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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Sie hatte niemals gerne etwas getragen, das die Ohren bedeckte, doch nun war es ein notwendiger Teil ihrer Verkleidung. Sie warf Dinafar einen Blick zu. Das Mädchen ging leichtfüßig, blickte auf das Gras zu seinen Füßen hinab und ein zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen. »Genießerin«, murmelte sie.
    Dinafar grinste, dann nickte sie zur Hochstraße hin. »Und wie ist die nun gebaut worden?«
    »Der Großvater des Domnor war es leid, daß schlechtes Wetter und schlammige Straßen seine Steuereintreiber aufhielten. Er warb einen Zweiter-Klasse-Norit an, ihm eine Straße zu bauen, die nicht beim ersten Unwetter zusammenbräche. Der Hexer hat es in einem Tag und einer Nacht vollbracht, und der alte Kleorn hat ihn reich entlohnt. Und das Land ausgepreßt, um das verwendete Geld wieder einzutreiben.« Sie winkte mit der kleinen Hand im Handschuh in Richtung des Hanges. »Früher mußte man Wegzoll entrichten, um die Straße zu benutzen. Vor etwa zehn Jahren, als sein Vater starb, hat Domnor Hern das abgeschafft. Sagte, die Straße wäre nun schon ein Dutzend Mal bezahlt. Und es wäre sinnlos, den Leuten für etwas Geld aus der Tasche zu ziehen, was ihnen schon gehört. Floarin und Lybor haben sich darüber schwarz geärgert.«
    Dinafar lächelte ihr so scheu zu, daß Serroi wieder daran denken mußte, wie jung das Mädchen noch war. Sie empfand eine Woge der Zuneigung für Dinafar und war froh, daß sie nicht mehr in diesem Dorf gefangen saß.
    Sie erklommen die steile Seitenwand des Dammes und schoben sich unbemerkt in den Strom von Menschen, der sich über das schwarze Band wälzte; die meisten Reisenden waren auf dem Weg nach Norden, nach Oras zur Mondensammlung. Die Familien, die zu Fuß unterwegs waren, hielten ein gleichmäßiges Tempo ein und genossen den Tag und den Marsch. Gelegentlich kamen Macainreiter durch die Menge geprescht, ohne die Proteste der Fußgänger zu beachten. Bei einigen handelte sich um Plaz-Gardisten mit erschöpften, hageren Gesichte und staubigen, schweißbefleckten Wappenhemden. Andere waren Stenda, blond und arrogant, die Männer auf hochgezüchteten Macain von unsicherem Temperament, die Frauen und Mädchen in Wagen mit Vorhängen und großen eisenbeschlagenen Rädern. Die Stenda drängten alle zu Fuß Gehende beiseite, ohne die Beschimpfungen und Beschwerden zu beachten und ignorierten die Menschen, als existierten sie gar nick Andere Reiter waren wohlhabende Kaufleute auf friedliche Malekanim, deren goldverkleidete Hörner auf jeder Seite fünfundsiebzig Zentimeter hinausragten und ihren Reitern ohne zu fragen genügend Raum schafften; ihre verschleierten Frauen folgten in offenen Wagen. Mit weniger Aufwand zwar, aber mit der gleichen Arroganz. Ab und zu ritten Sleykyn-Häscher vorbei und ließen ihre Velaterlederpeitschen über gepanzerte Hinterhände knallen. Keiner schimpfte oder klagte, wenn sie vorüberkamen, sondern jeder ging ihnen nur schnell aus dem Weg.
    Serroi starrte auf die Straße, wenn Gardisten vorüberritten, wohl wissend, daß die Veränderung ihrer Hautfarbe die beste Verkleidung war, und niemand sich für einen staubigen Jungen interessierte. Allmählich wurde sie ruhiger und vertraute auf ihr irreführendes Äußeres. Und dann ritt auf einem nervösen Macai ein Nor vorbei.
    Dinafar faßte ihre Hand und hielt sie fest, als Serroi vor dem finsteren Reiter zur Seite rückte. Ihre warmen Finger gaben Serroi den Rückhalt, den sie brauchte. Sie hielt das Mädchen zwischen sich und dem Nor und beobachtete den Nor mit einer Furcht und einem alten Hunger, den sie längst vergessen glaubte. Dieser Nor war ein asketischer Minarka mit der olivgoldgetönten Hautfarbe seiner Rasse; sein rostbraunes Haar, das so glatt war wie Getreidegrannen, flog im Rhythmus seines Ritts. Er trug den enggeschnürten, schwarzen Umhang, die schwarze Jacke und das Lendentuch, die die Reitausstattung des Nors bildeten. Sie preßte ihre Finger eng um Dinafars und sah zu, wie der Norit achtlos an ihr vorüberritt. Als die schwarze Gestalt in der Menge vor ihnen unterging, holte sie tief Luft. Sie war zu Fuß und unsichtbar. Sie grinste Dinafar an. »Er hat uns nicht einmal gesehen.«
    Dinafar ließ kichernd ihre Hand los. Sie tanzte vor Serroi her und begann rückwärts zu laufen. »Wir haben ihn getäuscht! Wir werden sie alle täuschen!« Ein Mann vor ihr brummte, als sie auf ihn prallte. Sie beruhigte sich und ging wieder neben Serroi her. »Meie, wie soll ich dich eigentlich nennen?

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