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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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ihrem Zeh zog sie eine Linie in den Sand, die die Richtung markierte. Einen Arm durch die verschlungenen Knoten des Tischtuchs geschoben, in der anderen Hand den Wasserkrug machte sie sich auf den Weg.
    Die Sonne stieg höher. Schweiß strömte ihr Gesicht und ihren Körper hinab. Sie bebte unter den Hammerschlägen der Hitze. Die Erde versengte sie. Die Luft versengte sie, wenn sie den Atem einsog. Nach etwa einer Stunde begann sie sich benommen zu fühlen; ihr Gesicht glühte, doch sie schwitzte nicht mehr. An ihren Füßen hatten sich Blasen gebildet, die n platzten. Sie tauchte ihren Ärmel in den Krug und rieb d feuchten Stoff über das Gesicht. Das half ein bißchen. Blinzelnd spähte sie geradeaus und entdeckte eine zerklüftete Lin im Sand, die wie eine dunkle Narbe aussah. Wenn überhaupt etwas, dann versprach dies Schatten.
    Als sie am Rande des Schwemmlandes stand, blickte sie hin; und seufzte. Trockenes Schwemmland. Trocken wie alles andere hier. An der Stelle, wo sie stand, war die Wand abgebrochen und führte steil hinab zum Grund der Felsspalte, an deren Ende sich nur ein Haufen Schotter befand. Ein wenig weite jedoch konnte sie Stellen sehen, wo Stücke ausgewaschen waren und Seen von Schatten bildeten, die ihren schmerzende' Augen unendlich wohl taten. Sie stieg den bröckelnden Hang hinab; inzwischen bildeten sich auch an ihren Fingern Blasen Erschöpft kam sie unten an. Sie zitterte, und ihre Knie gaben nach. Sie stützte sich auf ihren Arm und ruhte einen Augen blick mit geschlossenen Augen aus, obgleich die Hitze der Erde durch ihren Ärmel drang; dann schleppte sie sich mühsam zum steinigen Grund des Schwemmgebiets und zu der nächste' Schattenstelle und brach in der willkommenen Dunkelheit zusammen; die Luft war nicht weniger heiß, doch der Schatte vermittelte das Trugbild von Kühle und erlöste ihre Auge vom grellen Angriff der Sonne.
    Noch einmal tauchte sie das Ende ihres Ärmels in den Krug und kühlte ihr Gesicht, drückte das feuchte Tuch schließlich gegen ihre gesprungenen Lippen, bis alle Nässe darin verdunstet war dann legte sie sich soweit sie konnte in die Nische zurück und wollte dort den Einbruch der Dunkelheit abwarten. In de drückenden Sonne weiterzugehen kostete sie zuviel Kraft. Und beim Warten fiel sie in einen schweren, von Alpträumen und Kummer erfüllten Schlaf.
     
    Als sie erwachte, standen die Monde als eine verstreute Sch von Sicheln am Himmel. Nijilic Thedom ging gerade auf und deutete den Beginn eines neuen Monats an.
Der Neubeginn eines neuen Lebens. Falls ich überlebe.
Ihr Kopf schmerzte, als sie sich aufsetzte, und sie war schrecklich durstig. Sie hielt den Krug hoch, betrachtete sorgenvoll die schwindende Wassermenge und wünschte, sie wüßte eine Möglichkeit, das Gefäß zu verschließen. Sie nahm einen tiefen Zug. Es kam ihr vor, als wäre das Wasser weniger vergeudet, wenn sie es in ihrem Körper trug anstatt in dem offenen Krug. Sie schob ihre Finger in das Bündel, zog eine Frucht heraus, verzehrte sie langsam, ließ den Saft ihre Kehle hinabrinnen und spuckte die Kerne auf die mondbeschienen Steine am zerklüfteten Grunde des Wasserbettes. Träge von der großen Menge Wasser lehnte sie sich zurück und döste, bis Thedom genau über ihr stand; dann trank sie den Rest des Wassers und ließ den Krug auf dem sandigen Boden der Aushöhlung in der Gesteinswand stehen. Sie rückte sich das Bündel so bequem es ging auf dem Rücken zurecht und machte sich dann an den Aufstieg.
    Nach einem halbstündigen Kampf stand sie am Rande oberhalb des trockenen Flußbetts. Thedom schien tief über ihrem Kopf zu schweben, und die drei Gefährten krochen auf sie zu. Serroi brach auf dem Gestein mit pochendem Herzen und schwer gehendem Atem nieder. Sie stützte sich auf die Arme und sah zu, wie die Monde an den Sternblüten vorüberzogen; es standen mehr Sterne am Himmel, als sie sich jemals erinnern konnte, in der Tundra gesehen zu haben.
Die Sternbilder habe ich niemals gelernt,
dachte sie.
Aber ich muß sie auch nicht kennen.
Sie strich mit den Fingerspitzen über ihren Augenfleck, lächelte und seufzte dann, als sie auf ihre Pantoffeln hinabsah und zwischen den aufgerissenen Stellen die Zehen bewegte. »Lumpen.« Unter erneutem Seufzen rappelte sie sich hoch und starrte mit finsterem Blick auf die silberne Wüste unter den Monden. »Warum?«
    Der Wind wußte keine Antwort, als er heulend Sandkörnchen um die Dünen peitschte, und auch der Himmel mit den

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