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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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hatte, Parasiten, die sie sich beim Hüten der Posserim eingefangen hatte. Auch die Ställe, in denen sie schlief, waren regelrecht verseucht. Sie sah zu Boden, und ihr Haß gegen die Fischer loderte auf wie Feuer. Seit dem Augenblick ihrer Geburt hatten sie ihr nichts als Schmach zugefügt. Dann erschrak sie, als kühle Finger über die Stelle zwischen Nacken und Schultern strichen. Einen Augenblick später war der Juckreiz weitgehend verschwunden. »Der Jungfrau sei Dank, Meie«, murmelte sie. Die Meie sagte nichts, sondern schwang sich nur wieder in den Sattel.
    »Gib mir das Sattelzeug«, sagte sie.
    Dinafar starrte sie an und begriff dann, daß sie bald das zweite Macai reiten sollte. Der Gedanke erregte und erschreckte sie.
    Die Meie legte Sattel, Zaumzeug und Decke auf den Vorderrand ihres Sattels. »Geh neben mir. Das andere Macai wird nachkommen und dich vor Blicken aus dem Dorf abschirmen. Sobald wir uns unter den Bäumen befinden, sattle ich unseren geschundenen Freund wieder, damit wir schneller vorankommen.«
    Als sie eine halbe Stunde später durch hohes Gebüsch und einzelne Bäume kamen und die weißen Klippen schon nicht mehr zu sehen waren, brachte die Meie ihr Macai zum Stehen. Dinafar war hungrig und müde. Es war schon gut gewesen, sich an einem Steigbügel festzuhalten, doch sie konnte sich nicht erinnern, jemals in ihrem Leben so weit und so schnell gegangen zu sein. Die Meie band den Wasserschlauch damit los und reichte ihn hinab. »Geh nicht zu verschwenderisch damit um, Dina. Wir werden lange Zeit nicht anhalten können, um ihn aufzufüllen.« Sie blickte in den Schatten unter den Bäumen und seufzte. »Die Jungfrau weiß, was uns dort erwartet.« Während Dinafar trank, ausruhte, sich die abgekürzte Form ihres Namens durch den Kopf gehen ließ und zu dem Schluß kam, daß ihr die ganz gut gefiel, sattelte die Meie das frei laufende Macai und zog das Zaumzeug über dessen häßlichen Kopf. Dann rief sie Dinafar und wuchtete sie in den Sattel. Als sie tiefer in den Wald ritten, klammerte sich Dinafar am Rand des Sattels fest und versuchte sich dem wogenden Auf und Ab der Gangart des Macai anzupassen. Ihr wurde bald übel; das hastig verzehrte Frühstück saß ihr quer im Magen. Neidisch beobachtete sie die zierliche junge Frau vor ihr, die graziös im Rhythmus des Tieres mitschwang und dabei so aufrecht saß, als hätte sie ein Schwert verschluckt.
    Dinafar dachte an das Dorf, das nun weit zurück lag, und lächelte grimmig.
Henser wird sich für seine Quälereien ein anderes Mädchen suchen müssen.
Ihr Lächeln verzog sich zu einem breiten Grinsen, als sie einen wütenden Vater sah, der ihm das stumpfe Ende eines Fischspeers über den Rücken zog.
Ich bin draußen. Ich bin tatsächlich draußen.
Sie schüttelte sich, Übelkeit krampfte ihr den Magen zusammen und wurde durch den Haß, der bei solchen Gedanken in ihr aufstieg, noch verschärft. Sie klammerte sich an den Sattel, beugte sich so weit sie konnte zur Seite und gab ihrem Drang zum Erbrechen nach.
    Dann packten sie kleine, kräftige Hände und zogen sie von dem Macai. Während ihr Körper von Schwindelkrämpfen geschüttelt wurde, hielten sie diese Hände fest. Erschöpft und mit schmerzenden Gliedern ließ sie sich wegführen und auf eine dicke Laubschicht legen, die nach der fruchtbaren kühlen Erde roch. Während sie mit geschlossenen Augen dalag und sich ganz und gar elend fühlte, merkte sie, wie die Feuchtigkeit durch ihre Kleider kroch. Dann waren die kleinen Hände wieder da. Ein feuchtes Tuch fuhr ihr über das Gesicht und wischte Schweiß und säuerliche Flüssigkeit fort. Der Schwall von Gefühlen, den die zarte Berührung der Meie in ihr auslösten, ließ sie vor Verlegenheit und Verwirrung verkrampfen.
    Sie schob die Hände fort und setzte sich auf. Ihr Magen arbeitete noch, doch sie schluckte wiederholt, bis das Schwindelgefühl nachließ. Als sie emporschaute, schnürte die Meie den Wasserschlauch wieder hinter ihren Sattel. Die zierliche Frau wandte sich um und betrachtete sie ruhig. Zu Dinafars Überraschung stand ein gequälter Ausdruck in den orangegoldenen Augen, ein augenblickliches Auflodern von Kummer, das sogleich unterdrückt wurde.
    »Wirst du jetzt reiten können?« Die Stimme der Meie klang freundlich, ruhig, distanziert. Ihr spitzes Gesicht glich einer Maske, Disziplin hatte alle Emotionen geglättet. »Wenn es dir angenehmer ist zu laufen . ..« Die Worte kamen langsam. Hinter der äußerlichen

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