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Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden

Titel: Duell der Magier 01 - Unter den magischen Monden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Stirn zu streicheln und den leicht pulsierenden Augenfleck zu liebkosen.
    »Nicht.« Sie wollte sich losmachen.
    »Pst. Sei still.«
    Sie drückte ihr Gesicht gegen die harten, flachen Muskeln seiner Brust und ließ noch einmal ihre Tränen rinnen, sanfte, heilsame Tränen diesmal, und weinte, bis die Berührung seiner Hände und die Reaktion ihres Körpers sie vergessen machten, warum sie weinte.
     

DAS KIND: 10
    Drei Nächte lang schleppte Serroi sich durch die Einöde. Steinboden wich wogendem Sand, der ihrer Kraft noch größeren Tribut abforderte. Früh am Morgen verzehrte sie ihre letzten Lebensmittel und würgte das ausgetrocknete Fleisch und das faulende Obst hinab. Als sie zu schlafen versuchte, störten Alpträume ihre Ruhe, so daß sie fast ebenso erschöpft erwachte wie in dem Augenblick, da sie ihre Augen schloß.
    Gegen Ende der vierten Nacht stolperte sie weiter mit geschwollener Zunge, ledertrockenem Mund und wackelndem Kopf. Als die Sonne sich über den Horizont schob, befand sie sich am oberen Rand eines Abhangs inmitten von nichts und ohne einen Unterschlupf in Sicht. Mit verschwommenem Blick und brennendem Kopf machte sie sich an den Abstieg, fiel, rollte hinunter und blieb benommen liegen.
    Sie hatte den Eindruck, als setzte sie sich auf und läge gleichzeitig im Sand zusammengerollt, so als wäre ihre Persönlichkeit gespalten worden. Ein Vinat kam über den Sand getrippelt, beschnüffelte ihr im Sand liegendes Ich, blieb dann bei der Knienden stehen und blickte mit dunklen, leuchtenden Augen über den finster-hellen Sand. Der geriet in Bewegung und teilte sich. Sie kniete/lag in Massen blauer und scharlachroter Blüten. Alles war hell und friedlich. Vor ihr begann ein Feuer zu lodern. Aus dem Nichts tauchte ein Kristalltopf auf, setzte sich ins Feuer und die Flüssigkeit in seinem Innern begann zu kochen. Eine fremde, grau verschleierte Frau trat aus dem Tor und zu ihrem Ich im Sand. Mit einem langen, funkelnd Messer, fast einem Schwert, teilte sie den zusammengekauten Körper in kleine Teile und warf sie in den Kristalltopf, größer und größer wurde, um sich den Knochen und Fleischstücken anzupassen. Sie kochten und kochten. Ihr kam es vor, als ob Tage, ja Jahre verstrichen. Die Knochen wurden se bergekocht und drehten sich in dem Kristalltopf immer weit bis das Feuer in sie eindrang, sich ins Mark fraß und rotgolden glühte. Dann fischte die graue Frau sie heraus, wobei sie ihre schlanke, weiße Hand in die brodelnde, dampfende Flüssigkeit tauchte, als wäre es nicht mehr als Quellwasser. Sie legte Knochen wieder zur Gestalt eines Mädchens zusammen. In Augenhöhlen fügte sie zwei Kiesel. Das Skelett glühte hell a wie Umrandungen eines Feuers; die blauen Blumen neigten ihre hellen Köpfe zu den Knochen hinab, die scharlachrote Blüten strichen darüber. Fleisch wuchs wieder um die Knochen, die Steine verwandelten sich in Augen. Die graue Frau beugte sich über die im Sand Liegende und sah zu, wie da Fleisch um die Knochen wuchs; der Kopf unter dem Schleie flog hin und her. Das kniende Ich erbebte, als der dunkle geheimnisvolle Blick über sie hinwegglitt. Die Frau in Grat streckte eine Hand aus. Ihre Finger wahren kühl und von Lebet erfüllt; sie schloß sie um die Finger der Knienden, hob sie empor und flog mit ihr, dem Geistes-Ich, davon.
    Die Geistes-Serroi schaute hinab und sah ein Loch in der Erde. »Was ist das für ein Loch in der Erde?« fragte sie.
    Die Frau in Grau antwortete nicht, sondern führte sie hing und hinab und flog kreisend in das Loch hinein. Es wurde größer und größer bis sie über einem Fluß schwebten, der sich in zwei Läufe teilte, einen der südwärts, einen der nordwärts floß. Der nach Süden fließende Fluß strahlte hell wie Gold, der nach Norden ergoß sich finster und rauchverhangen. Die Frau in Grau deutete auf den dunklen Fluß hinab, und die Geistes-Serroi sah in dem Schlamm Knochen dahintreiben; die graul Frau deutete zu dem strahlenden Fluß und flog dann mit der Geistes-Serroi über dem schimmernden Wasser. Sie öffnete ihre Hand, und die Geistes-Serroi schwebte langsam hinab, noch ganz still, ja, ruhig, obwohl sie der Erde entgegenstürzte. Sie glitt ins Wasser, und es flutete in sie hinein; sie spürte, wie die Lebenskraft ihr neue Energie verlieh; sie drehte sich in der Flut um und um. Dann tauchte die weiße Hand ins Wasser und zog sie wieder hoch.
    Als der schimmernde Fluß über einen Fels in ein zweites Loch stürzte, standen da

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