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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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sich das an, Mr. Hunnicut«, sagte ein Mann. »Wir liefern noch immer die volle Leistung, aber nur noch zwei Nachfragepunkte nehmen Energie ab …«
    »Sehr einfach«, antwortete Hunnicut. »Die zwei unerwünschten Nachfragepunkte beziehen noch immer Energie – jetzt unsere gesamte Erzeugung. Und sie werden weiter Energie beziehen, ob es uns gefällt oder nicht!«
     
5
     
    Max Wiston, Nummer P 98677 – 45, der vor drei Wochen die erste Dekade einer lebenslangen Zuchthausstrafe wegen Vergewaltigung und Mord hinter sich gebracht hatte, saß auf seinem Bett in der Zelle, als das Licht ausging. Im selben Augenblick verstummte die Berieselung mit leiser Schnulzenmusik, die von den Gefängnispsychologen eingeführt worden war, nachdem man ihre beruhigende Wirkung auf das vegetative Nervensystem zuvor mit Erfolg bei der Viehhaltung erprobt hatte. Das leise Zischen von Luft aus dem Ventilatorgehäuse erstarb in Stille.
    Die nächsten zehn Sekunden saß Max regungslos, die Augen in der Dunkelheit weitgeöffnet, die Ohren angespannt lauschend.
    Dann schrie jemand nicht weit von ihm: »He, wo bleibt das Licht? Ich will lesen!« Andere Rufe antworteten, und wenige Momente später herrschte ein Höllenlärm. Max stand auf und tastete sich mit ausgestreckten Händen durch die Zelle. Er drückte sein Gesicht gegen die Gitterstäbe des Zellenfensters; nicht der leiseste Lichtschimmer war zu sehen.
    Die Gefangenen lärmten, was sie konnten. Max stand an der Zellentür, ohne sich an dem Getöse zu beteiligen, und seine Gedanken rasten. Schon bei der Urteilsverkündung hatte er gewußt, daß er niemals den Rest seines Lebens im Zuchthaus verbringen würde. Er war ein Mann, der viel unter freiem Himmel gelebt hatte. Er liebte Boote und Wasser und die offene See. Eines Tages wollte er das Leben wiedergewinnen, das die Schlampe und Hure ihm genommen hatte. In der Zwischenzeit würde er sich ruhig verhalten, sein Schicksal scheinbar akzeptieren – und abwarten. Und eines Tages würde seine Chance kommen.
    Nun war sie da. Er wußte es. Er konnte es in der Luft riechen. Jetzt kam es darauf an, zu denken und richtig zu handeln, ohne Überstürzung, ohne seine Chance durch Panik zu verpfuschen. Denk nach, Max.
    Licht aus, Ventilator aus, Radio aus. Stromausfall. Kein Wunder, bei dem Sturm … Aber da war etwas mit einem neuen System gewesen, auf das umgeschaltet worden war, drahtlose Energie. Vielleicht war es das. Es hatte nicht geklappt; neue Entwicklungen hatten immer Kinderkrankheiten. Aber egal, die Details spielten keine Rolle, entscheidend war – kein Strom. Das bedeutete: keine Alarmklingeln, keine elektronischen Sperren, keine zeitgeregelten elektrischen Schlösser am Ausgang des Zellenblocks …
    Ein blendender Gedanke ging durch seinen Kopf. Er sprang im Dunkeln zu seinem Bett, riß den Kopfkissenbezug herunter, eilte in die Ecke und hielt den Stoff unter die Toilettenspülung, während er den Hebel niederdrückte. Mit ein paar Sätzen war er wieder an der Zellentür, schob den nassen Bezug durch die Gitterstäbe, dann zwängte er seine Hand bis zum Gelenk durch und angelte nach dem äußeren Drehknopf. Sobald er merkte, daß der einmal zusammengelegte Bezug in einer Schlinge um den Knopf hing, drehte er den nassen Stoff mit aller Kraft zusammen, bis es nicht mehr ging. Er bewegte den hartgewrungenen, feuchten Hebel, bis er ein leises Klicken hörte, drückte leicht gegen die Zellentür.
    Die Tür schwang auf.
    Einen Moment lang stand Max in der Dunkelheit und lächelte. Dann drehte er den Kopfkissenbezug auf, warf ihn in die dunkle Zelle und schloß die Tür leise von außen. Auf Zehenspitzen bewegte er sich durch den dunklen Korridor.
     
6
     
    »Das ist richtig«, sagte der Tankwart. »So einen Wagen vergißt man nicht so schnell. Zwei Männer fuhren ihn; der am Steuer war ein grob aussehender Kerl, platte Nase, breites Gesicht und so. Hatte einen brauen Überrock an. Der neben ihm … nun, ich weiß nicht. Er schlief, oder vielmehr, er hatte geschlafen. Sagte überhaupt nichts. Ich glaube, ihm gehörte der Wagen, und der andere war sein Chauffeur – bloß sah er nicht aus, wie man sich einen herrschaftlichen Chauffeur vorstellt. Vielleicht – he! Vielleicht hatte der Kerl ihn überfallen und seinen Wagen genommen. Oder vielleicht …« Der Tankwart schluckte. »Vielleicht war der Mann tot!«
    »Wenn er tot gewesen wäre«, sagte der Mann in dem hellbraunen Wagen, »dann hätte der Mörder ihn wohl nicht mit sich

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