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Duell der Unsterblichen

Duell der Unsterblichen

Titel: Duell der Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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anhaltendem, ohrenzerreißenden Donnern schoß einer der Jäger vorbei. Im kurzen Aufglühen seiner Abgasflamme wogten zerreißende Nebelschleier, wirbelnde zerfetzte Regenvorhänge. Grayle stieß den Steuerknüppel nach vorn und gab Vollgas. In dreihundert Metern Höhe fing er die Maschine ab. Für einen Moment sah er durch ein Loch im alles einhüllenden Nebel unbestimmte Formen unter sich vorbeirasen. Er zog die Nase hoch, nahm Gas weg, blickte auf den Höhenmesser; er zeigte dreihundertzwanzig Meter.
    »Anne! Nach welchem Prinzip arbeitet dieser Höhenmesser? Mit reflektierten Strahlen? Oder …«
    Etwas Dunkles ragte vor ihnen auf; Grayle riß seine Füße hoch und stemmte sie gegen das gepolsterte Armaturenbrett, schob sich halb über seine Sitzlehne, reichte nach hinten und zog den Kopf der Frau an seine Schulter, als die Maschine mit einem zerreißenden Schmettern auftraf.
     
    »Notmaßnahmen müssen sofort eingeleitet werden«, sagt das Schiff. »Ich arbeite mit der Energiereserve des Hilfsaggregats. Wenn die Hauptanlage keine neue Energiezufuhr erhält, werde ich bald einen Zustand unterhalb der Wachsamkeitsschwelle erreichen.«
    »Das wird Zeit erfordern, Xix«, sagt Lokrien. »Ich kann dich hier nicht offen liegenlassen, jedem herumwandernden Andenkenjäger ausgeliefert, der vorbeikommt. Kannst du genug Steine brechen, um dich darunter zu verbergen?«
    »Der Energieverbrauch wird alle Reserven aufzehren«, sagt die Maschine. »Aber ich berechne, daß es zu machen ist.«
    Lokrien rafft einige wenige Gegenstände an sich, packt sie in einem Bündel zusammen, verläßt das Schiff.
    »Kommandant«, sagt die Stimme des Schiffs.
    Lokrien blickt zurück zu dem schlanken, metallischen Rumpf.
    »Nach dieser Energieausgabe werde ich meine Kommunikation einstellen müssen. Leben Sie wohl, Kommandant. Vergessen Sie nicht, daß ich unter den Steinen warten werde, zuversichtlich, daß Sie zurückkehren werden.«
    »Du warst ein gutes Schiff, Praxixytsaran der Neunte. Du wirst es wieder sein, eines Tages.«
    Hinter Lokrien donnern Energieentladungen. Blitzschläge bläulichweißen Feuers schießen in die Felshänge, schneiden große Granitplatten heraus und tragen sie in die Senke. Wie es still wird, ist außer durcheinandergeworfenen Felsen, auf die langsam weißer Gesteinsstaub niedersinkt, nichts mehr zu sehen.

 
IX.
     
1
     
    »Mit anderen Worten, Mr. Hunnicut«, sagte der Präsident, »das einzige Resultat der Stromabschaltung ist, daß sieben Großabnehmer im Dunkeln sitzen? Daß zwei unautorisierte und nicht identifizierte Nachfragepunkte weiterhin Energie aus dem Transmissionsfeld ziehen?«
    »Das ist es, Sir. Sechs der Abnehmer sind inzwischen wieder an das Verbundnetz angeschlossen – alle bis auf Caine Island, wo dies wegen eines vom Sturm abgeknickten Hochspannungsmastes bisher noch nicht möglich war.«
    »Vielleicht bin ich übermüdet, Mr. Hunnicut. Wie können diese zwei unkontrollierbaren Empfänger weiterhin Energie beziehen, wenn Sie nicht länger Energie erzeugen?«
    »Sir, das ist der Punkt, den ich erklären wollte. Das Kraftwerk erzeugt und sendet weiterhin Energie. Als ich die Sender ausschaltete – oder es versuchte – übersprangen Lichtbogen die Unterbrecher und schweißten die Schaltungen auf. Ich sende, ob es mir gefällt oder nicht – und das gleiche gilt für die Turbogeneratoren. Ich kann sie nicht ausschalten. Der letzte Mann, den ich damit beauftragte, ist jetzt in der Krankenstation und wird künstlich beatmet. Wir können nicht einmal in die Turbinenhalle gehen. Das ganze Ding ist heiß.«
    »Mr. Hunnicut, ich habe den Eindruck, daß die Anlage in einer besorgniserregenden Art und Weise Ihrer Kontrolle entglitten ist!«
    »Sir, als Leiter und Chefingenieur hier übernehme ich selbstverständlich die volle Verantwortung – aber was hier vorgeht, ist in einem phantastischen Maß unnatürlich! Ich gebe nicht vor, es zu verstehen – aber ich kann Ihnen versichern, daß es mehr ist als eine bloße Fehlfunktion. Jemand oder etwas manipuliert die Anlage …«
    »Mr. Hunnicut, dies ist nicht die Zeit, sich in mystischen Erwägungen zu verlieren. Ich verlange, daß die Energieausstrahlung Ihrer Station sofort beendet wird, mit allen Ihnen zu Gebote stehenden Mitteln. Ich hoffe, das ist klar?«
    »Ja, Sir, aber …«
    »Das ist alles, Mr. Hunnicut.« Das Gesicht des Präsidenten war dunkel vor Zorn, als er den Hörer auflegte. Er wandte sich zu den Männern, die neben seinem

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