Ich kann mich noch erinnern, wie mir alles weh tat. Du wirst wünschen, die Jungfrau hätte dich zu sich gerufen, aber die Schmerzen vergehen, das verspreche ich dir.« Sie schnalzte ihrem Macai zu. Als es einen Schritt vorwärts tat, beugte sie sich vor, ergriff die Zügel von Dinafars Macai und zwang es, neben ihr zu gehen. »Zentriere dein Gewicht um deinen Nabel.« Die orangegoldenen Augen der Meie glitten kritisch über sie hinweg. »Halte deinen Rücken gerade, aber nicht steif. So ist es besser, nein, nicht steif werden. Stell dir dein Rückgrat als Senkblei vor. Weißt du, was das ist? Auch egal. Stell dir einen Faden mit einem Gewicht am Ende vor. Gleichgültig, wie du den Faden oben bewegst, das Gewicht hängt immer senkrecht. Dein Rückgrat ist der Faden, dein Po das Gewicht.«
    Ihre Stimme klang ruhig und gelassen; sie fiel auf Dinafar wie kühles Wasser, während die beiden Macai langsam nebeneinander hertrotteten. Dadurch gestärkt war sie dann in der Lage, sich zu entspannen und Teil der fließenden Bewegung zu werden, daß sie nicht einmal merkte, als die Stimme im Rauschen der Blätter über ihnen unterging und schließlich ganz verstummte.
    Dinafar ritt mit der Meie in den grünen, kühlen Schatten und wieder hinaus. Goldene Flecken Sonnenlichts glitten über sie hinweg, wo das Laubwerk dünner wurde. Der Wind flüsterte beständig, ein angenehmes Geräusch mit leichtem Widerhall, wie es draußen im Grasland nicht vorkam. Sie ließ ihr Macai zurückfallen und ritt mit einer Freude von der Wärme und Klarheit der über ihr tanzenden Sonnenflecken durch eine grüne Welt dahin.
    Irgendwann später drehte die Meie sich im Sattel um und schaute zu ihr zurück, zügelte ihr Macai dann zu einer langsameren Gangart, bis sie wieder Seite an Seite ritten. Die kleine Frau lächelte gleichermaßen überrascht wie erfreut. »Du lernst schnell.«
    »Mischlinge sind schlaue Geschöpfe, heißt es zumindest.« Dinafar lächelte, um ihren Worten den giftigen Stachel zu nehmen. Alte Haßgefühle glitten immer stärker von ihr ab, je weiter sie das Dorf zurückließ.
    Die Meie grinste. »Wie oft hat man dir das gesagt?«
    »Mein Leben lang.« Sie zuckte mit den Schultern. »Das ist jetzt vorbei.«
    Die Meie nickte. Ihr Lächeln erlosch wieder. »Vergiß es – und wenn du

Weitere Kostenlose Bücher