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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Schreibtisch warteten.
    »General«, sagte er zu einem kompakten kleinen Offizier in Armeeuniform, »wie lange wird es dauern, ein Bataillon zum Versuchskraftwerk Pasmaquoddie zu entsenden?«
    »Zwei Stunden vom Augenblick Ihres Befehls, Sir.«
    »Gut Veranlassen Sie es, General. Mr. Thorpe, Sie und Ihr Personal halten sich bereit, mit der Armee zusammenzuarbeiten, wie wir es besprochen haben.« Der Physiker nickte und eilte dem General nach.
     
2
     
    Im Keller des Verwaltungsgebäudes hämmerte der Dieselmotor des 10-Kilowatt-Notstromaggregats und sorgte für eine dürftige Beleuchtung der wichtigsten Korridore, Eingänge und Räume des weitläufigen Zuchthauskomplexes. Der Direktor saß in seinem Büro und hielt den Telefonhörer umklammert, daß seine Knöchel weiß heraustraten. Er brüllte, und er tat dies nicht allein wegen des Sturms, der jenseits der hellhörigen Eisenbetonwände toste. »Vielleicht haben Sie die Situation hier noch nicht in ihrer ganzen Tragweite erfaßt, Gouverneur Cook! In dieser Anstalt sind zwölfhunderteinunddreißig Strafgefangene, und wir sind völlig ohne Licht und Kraftstrom! Das normale Stromnetz ist ausgefallen. Meine Wärter sind mit Taschenlampen im Gebäudekomplex unterwegs, aber ich kann sie nicht erreichen, weil die Sprechanlage ausgefallen ist. Die Klimaanlage funktioniert nicht, die Luft verschlechtert sich zusehens, und die Gefangenen sitzen in ihren Zellen in totaler Dunkelheit. Und noch etwas: die Sicherheitsschlösser im Zellenblock werden elektrisch bedient. Beim Stromausfall öffneten sie sich automatisch, so daß die Zellentüren nur noch von den Druckfedern der äußeren Drehknöpfe gesichert sind. Wenn die Leute das entdecken – nun, das Resultat können Sie sich selbst vorstellen.«
    Als Hardman eine Pause zum Atemholen machte, sagte die Stimme des Gouverneurs von Florida ruhig: »Ich verstehe die Situation, Mr. Hardman, und Sie dürfen mir glauben, daß dieser Schritt nicht unternommen worden wäre, wenn es eine Alternative gäbe …«
    »Sie reden, als ob der Strom absichtlich ausgeschaltet worden wäre!«
    »Es war notwendig, das Versuchskraftwerk für ausgestrahlte Energie stillzulegen, Mr. Hardman. Der Präsident ordnete es persönlich an, und die Gründe …«
    »Die Gründe können mich nicht interessieren! Wenn ich hier nicht in einer Stunde Strom habe, wird Caine Island die größte Gefangenenrevolte in der Geschichte des Strafvollzugs erleben! Ich sitze auf einem Pulverfaß mit glimmender Lunte …«
    »Tut mir aufrichtig leid, Mr. Hardman«, sagte der Gouverneur. »Wenn ich Ihnen helfen könnte, würde ich es sofort tun. Aber ich habe meine Instruktionen, und Sie haben die Ihren. Sie sind für Caine Island verantwortlich; tun Sie, was nötig ist, um die Lage unter Kontrolle zu halten. Dafür sind Sie da!«
    »Hören Sie, Gouverneur …« Der Direktor brach ab. Er sprach in ein totes Telefon. Er knallte den Hörer auf die Gabel und starrte durch das trübe beleuchtete Büro zu Lester Pale. Draußen tobte der Sturm, als wolle er die Wände einreißen.
    »Er hat einfach aufgelegt! Nachdem er mir sagte, die Stromzufuhr sei absichtlich unterbrochen worden! Und ich soll die Lage hier unter Kontrolle halten, sagte er.«
    »Sir, ich habe mit den Leitern der Wachmannschaften Verbindung aufgenommen«, sagte Pale trocken. »Leutnant Trent ist herübergekommen und erwartet Ihre Befehle.«
    Hardman starrte ihn an, dann rieb er sein Gesicht und saß aufrecht.
    »Danke, Lester«, sagte er. »Sie haben recht. Mit Lamentieren kommen wir nicht weiter. Sagen Sie Trent, er soll zu mir kommen. Wir müssen Möglichkeiten besprechen, wie das Schlimmste verhütet werden kann …« Er brach ab und lauschte. Durch den Sturm waren schwache Geräusche zu hören, als ob irgendwo in der Ferne geschossen würde.
    Lester fuhr herum, als die Tür aufsprang. Ein Mann in blauer Wärteruniform stürzte durch den halben Raum, bevor er zum Stehen kam. Er war völlig außer Atem. In seiner Rechten war eine Pistole, die er mit seiner Faust gegen seine linke Schulter preßte. Dunkles Blut rann über sein Handgelenk in den Ärmel.
    »Mein Gott, Direktor!« platzte er heraus. »Sie sind ausgebrochen; sie haben den Leutnant niedergeschossen, und …«
    »Den Rest werde ich erzählen«, sagte eine heisere Stimme. Ein großer, sehniger Mann in Gefangenenkleidung und mit leicht angegrautem Bürstenhaarschnitt kam durch die offene Tür. Die erbeutete Pistole in seiner Hand war achtlos auf Hardmann

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