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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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schon so weit fortgeschritten, daß die Sonne eine Handbreit über dem Horizont stand. Und es wurde unangenehm heiß. Sie und der Noris standen auf einer leichten Anhöhe inmitten der ödesten und ungastlichsten Gegend, die sie jemals gesehen hatte. Ihr Augenfleck pulsierte, doch sie konnte kein Leben entdecken, so weit er auch reichte – zumindest keine größeren Lebensformen, denn nach Echsen und Ratten suchte sie nicht. Hier gab es nur Gesteinsbrocken und Sand, abgeteilt durch zerklüftete schwarze Linien, wo die Abläufe der Regenzeit sich in die Erde gefressen hatten. Sie schaute zu dem Noris hoch und fragte sich, was sie hier zu schaffen hatte.
    Einen Augenblick lang ruhte seine Hand auf ihrem Kopf, dann trat er zurück. »Auf Wiedersehn, Serroi.« Und dann war sie allein inmitten der Wüste.
     

DIE FRAU: 9
    Serroi streckte sich und gähnte und rollte sich aus ihren Decken. Dinafar hockte über dem Feuer, schnitt den geborgten Wappenrock in kleine Stücke und warf sie ins Feuer; sie achtete genau darauf, daß sie auch zu Asche verbrannten. Als sie sah, wie Serroi sich aufsetzte, lächelte sie und stellte den Chatopf aufs Feuer. »Guten Morgen, Meie. Gut geschlafen?«
    »Mmmm.« Serroi strich ihre Jacke glatt und begann, die Decken zu einem kompakten Zylinder zu rollen. Sie summte eine undeutliche Melodie vor sich hin, während sie sich Dinas Decken vornahm, dann kroch sie unter der Plane hervor, blickte zum Himmel und brummte unzufrieden – der halbe Vormittag war schon vorüber. »Dina, warum hast du mich so lange schlafen lassen? Du weißt doch ... «
    Dinafar seufzte. »Ich weiß, daß du dich verrückt machst. Du hast den Schlaf gebraucht.« Sie warf den letzten Rest des Wappentuchs ins Feuer. »Ich sehe keinen Sinn darin, es allzu eilig zu haben, sich umbringen zu lassen.«
    »Zum Teufel, Dina . . .« Mit finsterer Miene ließ Serroi den Waffengürtel durch ihre Finger laufen, öffnete die Tasche, die sie suchte und nahm eine kleine Emaildose heraus. »Hör auf mit dem Versuch, mein Leben zu regieren.« Sie tauchte die Fingerspitzen in eine helle Creme und begann, sie auf ihrem Gesicht zu verteilen. »Wenn du dich nützlich machen willst, dann paß auf, daß ich keine Stelle auslasse.«
    Das Wasser in dem Chatopf begann zu brodeln. Der kleine Deckel hüpfte aufgeregt und stieß stoßweise Dampf aus. Dinafar klappte den Deckel zurück und warf eine Handvoll Chablätter in den Topf; sie schlang eine Falte ihres Kleides um ihre Hand und nahm dann die Kanne vom Feuer und stellte sie a einen flachen Stein neben sich. »Die Macain haben sich davor getrollt.«
    »Auch gut. Solange du bei mir bleibst, können wir sie nich mehr brauchen. Zu verdächtig.« Sie seufzte, begann sich d Creme in die Stirn zu massieren und fluchte leise, als s versuchte, ihre baumelnden Locken aus dem Weg zu halten Sie strich die Haare zurück und warf Dina einen finsteren Blick zu. »Du hättest mich wirklich nicht so lange schlafen lasse sollen. Habe ich es gut verrieben?«
    Dinafars grünbraune Augen zwinkerten.
    »Hör auf zu grinsen, es ist mein Ernst!«
    »Ja, Meie, natürlich, Meie.« Dinafars Lippen zuckten wieder Sie schluckte, und strich sich mit den Fingern über die Kehle »Du hast deine Nase vergessen, Meie.«
    »Verdammt!« Sie tastete hastig nach ihrer Nase.
     
    Nachdem sie alle überflüssigen Gerätschaften hoch in eine Brellim versteckt, Decken und Planen auf die Rucksäcke gebunden und diese so bequem wie möglich auf ihren Rücken geschnallt hatten, traten Serroi und Dinafar aus dem Hain uni machten sich auf den Weg den Hang hinab zur Hochstraße Serroi schnitt eine Grimasse. »Schon ganz schön Betrieb!«
    Dinafar stolperte, fing sich aber wieder. »So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie hat man die denn gebaut?«
    Die Hochstraße verlief gerade wie ein Messerschnitt von Biserica im Süden nach Oras im Norden. Es handelte sich um eine] fünf Meter hohen Damm, der obenauf völlig geglättet und mi einem dicken, gummiartigen Belag, einem stumpf schwarzen teerähnlichen Material gedeckt war. Diese Oberfläche war völlig eben und breit genug, daß zwei Bauernkarren problemlos, aneinander vorbeikamen.
    Serroi zog an den Kinnbändern ihrer Mütze. Zum ersten Mal, seit sie Oras verlassen hatte, war sie ausgeruht und entspannt; keine Alpträume und auch kein anderer Traum, an den sie sich erinnern konnte, hatte ihren tiefen, tiefen Schlaf gestört. Die Mütze schmiegte sich eng um ihren Kopf und war etwas hinderlich.

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