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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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verschwommener, bleicher Fleck. Sie konnte nicht atmen, alles verschwamm ihr vor den Augen, das Herz klopfte ihr im Halse und dröhnte in ihren Ohren. Sie fühlte, wie er in sie einzudringen versuchte, wollte gegen ihr Grauen angehen, schaffte es jedoch nicht. Es summte in ihren Ohren dann verlor sie das Bewußtsein.
    Als sie wieder zu sich kam, war er fort. Sie wartete übermann von Übelkeit und Schwäche auf seine Vergeltung. Nichts geschah. Die Tage verstrichen. Und noch mehr Tage vergingen. Sie aß wenig und schlief noch weniger. Sie magerte ab. Unter ihren Augen entstanden große, dunkle Ringe. Manchmal glaubte sie, sie sähe ihre Mutter vor sich stehen, die sie für etwas schalt, obwohl sie die Worte nicht recht verstehen konnte. Andere Male kamen ihre Geschwister, um sie genauso grausam zu quälen wie früher in der Tundra. Manchmal verwandelte sich der Strand oder der Sankoy-Teppich in frostige Erde mit den weichen, leicht zertretbaren Gräsern und dicken Büscheln von Frühlingsblumen; dann kamen die Chinin, mit ihr zu spielen, bellten voll überschwenglicher Freude, kämpften miteinander, warfen sie um, leckten ihr Gesicht – und wurden dann plötzlich böse, knurrten sie an, schnappten nach ihr und brachten sie zum Weinen, bis sie schreiend davonlief. Gelegentlich wußte sie, daß es sich um Halluzinationen handelte, andere Male verlor sie sich darin. Schlaflosigkeit und das langsame Aushungern schwächten sie, bis sie kaum noch ihr Bett verließ. Sie konnte sich weder zum Schlafen zwingen, noch etwas zu essen, ohne erbrechen zu müssen.
    Der Noris kam und stand mit sorgenvollem Gesicht am Fußende ihres Bettes. »Warum, Serroi?« Sie starrte ihn entsetzt an. »Was kann ich tun?« Seine Stimme klang zärtlich und unsicher. Sie blinzelte, und Tränen überfluteten ihre Augen. Sie streckte eine zitternde Hand nach ihm aus. Er ergriff sie, hielt sie einen Augenblick, rückte dann neben sie und zog liebevoll an einer ihrer Locken. Schluchzend und zitternd warf sie sich in seinen Arm. Er fiel aufs Bett und hielt sie an sich gedrückt, bis der schlimmste Sturm vorüber war, dann saß er da und streichelte ihre wolligen Locken, sprach kein Wort, sondern hielt sie nur fest. Schließlich tupfte er ihr mit dem Laken die Augen trocken und legte sie zurück. Er berührte ihre Wange, lächelte und ging.
    Eine halbe Stunde später brachte er ihr einen Chiniwelpen. Serroi zuckte zurück, die entsetzten Augen auf den Welpen gerichtet.
    Der Noris schaute verwirrt drein, dann zwinkerte er. »Ich brauche keine Chinin mehr, Serroi. Ich habe ihn dir gebracht, damit er dir Gesellschaft leistet.« Er hob den zusammengekauerten Chini auf und setzte ihn Serroi in den Schoß.
    Sie ließ den Welpen ihre Finger beschnüffeln, dann kraulte sie ihn vorsichtig hinter den Ohren. Als sie hochschaute, war der Noris verschwunden.

Ein Monat verstrich. Frühling ging in Sommer über. Die Tage waren lang und heiß, doch sie brachte Stunden im Sand bei Spielen mit dem Chiniwelpen zu. Sie schlief besser, aß mit gutem Appetit, allerdings wurde sie nicht braun, sondern ihre Haut wurde nur ledriger und dicker, wenn sie nackt im Salzwasser plantschte oder im Sand lag. Ihr zäher, widerstandsfähiger Körper wurde wieder gesund, und ihre Kräfte kehrt zurück.
    Eines Morgens erwachte sie früh, weil der Welpe ihr ins Ohr winselte.
    Blinzelnd und ängstlich setzte sie sich auf und fragte sich, was wohl nicht in Ordnung wäre.
    Der Noris stand mit düsterem Gesicht am Fußende ihres Bettes. Er wartete schweigend, während sie sich den Schlaf aus den Augen rieb und sagte dann: »Zieh dich an, Serroi.«
    Sie schloß die Augen und war ganz starr vor Furcht. »Das Tal? flüsterte sie.
    »Nein. Tu, was ich dir gesagt habe, Serroi.«
    Sie stieg in eines der weißen Seidenkleider und schlüpfte in di weichen Pantoffeln. Zögernd, den Blick immer noch auf sein Gesicht gerichtet, ergriff sie seine Hand.
    Der Raum erlosch und verwandelte sich in sanfte Sandhügel mit verstreuten Haufen dürrer Sträucher. Der Noris sprach. Ein dunkles Gewand fiel neben ihr auf Sand und Steine. Er sprach erneut, ein kleines WORT. Neben dem Gewand war ein Festmahl ausgebreitet, köstliche, dampfende Speisen in zartem Porzellan und Wein in einem einzigen Kristallglas waren aufgetischt, dazu ein Kristallkrug voll Wasser.
    Sie blickte zur Sonne empor und runzelte die Stirn. Als sie ihr Zimmer verlassen hatten, war es noch nicht ganz Morgendämmerung gewesen. Hier war der Morgen

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