Duell der Ritter
auf den Kopf. »Idiot! Ich will doch keinen umbringen! Meinst du, das bekommt keiner der vielen Zuschauer mit? Nein, wir brauchen einen anderen Plan. Kann man nicht irgendwas an seiner Lanze machen?«
Der zweite Mann schüttelte den Kopf. »Nein, die Lanzen stehen schon die ganze Zeit mitten auf dem Kampfplatz im Innenhof. Da kommen wir nicht unbemerkt ran. Aber mir kommt gerade eine Idee: Wenn sich der Ritter in den Harnisch gezwängt hat, dann muss er es irgendwie schaffen, auf sein Pferd zu kommen. Die Ritterrüstung ist sehr schwer. Und da man damit nicht alleine aufs Pferd kommt, müssen die Knappen einem dabei helfen. Der Ritter wird an ein Seil gebunden und mit einem kleinen Kran auf das Pferd gehoben.«
Der schwarze Ritter sah ihn interessiert an. »Ja, und dann?«
»Wir könnten hier etwas tricksen. Wie wäre es, wenn das Seil plötzlich reißt, und der Ritter Hooks in seiner Rüstung aus voller Höhe auf den Boden knallt.«
Der schwarze Ritter strahlte. »Ja, das wäre wunderbar. Das tut schön weh, und kämpfen kann man danach nicht mehr. Aber wie sollen wir das Seil vorbereiten?« Der eine Mann zündete sich wieder eine Zigarette an. Diesmal zog der schwarze Ritter sie ihm nicht aus dem Mund. »Nun sag schon! Hast du einen Plan?«
»Ja, den habe ich. Wir werden das Seil vorher etwas anschneiden. Dann müssen wir nur noch seine drei Knappen ausschalten. Aber das lass unsere Sorge sein.«
Der schwarze Ritter war begeistert. »Genauso machen wir das. Der Plan ist genial. Danach teilen wir die Goldstücke, und wir sehen uns nie wieder. Die süße Prinzessin wird natürlich nicht geteilt, die gehört mir alleine. Haha!«
Die drei ??? hatten genug gehört und wussten, was sie zu tun hatten. Leise drehte sich Justus um und wollte wieder zurück in die Pferdebox schleichen. Doch direkt hinter ihm stand das Pferd. Es war durch die offene Tür der Box herausgekommen und in die Stallgasse getreten.
»Ruhig, Brauner«, beruhigte Justus es. Doch das Pferd hatte seinen eigenen Kopf. Es scharrte mit den Hufen und begann, laut zu wiehern.
»Was war das?«, zischte einer der beiden Männer. »Welcher Idiot hat die Pferdebox aufgelassen? Wartet hier, ich schau mal nach, was da los ist.«
Justus, Peter und Bob versuchten, sich so klein wie möglich zu machen. Doch es half nichts. Sofort wurden sie von dem Mann entdeckt. »Nun sieh mal einer an. Wir haben Ratten im Stall. Kleine Ratten mit großen Ohren. He, kommt mal rüber und seht, was ich hier gefunden habe.«
Peter schluckte. »Wir haben überhaupt nichts gehört, kein Wort. Wir wollten uns nur die Pferde ansehen. Ich schwöre es.«
Mittlerweile stand auch der schwarze Ritter neben ihnen. »Ach, ihr schwört es. Ich lache mich tot. Und was ist, wenn ihr uns trotzdem verpfeift? Hä? Dann kann ich mir von deinem Schwören auch nichts kaufen. Ich habe euch von Anfang an nicht gemocht. Und bei unserem Plan können wir drei solche Schnüffler überhaupt nicht gebrauchen. Wisst ihr was? Ihr bekommt einen Ehrenplatz für das Finale der Ritterspiele. Wir werden euch hier im Stall einsperren, bis das ganze Spektakel vorbei ist. So können die beiden Herren neben mir in Ruhe das Seil anschneiden, ohne dass ihr uns einen Strich durch die Rechnung macht.«
Mit diesen Worten verließen die Männer den Stall. Man hörte, wie die schweren Stalltüren von außen abgeschlossen wurden. Justus sprang sofort auf und rüttelte an der Tür. »Die kriegen wir nicht auf. Und bei dem Krach draußen, hört uns kein Mensch. Verdammt!«
Bob lief nervös im Stall auf und ab. »Wir können doch nicht einfach abwarten und zusehen, wie der schwarze Ritter die Prinzessin gewinnt. Mit unsauberen Mitteln. Wir brauchen dringend eine Idee.«
Peter zeigte auf den Geheimgang in der Pferdebox. »Ich glaube, wir haben keine andere Wahl. Wir müssen da noch mal rein und uns irgendwie in der Dunkelheit zurechtfinden.«
Seine beiden Freunde sahen das genauso und kletterten wieder durch die Falltür im Boden der Box. Das Pferd folgte ihnen neugierig und blickte verwundert in das dunkle Loch.
»Du bleibst schön hier!«, lachte Bob und schloss die Klappe über seinem Kopf.
Burg-Labyrinth
Wieder dauerte es eine Weile, bis sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Doch diesmal mussten sie eine der vielen Abzweigungen verpasst haben, denn sie kamen nicht zum Folterkeller. Justus versuchte, sich zu konzentrieren. »Mist! Wir haben uns verlaufen. Ich hätte wetten können, dass wir auf dem
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