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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Wangen. »Willkommen, Ser Nor.« Ihre Stimme klang wie sanfte Musik. Serroi fühlte, wie sie selbst trotz allem, was sie wußte, auf den Klang reagierte. Sie sah, wie es den Norid weicher stimmte, obgleich er sich sofort wieder in der Gewalt hatte. Lybor lächelte erneut und streckte die Hand aus. »Es ist uns eine Ehre.«
    Der Norid ergriff kurz ihre Hand. Er neigte den Kopf und sagte: »Doamna, wer Dienst feilzubieten hat, sucht den besten Markt, der seiner Waren würdig ist.« Er richtete sich auf. »Sie' sind unzufrieden mit dem Domnor.«
    Lybor wandte sich zu Picior und sah ihr einen langen Augenblick in die stumpfen, blauen Augen, ehe sie ihr Gesicht wieder dem Norid zukehrte. »Hern ist ein Narr.« Sie strich mit den Fingerspitzen langsam über den glatten Stein der Armlehne. »Ein fetter kleiner Narr, der sich mit Abschaum einläßt. Er' lacht mich aus, wenn ich versuche, von dem Unrat, der in den Frauenunterkünften arbeitet, Respekt zu fordern. Er kümmert sich um nichts als sein Fressen und irgendein neues, kleines Flittchen, auf das er gerade scharf ist.« Sie lächelte den Norid an. »Sie wissen, was wir wollen, Ser Nor; Sie wußten es, bevor Sie uns aufsuchten, dessen bin ich sicher. Wir wollen die Fäden in die Hand bekommen, die Hern wie einen Mann aussehen lassen. Fäden, an denen er tut, was wir wollen.« Wieder strich sie über ihre Oberlippe und ließ ihren Finger die schöne Linie ihres Kinns nachzeichnen. »Zum Wohle von Mijloc, Ser Nor.« Morescad regte sich neben ihr. »Zum Wohle von Mijloc«, wiederholte er voller Hohn in den dunklen Augen. Er lächelte und ließ seine Hand auf Lybors Schulter fallen.
    Die Schlitzaugen des Norids wanderten von der Frau zu dem kräftigen Mann. »Ihre Überlegungen sind Ihre Sache, Domani.«
    Er rieb den Daumen über die anderen Finger. »Mir geht es um das Gold, das Sie für meine Dienste zahlen.«
    Serroi fühlte, wie ihr die Galle hochkam.
Diese Narren, diese verdammten Narren, begreifen sie denn nicht, auf was sie sich einlassen?
Sie wich zurück, schlug die Hände vor die Augen und berührte Tayyan am Nacken. Als sich ihre Waffengefähr-
    tin umdrehte, winkte sie mit dem Daumen in Richtung des Ganges. Tayyan schüttelte ungeduldig den Kopf und führte i h r Auge wieder an das Guckloch. Serroi zögerte, dann schaute sie selbst wieder in den Raum.
    Der Norid ließ die Hände sinken. »Was Sie verlangen, läßt stch machen. Aber nicht vor der Mondensammlung. Dann steht das Tor zu dem Dämonen am weitesten auf. Sorgen Sie dafür, daß der Domnor sich in der Nacht der Mondensammlung alleine in seinem Schlafgemach befindet. Stellen Sie sicher, daß die Wachen vor seiner Tür vertrauenswürdig sind, damit weder sie noch irgendwelche Schnüffler das Zimmer betreten, was auch immer sie aus dem Innern hören mögen. Die Angelegenheit wird mehrere Stunden in Anspruch nehmen. Ihre Sache ist es, diese Vorbereitungen zu treffen. Ich werde den Dämonen rufen. Ich bekomme nun die Hälfte meines Honorars, die andere Hälfte nach vollbrachter Tat.«
    Lybor drehte sich zu Picior um. Zwischen ihnen fand eine wortlose Verständigung statt, worauf Picior hinausging. Lybor wandte sich an den Norid. »Sie sollen es bekommen, Ser Nor. Doch zuerst ein Glas Wein, unseren Handel zu beschließen.« Picior kehrte mit einem Tablett und drei Gläsern zurück. Dazwischen stand eine verkrustete, spinnwebenüberzogene Flasche. Die alte Frau füllte den Wein in die Gläser und reichte jedem eines.
    Morescad grinste und hob sein Glas. »Auf den Domnor, daß er an den Fäden tanzen möge, die wir halten.«
    Tayyan zischte vor Wut und vergaß völlig, wo sie sich befand. Ihre Schwertscheide kratzte über den Stein, als sie aufstand. Morescad hörte beide leise Geräusche. Er sprang auf den Gang zu und zückte kampfbereit sein Schwert.
    Zitternd vor Furcht und mit Übelkeit im Magen bot Serroi aus dem Nichts Kräfte auf und zerrte Tayyan fort, überwand die blinde Wut der Stenda und überzeugte sie davon fortzulaufen. Laufen – durch das Rattenloch in den Mauern – laufen – mit den lauten Schritten der Verfolger – laufen – auf einen Baum springen, über die Mauer, den Sturz gedämpft durch Händevoll Ranken – ein Sprung in den Macaimist – Wachen hinter ihnen her – und noch ein Verfolger – Schrei – Dunkelheit und Furcht im Rücken – Gepolter durch die Straßen – laufen, laufen, laufen – Tayyan in einer Blutpfütze, die Hände um das von einem Armbrustbolzen getroffene Bein

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