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Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde

Titel: Duell der Magier 02 - Die Bahn der magischen Monde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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»Alles wieder klar?« Als sie nickt ging er zu den Bäumen und begann zwischen den abgeworfenen Metall- und Ausrüstungsgegenständen zu wühlen.
    Hekatoro rückte mit weit aufgerissenen Augen näher. Das Weiß seiner Augen war rund um die Pupillen zu sehen, und gaffte mit offenem Mund. Er warf sich flach vor sie auf den Boden. »Beijibehandum«, sagte er mit in den Staub gerichteter Stimme.
    »Oh, steh auf«, fuhr sie ihn irritiert an, strich ihr Haar nach hinten und rieb sich die Unterarme. »Heilige Jungfrau, du glaubst doch wohl nicht, daß ich das absichtlich getan habe? Steh auf, Atorobesri. Bitte.«
    Hern kehrte mit Schwert, Messer und Peitsche zurück – und einem kleinen, schweren, klimpernden Beutel. Er schüttelte ihn. »Als Wiedergutmachung für das, was sie uns geraubt haben.« Er zog den Beutel auf und inspizierte den Inhalt. »Nun ja, mit Gewinn entschädigt.«
    »Genug, um eine Überfahrt zu bezahlen?«
    Er schaute sie an und stand plötzlich still. Seine Umrisse hoben sich kühn und schwarz vom Fackellicht ab. »Möglicherweise«, meinte er.
    Hekatoro schwieg, blickte von einem zum anderen und begriff, daß die Worte einen Hintersinn hatten, der ihm entging. Er dachte über den Wortwechsel auf seine Art nach. »Ein Gefallen gegen den anderen«, sagte er und brach das Schweigen. Er nickte, grinste und fühlte sich nun bei einem Handel wieder entschieden sicherer. Er schnippte mit den Fingern. »Eine Überfahrt bezahlen? Das kommt nicht in Frage. Ich bezahle, ihr fahrt. Kein Widerspruch. So werde ich die Verpflichtung los, die auf mir lastet. Hah.« Seine Augenbrauen zuckten wie wild und zogen sich dann zusammen. Er stapfte davon und ging im Bogen um Rambut und Vachai.
    »Wäre es denn so fürchterlich für dich, deine Heilkunst zu Geld zu machen? Wenn diese Kraft in dir ohnehin Heilungen bewirkt?« Er strich ihr über die Wange.
    Sie lehnte sich in seine Liebkosung und trat dann zurück. »Wahrscheinlich nicht. Aber ich gebe lieber einem inneren als einem äußeren Zwang nach, wenn du verstehst, was ich meine.« Sie schwenkte herum, um die drei knorrigen Bäume zu betrachten. »Das jagt mir Angst ein, Hern.« Sie fuhr sich mit zitternden Fingern durchs Haar. »In was verwandle ich mich da nur?«
     
    Hekatoro stieß die Tür auf und trat dicht gefolgt von Hern und Serroi in die Taverne. Im Schankraum war es laut, heiß und schummrig. Dicke Tonlampen mit Löchern in der Seite, die das Licht des brennenden Öls durchscheinen ließen, brannten, doch sie spendeten nicht genügend Licht, um die Dunkelheit und den Rauch zu durchdringen. Der Gestank nach heißem Öl war stark genug, die anderen Gerüche im Raum zu überdecken: den vom süßen, schalen Met, Wolken von ranzigem Dunahee, bitterem Bier, scharfem Schnaps, Schweiß, Fürzen und anderen Körperausdünstungen. In einer abgelegenen Ecke des Saales saßen zwei schwarzgekleidete Männer mit honiggoldenen Shinkagesichtern. Sie beobachteten die anderen: bleiche Nordländer und bernsteinfarbene Shinkin, die unter den Blicken ihrer Landsleute ein wenig nervös wirkten, Fenekeli, so dunkel wie frisch gepflügte Erde und magere, unglückliche Majilarn, die über ihren Kif als brüteten.
    Da ertönte ein Schrei. Ein weiterer Fenekel, der Hekatoros Zwilling hätte sein können, drängte sich durch die Menge. Er hieb ihm sogleich auf den Rücken und machte ihm lautstark überschwengliche Komplimente. Eine zierliche Gestalt, ein dürrer, käsebleicher, glotzäugiger Nordländer schob sich an ihnen vorbei. »Mus wird eure Tiere nach hinten bringen und sehen, was ihr mitgebracht habt.« Diese Worte waren wie ein leises Murmeln, verglichen mit Olambaros stürmischeren Fra gen und Antworten. Er führte sie durch den Raum zwischen besetzten Tischen und der lautstarken Menge an Tresen und Tischen hindurch. Nach einem Wort mit dem Mann hinter der Bar – Olambaro und Hekatoro tauschten die ganze Zeit übe Geschichten aus, die in so starkem Akzent erzählt wurden und so viele persönliche Anspielungen enthielten, daß Hern und Serroi kein Wort verstanden und ihnen schweigend folgten –traten die vier durch eine unauffällige Tür am Ende der Bar und gingen eine schmale Treppe zu einem kleinen Zimmer im zweiten Stock hinauf.
    Olambaro hielt die Tür auf, winkte sie hinein und blieb dann , stehen, bis zwei schweigsam grinsende Männer die Pakete von den Lasttieren hereinbrachten und sie auf den Boden neben einen niedrigen Tisch legten. Als sie gegangen waren, ging er

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