Duell der Ritter
durch die Gegend und macht wahrscheinlich jeden Tag Kampfsport …«
Amalie nahm ein Taschentuch und putzte sich die Nase. »Ja, ich weiß. Es ist einfach lächerlich zu glauben, dass David gegen diesen Typen gewinnen kann. Ich muss mich der Sache wohl oder übel stellen – meinem Vater zuliebe. Danke aber, dass ihr mir zugehört habt.«
Justus packte sie plötzlich am Arm. »Warte! So schnell geben wir nicht auf. So einfach darf der schwarze Ritter das Duell nicht gewinnen. Er kämpft mit allen Mitteln. Beim Sockenrätsel hat er sogar geschummelt. Ab jetzt müssen wir auch mit Tricks arbeiten.«
»An was denkst du?«, fragte Peter.
»Ich weiß noch nicht. Aber eines ist sicher: Der schwarze Ritter hat garantiert einen Plan, wie er das Duell gewinnen kann. Ich wette, der bereitet gerade etwas vor.« Justus dachte fieberhaft nach. »Wir müssen ihn bei seinen Vorbereitungen belauschen, ohne dass er uns entdeckt.«
Amalies Gesicht erhellte sich plötzlich. »Moment, ich hätte da eine Idee, wie ihr ihm auf die Schliche kommen könnt. Diese Burg ist für einen Film gebaut worden. Und in einer richtigen Filmburg gibt es jede Menge Geheimgänge. Kommt mit! Im Büro meines Vaters hängt ein Burgplan an der Wand. Schnell, solange er unten im Speisesaal noch Interviews für die Presse gibt.«
Aufgeregt folgten die drei ??? Amalie von Drachenfels. Jetzt erst merkten sie, wie riesig die Burg war. Es gab lange Flure, von denen viele Türen abgingen. »Wir müssen ins Turmzimmer«, rief die junge Frau. »Dort oben hat mein Vater sein Büro.«
Geheimtüren
Um ins Turmzimmer zu gelangen, mussten sie eine steile Wendeltreppe hinaufsteigen. Auf halbem Weg legte Amalie eine kurze Verschnaufpause ein. »Wisst ihr eigentlich, warum fast alle Wendeltreppen in alten Burgtürmen im Uhrzeigersinn verlaufen?«, fragte sie.
Justus dachte angestrengt nach. Doch dann schüttelte er den Kopf. »Keine Ahnung.«
Bob grinste. »Den Tag muss ich mir merken, an dem unser Superhirn keine Ahnung hat.«
Justus war genervt. »Warum geht man immer rechts herum?«
»Das liegt daran, dass die Burgen früher oft überfallen wurden. Wenn dann die Angreifer die Wendeltreppen nach oben rannten, hielten sie ihre Schwerter natürlich in der rechten Hand. Die meisten sind ja Rechtshänder. Doch wenn die enge Wendeltreppe im Uhrzeigersinn verläuft, dann hat man auf der rechten Seite wenig Platz, um mit dem Schwert ausholen zu können. Den Verteidigern von oben ging es besser. Sie konnten mit diesem einfachen Trick viele Burgeroberer in die Flucht schlagen.«
Schließlich erreichten sie das Turmzimmer. Es war winzig. In der Mitte des Raumes war ein kleiner Schreibtisch. Darauf stand ein Computer, und viele Papiere stapelten sich. An den Wänden hingen einige Bauzeichnungen der Burg. Peter trat neugierig an das kleine Fenster. »Mann, ist das hoch hier. Die Ritter von damals müssen schwindelfrei gewesen sein. Seht mal da unten! Es wird schon alles für das große Finale aufgebaut.«
Justus interessierte sich mehr für die Bauzeichnungen als für den Blick aus dem Fenster. »Wahnsinn! Wenn ich das hier richtig verstehe, dann gibt es in der Burg tatsächlich viele Geheimgänge.«
Jetzt hatte Peter den schwarzen Ritter entdeckt. »Da ist der Kerl! Der ist eben mit den beiden Leibgarden des Königs hinter einer der Türen verschwunden. Ich möchte wissen, was der im Schilde führt.«
Justus eilte zu ihm. »Zeig mir, hinter welcher Tür?«
»Da! Die mit den Hufeisen darüber. Ich denke, das ist der Pferdestall.«
Amalie von Drachenfels nickte. »Ja, das stimmt. Dort stehen die Pferde für das Duell bereit.«
Justus betrachtete erneut den Burgplan. »Wir haben Glück!«, jubelte er. »In den Stall führt auch ein Geheimgang. Wir müssen dort hin.«
»Kannst du dir den Plan einprägen?«, fragte Bob verunsichert. Justus überlegte keine Sekunde und riss die Zeichnung einfach von der Wand. »Den nehmen wir mit. Schließlich ist es ein Notfall.«
Amalie von Drachenfels blickte auf die Uhr an der Wand. »So ein Mist. Ich muss zu meinem Vater in den Speisesaal, sonst schöpft der noch Verdacht. Ich soll nämlich der Presse vorgestellt werden.« Bob lächelte sie an. »Kein Problem, wir schaffen das schon allein. Geheimgänge zu suchen ist eine unserer leichtesten Übungen.«
Die Prinzessin war überglücklich, das zu hören, und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. »Danke, mein tapferer Ritter«, lächelte sie. »Viel Glück!«
Kaum war sie aus dem
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